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Weltkonzern im Fränkischen Seenland

Der US-Hersteller beliefert die Automobilindustrie mit einer Vielzahl von Bauteilen und Komponenten.

Der US-Konzern Sanmina-SCI Corporation hatte im Jahr 2002 das Alcatel-Werk in Gunzenhausen übernommen. Spezialisiert ist der profitable High Tech-Standort auf die Fertigung komplexer Baugruppen und Systeme mit einer großen Variantenvielfalt für Automobilindustrie und Telekommunikation. Der 24-Stunden-Reparaturservice an sieben Tagen in der Woche und Logistikdienstleistungen runden das Portfolio ab.

Ende des vergangenen Jahres wurde das Sanmina-SCI-Werk nach dem weltweit höchsten Qualitätsstandard der Automobilindustrie ISO/TS 16949 zertifiziert. Dieser Standard vereint die Forderungen an Qualitätsmanagementsysteme der Automobilindustrie in Amerika, Deutschland, Frankreich und Italien. „Sanmina-SCI in Gunzenhausen erfüllt also die notwendigen Voraussetzungen der Automobilindustrie in Fertigung, Montage und Service“, erklärt Otto Schwarzländer, stellvertretender Geschäftsführer und Produktionsleiter. Seit mehr als 20 Jahren fertigt der Unternehmensbereich Automotive des Konzerns Sanmina-SCI für die Automobilindustrie. Die Dienstleistung beinhaltet Design und Engineering, Leiterplattenherstellung und -bestückung, Kabelproduktion, Blechbearbeitung und Montage von Komplettsystemen für ein breit gefächertes Produktportfolio von Gebläse- und Klimareglerkomponenten über Module für Autositze bis hin zu Sicherheitssystemen.

Wer allerdings jetzt sein Auto untersucht, um Bauteile von Sanmina-SCI zu finden, wird keinen Erfolg haben, denn die Produkte aus Gunzenhausen werden ganz schmucklos und ohne Nennung des Herstellers in Nobelkarossen und günstigere Autos eingebaut. Dass die Sanmina-SCI Corporation mit mehr als 100 Fertigungsstandorten in 20 Ländern einer der Global Player der EMS-Branche (Electronic Manufacturing Service) ist, haben in Deutschland bisher nur die Experten mitbekommen. Und die Aktien der Sanmina-SCI, die an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gehandelt werden, sind in den Aktiendepots der meisten deutschen Geldanleger eher selten zu finden. Sanmina-SCI gilt als Technologieführer, erreicht einen Jahresumsatz von 12,2 Mrd. US-Dollar und beschäftigt weltweit rund 48 000 Mitarbeiter. 300 davon arbeiten in Gunzenhausen, allein rund 100 davon sind Ingenieure und Techniker.

Gunzenhausen fungiert innerhalb der Gruppe als NPI-Zentrum („New-Product-Introduction“). Damit ist die Entwicklung neuer Produkte bis zur Serienreife gemeint. „Bei unseren Auftraggebern spielt natürlich der Preis eine Rolle, aber genauso entscheidend sind Qualität, Flexibilität und Liefertreue“, betont Ulrike Müller, Managerin Business Development und zusammen mit anderen Vertriebsmitarbeitern in Stuttgart verantwortlich für die Vertriebsaktivitäten des Unternehmens. Nicht erst die zahlreichen Rückrufaktionen von Kfz-Herstellern in den vergangenen Jahren haben deutlich gemacht, wie empfindlich die Branche auf Qualitätsmängel reagiert. Bei der Produktion der komplizierten Bauteile, die die Elektronik des Autos erst zum Laufen bringen, ist höchste Präzision gefordert.

Zwar ist Englisch schon längst zur offiziellen Sprache innerhalb des Konzerns und damit auch im Gunzenhausener Sanmina-SCI-Werk geworden, aber im Kontakt untereinander bevorzugen die Mitarbeiter weiterhin Fränkisch, das sie auch zu Hause sprechen. Den Konzernherren in den USA wird das egal sein, so lange das mittelfränkische Werk genügend Umsatz und Ertrag liefert. Sanmina-SCI hat sich international dem Slogan „Around the corner – around the globe“ aufgestellt. Und für die Mitarbeiter aus der Region ist das Werk wirklich gleich um die Ecke.

hpw.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2005, Seite 62

 
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