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da Vinci

Künstlerpinsel in alle Welt

Drei Mio. Euro hat die traditionsreiche da Vinci Künstlerpinselfabrik Defet GmbH investiert, um die beiden Nürnberger Produktionsstandorte in der Tillystraße unter einem Dach zusammenzuführen. Auch weiterhin sollen die Pinsel nur in Mittelfranken produziert werden, um die hohen Qualitätsstandards zu gewährleisten, so Seniorchef Hans-Friedrich Defet.

1890 wurde die Künstlerpinselfabrik gegründet, seit 1930 ist sie im Familienbesitz. Hans-Friedrich Defet, inzwischen 80 Jahre alt, ist in der dritten Generation Pinselmacher und noch immer in der Firma aktiv. In der über 100-jährigen Firmengeschichte hat sich das Unternehmen international einen Namen gemacht: Beim Namen „da Vinci“ denken Künstler in aller Welt seit Jahrzehnten nicht nur an das italienische Universalgenie, sondern auch an ein Produkt, das sich durch höchste handwerkliche Präzision auszeichnet, jährlich werden mehr als sechs Mio. Pinsel in alle Kontinente der Welt verkauft. In Deutschland sind die Künstlerpinsel aus Nürnberg nach eigenen Angaben die meistverkauften.

Neben Künstlerpinseln werden auch Pinsel für Kosmetik sowie für Zahn- und Nagelpflege hergestellt. Stolz ist man auch darauf, dass seit den 80er Jahren Synthetikpinsel auf selbst entwickelten halbautomatischen Fertigungsstraßen produziert werden. Die hochwertigen Künstlerpinsel bestehen jedoch nach wie vor nur aus Naturhaaren, die manuell von ausgebildeten Pinselmachern in Form gebracht werden. „Alles beginnt mit einem Ende: dem Tierschweif. An ihm sind die Haare besonders kräftig, denn sie müssen mechanische Aufgaben erfüllen: kehren, schlagen, steuern. Die ihnen von der Natur hierfür verliehenen Eigenschaften sind für die Absichten des Pinselmachers die große Kostbarkeit“, heißt es in einer Veröffentlichung des Unternehmens. Die Schweife werden als Rohware eingekauft und in eigener Regie zugerichtet. Manuell zu wertvollen Pinseln verarbeitet werden u.a. Schweife von Rotmardern, Eichhörnchen, Iltissen und Dachsen oder auch Ohrenhaare von Rindern.

da Vinci beschäftigt rund 130 Mitarbeiter und legt angesichts der notwendigen handwerklichen Präzision großen Wert auf die Ausbildung: Zurzeit werden drei Azubis zum Pinselmacher ausgebildet, in diesem Herbst kommt ein weiterer hinzu. Die Ausbildung wird ergänzt durch den Unterricht an der Fachschule Dinkelsbühl, die eine spezielle Abteilung für das Pinsel- und Bürstenhandwerk hat.

Ständigen Kontakt und Erfahrungsaustausch pflegt da Vinci mit Künstlern und kreativ Schaffenden, um bei der Aufbereitung und Verarbeitung der wertvollen Rohmaterialien die Anforderungen der Benutzer zu berücksichtigen. Und wenn Künstler spezielle Wünsche haben, werden auch individuelle Einzelstücke hergestellt.

Künstlerpinselfabrik und zeitgenössische Kunst finden sich in dem Firmengebäude in schönster Harmonie. Arbeiten von international bekannten Malern, Bildhauern und Objektkünstlern schmücken die Arbeitsräume. Im Laufe der letzten Jahrzehnte vergab das Unternehmen immer wieder Stipendien und Auftragsarbeiten an junge, förderungswürdige Akademieabgänger. Lange Jahre hatten sich Hans-Friedrich Defet und seine Ehefrau Marianne in Nürnberg und weit darüber hinaus einen Namen als Galeristen gemacht. Von der IHK waren sie vor mehreren Jahren für ihren Einsatz für die regionale Kultur mit der Kammerverdienstmedaille ausgezeichnet worden.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2006, Seite 53

 
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