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Euro im Höhenflug

Im Oktober hat der Euro einen neuen Rekordstand erreicht. Die europäische Gemeinschaftswährung notierte mit über 1,43 Dollar auf historischem Höchstwert. Alle Experten rechnen damit, dass der Euro dieses Niveau auch mittelfristig halten wird. Das bedeutet, wir haben eine starke Währung – und das ist gut so.

Ferner besteht mit dem Euroland ein großer Währungsraum, in dem es keine inneren Kursschwankungen mehr gibt. Früher führte ein schwacher Dollar regelmäßig zu erheblichen Turbulenzen in der Geldpolitik und im innereuropäischen Warenverkehr. Heute herrscht für unsere Unternehmen mehr Kalkulationssicherheit, denn die Absatzmärkte in Europa sind stabiler geworden. Schließlich mit Blick auf Kaufkraft und Inflation gilt: Der starke Euro dämpft die Preissteigerungen beim Benzin, Importe werden billiger und Fernreisen sind günstig.

Aber es gibt auch eine Schattenseite: Unternehmen, die in Dollar fakturiert und sich gegen Wechselkursrisiken nicht abgesichert haben, bekommen für ihre Produkte weniger Geld. Exporte in den US-amerikanischen Markt werden schwieriger und die Konkurrenz auf den Weltmärkten härter.

Insgesamt kommt die deutsche Wirtschaft mit der Euroaufwertung bisher gut zurecht. Unsere Firmen stellen hochwertige Qualitätsgüter her, bei denen der Preis nicht die alleinige Rolle spielt. Mit einem noch weiter ansteigenden Eurokurs beginnen allerdings die Nachteile langsam die Vorteile zu überwiegen. Deshalb sollten wir uns mit unseren Währungshütern zwar freuen, dass der Euro nach seiner Einführung 1999 eine so gute Entwicklung genommen hat: vom Einführungskurs 1,18 Dollar über den Tiefststand von 82,5 US-Cent auf seinen heutigen Wert. Aber mehr braucht’s nicht. Ludwig Erhard hätte gesagt: Maß halten.

Autor/in: 
IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2007, Seite 3

 
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