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Wie steht es um den Energiemarkt?

„WiM“ fragte Herbert Dombrowsky, den Vorstandsvorsitzenden der Nürnberger N-Ergie AG, wie er die Entwicklungen bei Energiepreisen und Energiepolitik einschätzt.

? WiM: Die Bundesrepublik Deutschland und die EU planen verschärfte Regulierungen bzw. eigentumsrechtliche Entflechtungen auf dem Strom- und Gasmarkt. Wie beurteilen Sie das?
Ziel dieser Vorhaben ist es, den Wettbewerb auf dem Energiemarkt zu stärken. Ob dieses Ziel durch eine Verschärfung der Regulierung bzw. durch eigentumsrechtliche Entflechtung erreicht werden kann, ist jedoch mehr als fraglich. Denn Wettbewerb benötigt freie Kräfteentfaltung und nicht staatliche Reglementierung oder gar Enteignung. Bereits die bestehenden Regulierungsvorschriften haben zu einer deutlichen Erhöhung des bürokratischen Aufwands und damit zu erheblichen Kostensteigerungen geführt. Deshalb sollten EU und Bundesregierung zunächst einmal die Auswirkungen der ja erst zum 1. Juli 2007 von den Unternehmen umgesetzten gesellschaftsrechtlichen Entflechtung analysieren und bewerten, bevor ein neuer Aktionismus in Gang gesetzt wird.

? WiM: Deuten die derzeit wieder steigenden Energiepreise auf den fehlenden Wettbewerb hin? Wie schätzen Sie die künftige Preisentwicklung ein?
Entgegen den Unkenrufen funktioniert der Wettbewerb auf nationaler Ebene durchaus. Die N-Ergie profitiert davon, denn 36 Prozent unseres Stromabsatzes erzielen wir bereits außerhalb unseres Netzgebietes. Auch im Privatkundengeschäft ist der Wettbewerb mit neuen Anbietern in Schwung gekommen. Die N-Ergie hat sich mit den in diesem Jahr eingeführten preisgünstigen und servicestarken Wettbewerbsprodukten „Strom Smart“ und „Erdgas Smart“ gut aufgestellt. Während 2007 die Strompreise für die Grundversorgung bundesweit um 8,1 Prozent gestiegen sind, haben wir unsere Strompreisgarantie trotz stark erhöhter Bezugskosten nochmals und zwar bis zum 31. März 2008 verlängert. Damit bietet die N-Ergie als eines der ganz wenigen Unternehmen in der Branche bereits seit zwei Jahren stabile Strompreise, die deutschlandweit zu den günstigsten zählen. Insgesamt gesehen müssen wir in den kommenden Jahren jedoch mit steigenden Energiepreisen rechnen, denn die weltweite Energienachfrage ist ungebrochen hoch.

? WiM: Klimaschutz hat mittlerweile höchste Priorität. Wie positioniert sich die N-Ergie auf diesem Sektor?
Klimaschutz ist derzeit Modethema. Die N-Ergie dagegen setzt sich seit Jahren dafür ein. Bereits 1996 haben wir das CO2-Minderungsprogramm eingeführt, das bis heute eine kumulierte Einsparung von geschätzten 133 000 Tonnen Kohlendioxid bewirkt hat. Auch bei der Strom- und Wärmeerzeugung achten wir auf Klimaschutz. Die Umstellung des Heizkraftwerks in Nürnberg-Sandreuth von Kohlefeuerung auf Gas- und Dampf-Technologie erbrachte eine Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes um jährlich bis zu 140 000 Tonnen. Derzeit prüfen wir den Bau eines Biomasseheizkraftwerks mit Hackschnitzelverbrennung sowie die Erstellung einer Biogasanlage. Außerdem vertreiben wir seit Jahren Ökostromprodukte. Unser aktuelles Angebot „Purnatur“ beruht auf Wasserkraft aus der Region, mit dem zusätzlich regenerative Stromerzeugung und Umweltprojekte in der Region gefördert werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2007, Seite 23

 
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