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Pellerhof entsteht in altem Glanz

Durch die Initiative der Altstadtfreunde Nürnberg e.V. ist die Rekonstruktion des Pellerhofes näher gerückt. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich im Herbst beginnen. Die große Spendenbereitschaft der Bürger ermöglicht den Wiederaufbau eines Gebäudes, das ein wichtiges Stück Nürnberger Wirtschaftsgeschichte dokumentiert.

Der Bauherr des Pellerhauses, Martin Peller, und sein Schwiegervater Bartholomäus Viatis, gehörten zu den bedeutendsten und reichsten Kaufleuten des 16. Jahrhunderts. Ihre Handelsgesellschaft zählte zu den führenden Unternehmen des deutschen Reiches und hatte eine Art Monopol auf die Fabrikation und den Handel von Leinen und des Mischgewebes Barchent. Seinen Reichtum demonstrierte Martin Peller, als er 1602 den Baumeister Jakob Wolff d. Ä. mit dem Bau eines Wohnhauses am Egidienplatz beauftragte. Die Pracht dieses 1605 fertiggestellten Gebäudes sollte die Nachbarhäuser der alteingesessenen Patrizierfamilien in den Schatten stellen.

Das Pellerhaus gehörte zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Nürnberger Altstadt vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg. Ehe der verheerende Bombenangriff am 2. Januar 1945 das Pellerhaus in Schutt und Asche legte, priesen Kunsthistoriker dieses Gebäude als Vollendung eines Bürgerhauses der Renaissance und seinen Hof als Musterbeispiel einer repräsentativen Hofanlage.

Von 1955 bis 1957 entstand auf dem rekonstruierten Erdgeschoss des Vorderhauses ein Neubau der Architekten Fritz und Walter Mayer. Zum 400-jährigen Jubiläum der Fertigstellung entstand die Idee, den Pellerhof zu rekonstruieren. Dafür sollen die seitlichen Hofgalerien bis zum zweiten Obergeschoss und die Fassade des Rückgebäudes inklusive Giebel wieder aufgebaut werden. Vorbild ist dabei der Zustand des Hofes nach der Restaurierung Anfang der 1930-er Jahre. Nachdem der Nürnberger Stadtrat im Mai 2006 dieses Vorhaben einstimmig abgesegnet hatte, gründete sich im Juli 2006 der "Förderkreis Pellerhof".

Abgesehen von einem öffentlichen Zuschuss in Höhe von rund 174 000 Euro wird der Wiederaufbau des Pellerhofes mit Spenden bestritten; bisher sind etwa 30 Prozent der veranschlagten Kosten von circa 3,5 Mio. Euro gespendet worden. Die Altstadtfreunde freuen sich über diese gute Resonanz. Die 1. Vorsitzende des Vereins, Dr. Inge Lauterbach, rechnet damit, dass der Baubeginn auf potenzielle Spender als zusätzlicher Motivationsschub wirkt. Besonderen Anklang findet die "Steinspende": Dabei kann der Spender seinen individuellen Beitrag zum Wiederaufbau in Form eines Quaders leisten, der auf einem sogenannten Steinplan eingezeichnet ist.

Noch ist unklar, wer nach dem Auszug der Stadtbibliothek und dem Abschluss der Rekonstruktion des Arkadenhofes in das Pellerhaus einziehen wird. Fest steht jedoch, dass das frisch restaurierte Kleinod nicht unter Verschluss kommt: Die Stadt Nürnberg als Eigentümerin der Immobilie wird den künftigen Nutzer verpflichten, den öffentlichen Zugang zum Pellerhof zu gewährleisten.

Externer Kontakt: www.altstadtfreunde-nuernberg.de/pellerhof
Spendenkonto: Sparkasse Nürnberg
Konto 6608806, BLZ 76050101
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2008, Seite 17

 
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