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Kompetenz-Verbund Kunststoff

"Wir wollen miteinander vorwärts kommen"

Auch in der Kunststoffindustrie wird das (Über-)Leben für kleinere Zulieferbetriebe zunehmend schwieriger: Die Zahl der produzierenden Unternehmen als potenzielle Kunden in der Region Nürnberg geht zurück, die Großabnehmer drehen an der Preisschraube, während die Kosten für Rohstoffe steigen. "Der Druck auf die Zulieferer ist enorm gewachsen", stellt Roland Schmittlutz fest. Der technische Leiter der Joseph Müller GmbH & Co. Press- und Spritzgusswerk KG, die im Nürnberger Norden Kunststoffteile für namhafte Industriebetriebe fertigt, hat sich intensiv mit der Frage beschäftigt, wie sich Mittelständler im härter gewordenen Wettbewerb behaupten können. Seine Antwort: "Es geht nur durch eine Bündelung von Kompetenzen." In Franz Nübler, Geschäftsführer der Dambacher Werkstätten für Behinderte, mit denen er schon länger zusammengearbeitet hatte, fand Schmittlutz noch einen Verfechter des Kooperationsgedankens: Ende 2007 gründeten sie mit drei anderen Firmen den Kompetenz-Verbund Kunststoff.

"Wir wollen miteinander vorwärtskommen", fasst Roland Schmittlutz das Ziel des Verbundes zusammen, der seinen ersten öffentlichen Auftritt auf der Hannovermesse 2008 hatte. Hinter dieser Zusammenarbeit steckt die Idee, dem Kunden rund um die Kunststoffverarbeitung Komplettlösungen von der Entwicklung über die Produktion bis zur Logistik zu bieten. "Gemeinsam können wir die komplette Wertschöpfungskette abdecken", beschreibt Schmittlutz als Sprecher des Kompetenz-Verbundes die Vorteile dieser Kooperation. Der Kunde profitiere einerseits von der Spezialisierung der einzelnen Verbundpartner, andererseits erhalte er ein umfassendes Leistungsspektrum aus einer Hand.

Neben Joseph Müller Nürnberg und den Dambacher Werkstätten gehören zum Kompetenz-Verbund das Peter Dohlus Konstruktionsbüro, die auf Sondermaschinenbau spezialisierte Firma DSH-Service Produktionstechnik sowie der Logistikpartner F+F Transporte. Insgesamt hat dieses "virtuelle Unternehmen" aus fünf Partnern rund 350 Mitarbeiter. Der Schwerpunkt des Kundenspektrums liegt in der Metropolregion.

Wichtig ist allen Mitgliedern ein gemeinsames Selbstverständnis: Der Verbund soll mehr sein als ein loses Netzwerk. Es geht um eine intensive Zusammenarbeit, wie Schmittlutz betont: "Nur dann lassen sich die Stärken bündeln, die jeder Partner einbringt." Konkret bedeutet Kooperation, dass sich die Verbund-Firmen beim Einkauf von Rohstoffen und bei Investitionen in den Maschinenpark abstimmen. Jeden Monat treffen sie sich zum Erfahrungsaustausch und zur Planung weiterer Aktivitäten. Als nächstes Etappenziel wird die Entwicklung eines Produkts angepeilt, das der Kompetenz-Verbund in eigener Regie verkaufen will.

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2008, Seite 57

 
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