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NürnbergMesse

Im Land der unbegrenzten Conventions

NürnbergMesse North America Ebener Diederichs Lötzsch © NürnbergMesse/Mißbach

Die Messegesellschaft setzt ihre Auslandsstrategie mit der Gründung der NürnbergMesse North America fort, die nun in Atlanta offiziell eröffnet wurde.

Als weltgrößter Markt für sogenannte Conventions, einer Mischung aus Messe und Kongress, gelten die Vereinigten Staaten. Die NürnbergMesse will an diesem großen Geschäft teilhaben und engagiert sich mit der Gründung der NürnbergMesse North America nun dauerhaft in den USA. Es ist die zweite Tochtergesellschaft, nachdem im vergangenen Jahr die Dependance im chinesischen Shanghai eröffnet worden war. Geleitet wird die neue Niederlassung von Dirk Ebener, der seit 1995 in den USA lebt und dort bereits die Frankfurter Messe vertreten hatte. Drei bis fünf Messen will Ebener mit seinem Team in den nächsten fünf Jahren in Nordamerika aufbauen. Schon jetzt werden dort die "BioFach America" und die "American Coatings Show" veranstaltet. Die Fachmesse für Oberflächentechnik, die das Gegenstück zur Nürnberger Weltleitmesse "European Coatings Show" darstellt, fand bereits im Frühjahr 2008 in Charlotte/North Carolina statt und war mit 330 Ausstellern auf Anhieb ausverkauft.

Neben dem Erfolg dieser Messepremiere, die nach Worten Ebeners alle Erwartungen übertroffen hat, sprechen weitere Gründe dafür, dass die NürnbergMesse in den USA gut aus den Startblöcken kommt: Der Auslandsanteil bei den US-Messen betrage nur rund zehn Prozent, dies sei stark ausbaufähig. Hier könne die NürnbergMesse, bei deren Veranstaltungen rund die Hälfte der Besucher und Aussteller aus dem Ausland kommen, wichtige Erfahrungen einbringen. Zudem sieht sich die US-Niederlassung als Teil des internationalen Netzwerks der NürnbergMesse. Zu den Aufgaben des Büros in Atlanta gehört deshalb nicht nur die Organisation eigener Messen, sondern auch der Vertrieb für ausgewählte Nürnberger Veranstaltungen sowie die Organisation von Gruppenbeteiligungen amerikanischer Aussteller an Nürnberger Messen. Damit soll nicht zuletzt der Bekanntheitsgrad der Muttergesellschaft in den Vereinigten Staaten steigen. Bernd A. Diederichs, Geschäftsführer der NürnbergMesse Group, führt einen weiteren Aspekt an, der für das US-Engagement spricht: "Unsere hoch spezialisierten Fachmessen, bei denen Kongresse integraler Bestandteil des Konzepts sind, kommen den amerikanischen Conventions sehr nahe. Wir gehen deshalb von hervorragenden Wachstumsperspektiven aus."

Dennoch gelten auf dem US-Messemarkt auch einige andere Gesetze im Gegensatz zu Deutschland und Europa, wie Ebener am Rande der offiziellen Eröffnung der Niederlassung in Atlanta ausführte: So sind Messeveranstalter als "Rundum-sorglos-Anbieter" gefordert. Das bedeutet beispielsweise, dass nicht die Aussteller, sondern die Messegesellschaften dafür sorgen müssen, dass viele Besucher an die Stände kommen und dass vielversprechende Kontakte bei den Conventions entstehen. Nicht die Aussteller reservieren Hotelkontingente für ihre Besucher, sondern auch dies muss der Veranstalter für die erwartete Zahl der Messebesucher übernehmen und damit gegenüber der Hotellerie ins Obligo gehen. Catering und Organisation von Shuttle-Services sind weitere Dienstleistungen, die die Aussteller und die Besucher vom Veranstalter erwarten.

Solche Besonderheiten konnten die NürnbergMesse aber nicht von ihrem Schritt in die USA abhalten. Vielmehr spielt das Land in der Internationalisierungsstrategie des Unternehmens eine wichtige Rolle, wie Diederichs ausführte. Die NürnbergMesse wolle zu den Gewinnern der Globalisierung gehören und ihren Auslandsumsatz bis 2020 von zuletzt gut fünf auf 50 Mio. Euro vervielfachen – das wäre ein Wachstum von rund 1 000 Prozent. Bereits im Geschäftsjahr 2008 ist der Auslandsumsatz um 75 Prozent auf knapp zehn Mio. Euro gewachsen.

Um dieses Tempo zu halten, sei es notwendig, Tochtergesellschaften in allen wichtigen Weltwirtschaftsregionen zu gründen und weltweit Messen und Messegesellschaften zu kaufen, erklärte Diederichs beim Pressegespräch in Atlanta. Aktuell wird knapp ein halbes Dutzend ernsthafter Kaufobjekte geprüft, insgesamt will die NürnbergMesse Group bis 2020 rund 100 Mio. Euro in das Auslandsgeschäft investieren. Bis 2020 sollen zu den derzeit zwölf Fachmessen weltweit rund 30 weitere Messekonzepte hinzukommen. Schon jetzt steht fest, dass die Weltleitmesse für Bioprodukte BioFach, die es schon in Boston, São Paulo, Tokio und Shanghai gibt, im Jahr 2009 auch im indischen Mumbai stattfinden wird.

Autor/in: 
Hartmut Beck
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2009, Seite 24

 
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