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Wesgo

Komponenten für Satelliten und Nackt-Scanner

Beim Aufbau des Satellitennavigationssystems Galileo sind die Keramikbauteile der Erlanger Firma Wesgo ebenso im Einsatz wie im Teilchenbeschleuniger Cern in Genf. Und auch der Elektronensynchrotron Desy in Hamburg oder die derzeit im Gespräch befindlichen sogenannten Nackt-Scanner auf den Flughäfen, die künftig selbst Plastiksprengstoff am Körper erkennen könnten, funktionieren mit den Produkten aus Erlangen. Die 116 Mitarbeiter aus 14 Nationen sorgen für einen Jahresumsatz von knapp 17 Mio. Euro und tragen zum internationalen Ruf Erlangens als HighTech-Stadt bei.

Eigentlich ist die Herstellung von Erzeugnissen aus Keramik eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Im Laufe der Jahrtausende wurde sie so verfeinert, dass heute die Eroberung des Weltalls, die mediale Rund-um-Versorgung, medizinische Errungenschaften und die Innovationen mancher Nobelpreisträger ohne keramische Präzisionsteile nicht möglich wären. Wesgo in der Willi-Grasser-Straße in Erlangen-Frauenaurach hat maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung.

1972 gegründet und aus dem seit 1926 bestehenden gleichnamigen Unternehmen in Belmont/Kalifornien hervorgegangen, wurde die Erlanger GmbH 1991 durch den britischen Konzern Morgan Crucible übernommen. Drei Jahre später erfolgte der Umzug an den jetzigen Standort, der inzwischen aus allen Nähten platzt. Nachbargrundstücke mussten angemietet werden und im Frühjahr 2009 werden weitere 1 000 Quadratmeter der Firma Wozniak dazu kommen, um das seit zehn Jahren kontinuierliche Wachstum bewältigen zu können. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Herbert Müller: "Damit ist die Expansion für die nächsten fünf Jahre gesichert."

Wesgo liefert Keramikbauteile z.B. für das medizinische und industrielle Röntgen, für die Radar- und Satellitenkommunikation und die Radio- und Fernsehübertragung, für Lasergeräte, für Nachsichtgläser und für Gasanalysen zur Erschließung von Ölfeldern – ein breites Spektrum. "Wir beliefern alle Welt, nur Siemens nicht", erlaubt sich Müller einen Wink in die städtische Nachbarschaft. Mit 84 Prozent dominieren Laser und Hochleistungsröhren das Wesgo-Geschäft, das zu jeweils über 20 Prozent in den USA, in Deutschland und in Frankreich erwirtschaftet wird. Wesgo hat sich auf Einzelaufträge und Kleinstserien spezialisiert. Müller: "Massenware ist nicht unser Ding." Besser wird auch an hochinnovativen Aufträgen verdient – die Rendite liegt bei 23 Prozent.

In dieser Positionierung in Hochtechnologie-Nischen, im Anspruch, darin Weltmarktführer zu werden, und in der Investition in modernste CNC-Produktionsmaschinen sieht Herbert Müller die Grundlagen, sich auch in Zukunft behaupten zu können. Erlangen bleibt dabei der Anker. Herbert Müller beim Informationsbesuch von Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis und Wirtschaftsreferent Konrad Beugel: "Wir sind stolz darauf, Produktion nicht in Billiglohnländer verlagert zu haben."

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2009, Seite 64

 
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