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Autohandel

Die Rabattschlacht ist voll im Gange

Zwar ließ die staatliche Abwrackprämie die Zahl der neu zugelassenen Kraftfahrzeuge im Februar 2009 deutlich steigen, aber die gesamte Autobranche steht weiterhin stark unter Druck.

Von der seit Mitte Januar gezahlten staatlichen Abwrackprämie in Höhe von 2 500 Euro für Autos, die älter als neun Jahre sind, profitieren vor allem die Hersteller und Händler kleiner und sparsamer Autos. Auch deutsche Autofirmen wie VW und Opel konnten damit den Absatz deutlich steigern, aber Hauptprofiteure der Abwrackprämie sind die Importeure ausländischer Autos. Ihr Marktanteil hat nach Angaben des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) im Februar in Deutschland 45 Prozent erreicht. Im gesamten Jahr 2008 hatte der Anteil der Importeure noch bei rund 35 Prozent gelegen.

Wenig gebracht hat die staatliche Verkaufshilfe vor allem den Herstellern und Händlern von teureren Luxus-Autos. BMW verlor im Vergleich zum Februar 2008 im Februar 2009 rund ein Viertel des heimischen Absatzes, Mercedes büßte 27 Prozent ein.

Trotz der geringen Erholung sieht die Branche ihre Zukunft skeptisch. Nach Ansicht von Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), sind die Automärkte von einer Erholung "weit entfernt". In den kommenden Monaten, so Wissmann, sei mit einer Erholung nicht zu rechnen. Volkswagen, der größte Autokonzern Europas, erwartet im laufenden Jahr einen Umsatzrückgang von zehn Prozent und einen ebenfalls schrumpfenden Gewinn. Auch der japanische Hersteller Toyota rechnet in diesem Jahr mit einem deutlichen Absatzrückgang.

Nahezu verzweifelt versuchen die Autohändler, das lahmende Geschäft mit immer neuen Preisnachlässen anzukurbeln. Nach Beobachtungen von Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen, reichen die von den Herstellern angebotenen Preisvorteile unter Einrechnung der Abwrackprämie bis zu 48,5 Prozent bei Klein- und Kompaktwagen.

Doch auch Mittelklassewagen und sogar Premium-Modelle werden verstärkt rabattiert. So wird beispielsweise der neue Golf VI einschließlich Abwrackprämie mit 30,3 Prozent Preisnachlass angeboten, die Mercedes A-Klasse mit 24,2 Prozent und der BMW 1er mit 23,1 Prozent Rabatt. Als Folge des Rabatt-Fiebers werden die Verkäufe nach Abschluss der Abwrackprämien-Phase "in ein tiefes Loch fallen", prophezeit Ferdinand Dudenhöffer. "Diese Zeit wird für den deutschen Automarkt ein Jammertal". Der Kunde werde auch weiterhin Rabatte fordern und der Wiederverkaufswert von Gebrauchtwagen werde durch die hohen Rabatte ebenfalls geschädigt.

Der Preisverfall beim Wiederverkaufswert hat die Rückkaufwerte von Leasing-Fahrzeugen bereits in den Keller stürzen lassen. Immerhin werden rund zwei Drittel der Autos in Deutschland geleast, mehr als je zuvor. Bisher hatten Leasing-Anbieter den Wert eines typischen Leasing-Rückläufers auf rund 53 Prozent des Listenpreises eingestuft, doch die Preise, die aktuell auf dem Gebrauchtwagenmarkt erzielt werden können, sind oft viel geringer. "Leasing ist zum Bumerang geworden", sagt Robert Rademacher, Präsident des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes. Das Geschäft mit Leasing-Fahrzeugen sei für Autohäuser zum Verlustbringer Nummer Eins geworden. Und der ADAC warnte bereits: "Trafen Pleiten bislang eher kleine oder schlecht geführt Autohäuser, stehen 2009 selbst mustergültige Betriebe vor riesigen Problemen."

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2009, Seite 27

 
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