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Eingraben ohne zu graben

Die Frank Föckersperger GmbH, Aurachtal-Münchaurach, wurde mit dem IHK-Gründerpreis 2009 in der Kategorie „Markterfolg und Qualität“ ausgezeichnet.

Mit dem sogenannten Kabelpflug können Telefonleitungen, Stromkabel sowie Wasser-, Abwasser- und Gasleitungen verlegt werden, ohne dass dafür ein Graben ausgehoben werden muss. "Selbst das Einpflügen in schwerem Gelände, an Böschungen oder in Gewässern stellt für uns kein Problem dar", sagt Geschäftsführer Frank Föckersperger. Das 2005 gegründete Unternehmen des Elektrotechnik-Meisters hat sogar schon Wasserleitungen im Wattenmeer verlegt. Bis zu fünf Kilometer pro Tag schafft der Pflug, je nach Gelände.

Die Jury des IHK-Gründerpreises hob die Internationalisierung sowie die gelungene Übernahme und Neuaufstellung des Unternehmens hervor. Denn die Vorgeschichte der Firma reicht fast 150 Jahre zurück: 1865 eröffnete Johann Heinrich Müller im Aurachtal einen Fachbetrieb für die Wartung und Instandsetzung von Getreidemühlen. Vier Generationen lang betrieb die Familie vor allem eine Werkstatt für die Reparatur von Landmaschinen, 2005 wurde das Unternehmen im Zuge des Generationenwechsels aufgeteilt in eine Gesellschaft für CNC-Fertigung, die der Bruder von Frank Föckersperger führt, und die Frank Föckersperger GmbH. Im Jahr 2008 setzte der IHK-Gründerpreisträger 3,4 Mio. Euro um, in diesem Jahr peilt er der Rezession zum Trotz die Umsatzmarke von vier Mio. Euro an. Für Föckersperger sind 18 Mitarbeiter tätig, darunter vier Auszubildende.

Die Kabelpflüge, die im eigenen Betrieb hergestellt werden, vermieten die Münchauracher mit Bedienpersonal beispielsweise an Tiefbaufirmen. Vier Geräte hat Föckersperger derzeit in Deutschland und im europäischen Ausland mit jeweils zwei bis drei Mitarbeitern als Bedienpersonal im Einsatz (u.a. in Tschechien, Österreich, Ungarn, Polen und Schottland). Rund 750 Kilometer Kabel verlegt die Firma pro Jahr, in Deutschland ist sie eigenen Angaben zufolge Marktführer.

Einen Kabelpflug pro Jahr baut das Unternehmen und übernimmt dabei die Entwicklung und die kompletten Stahlbauarbeiten selbst. Rund 5 000 Arbeitsstunden stecken in einem Gerät, schätzt Föckersperger. Motor, Hydraulik und Reifen werden zugekauft, am Ende kostet ein Kabelpflugsystem rund 1,5 Mio. Euro. Dazu kommt die Zugmaschine mit dem Seilwindenaufbau, den das Unternehmen ebenfalls selbst fertigt. Allerdings ist es nicht Föckerspergers vorrangiges Ziel, die Pflüge zu veräußern: "Wir verkaufen die Maschinen nur dorthin, wo wir selbst nicht arbeiten." So hat die Frank Föckersperger GmbH bisher gebrauchte Kabelpflüge nach Kasachstan oder Sibirien geliefert und will jetzt ein Gerät nach Kanada exportieren.

Ein weiteres Standbein ist die Fertigung von sogenannten Hofladern unter dem Markennamen "Föckersperger-InTrac". Das "kleine Multifunktionsgerät für die Landwirtschaft", das ebenfalls in Münchaurach hergestellt wird, wird in ganz Europa über Landmaschinenhändler vertrieben. 2004 hat das Unternehmen den ersten Prototyp gebaut und im vergangenen Jahr davon bereits 80 Stück verkauft, in diesem Jahr sollen es doppelt so viele werden. Rund 20 gewerbliche Schutzrechte besitzt die GmbH bereits, jährlich meldet Föckersperger ein bis zwei neue Patente an.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2009, Seite 21

 
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