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Wöhrl

Modehaus setzt auf vorsichtiges Wachstum

Konjunktureinbruch und Kaufhaussterben haben dem mittelständischen Nürnberger Modehaus Wöhrl in den vergangenen Monaten nichts anhaben können: Das traditionsreiche Familienunternehmen konnte sein Geschäftsergebnis einer Pressemitteilung zufolge im ersten Quartal 2009 sogar noch steigern. Finanzvorstand Alfred Gutekunst: "Die vor ein paar Monaten angestoßenen Maßnahmen zur Kostensenkung und Restrukturierung beginnen zu greifen.

Dieser Quartalsgewinn sei ein gutes Polster, denn bei den Umsätzen sei die Krise bereits spürbar, so Gutekunst. Der Umsatz habe im ersten Kalenderhalbjahr mit zwei Prozent im Minus gelegen, allerdings noch immer über dem Branchenschnitt, der laut einer Umfrage der Zeitschrift "Textilwirtschaft" im Vergleich zum Vorjahr bei minus drei Prozent lag.

Die Wöhrl-Gruppe feierte 2008 ihr 75-jähriges Firmenjubiläum und ist heute an 40 Standorten in Deutschland vertreten. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland insgesamt rund 2 900 Mitarbeiter, in Mittelfranken sind knapp 990 Beschäftigte für das Modehaus tätig.

Auch im Jubiläumsjahr 2008/09 konnte der Nürnberger Bekleidungsfilialist erhebliche Zuwächse verzeichnen. Der Bruttoumsatz lag bei 377 Mio. Euro und damit 4,6 Prozent über dem Vorjahr. Diese Sonderkonjunktur wurde durch Mehrinvestitionen in Mitarbeiter und damit in die Servicequalität der Häuser sowie über verstärkte Marketing-Maßnahmen erreicht. Die entsprechend höheren Kosten minderten das Geschäftsergebnis: Zum Ende des Geschäftsjahres (Stichtag 31. März 2009) erwirtschaftete das Modeunternehmen ein Ergebnis vor Steuern von 1,1 Mio. Euro. Durch höhere Steuerzahlungen war der Jahresüberschuss ausgeglichen. Dennoch bewertet Gutekunst das Ergebnis für Wöhrl durchaus positiv. Das Nürnberger Modeunternehmen stelle sich damit besser dar als andere Marktteilnehmer, die im gleichen Zeitraum zum Teil herbe Verluste hinnehmen mussten.

Aktuell ist man bei Wöhrl darauf gefasst, dass sich die Krise im Herbst 2009 massiv auf den Bekleidungshandel auswirken wird. Spätestens nach der Bundestagswahl rechnet man mit höheren Steuern und einer Steigerung der Arbeitslosenzahl. Vorstandsvorsitzender und Mehrheitsgesellschafter Gerhard Wöhrl bleibt dennoch zuversichtlich: "Wöhrl hat die Kraft, der Krise zu trotzen. Unsere Stärken geben uns sogar die Möglichkeit, in dieser schwierigen Zeit noch vorsichtig zu expandieren." In Bad Neustadt (Saale) wurde bereits ein neuer Standort eröffnet, im Oktober soll im Shoppingcenter Nova Eventis bei Leipzig eine weitere Filiale folgen.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2009, Seite 64

 
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