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Jahresausklang 2009

Ein herausforderndes Jahr geht zu Ende. Wir haben weltweit die größte Wirtschaftskrise seit 1929 erlebt. Die Konjunktur ist so schnell und tief eingebrochen wie nie. Durch entschlossenes und koordiniertes Handeln aller Verantwortlichen konnte ein Zusammenbruch des Finanzsystems und in der Folge der gesamten Wirtschaft verhindert werden. Die sichere Navigation durch die Krise kann man durchaus als Verdienst der alten Bundesregierung ansehen. Der Preis für die Bankenrettung allerdings war hoch und bürdet uns eine riesige Hypothek auf – Schulden, die wir nicht kurzfristig abtragen können.

Auch wenn wir die Wende insbesondere bei den Geschäftserwartungen geschafft haben, ist ein schneller, nachhaltiger Aufschwung bisher nicht in Sicht. Dieser Wirklichkeit müssen wir uns stellen. Gleichwohl gehört zum realistischen Blick auch die begründete Zuversicht, die aus der Leistungsfähigkeit unserer Firmen resultiert. Die große Mehrzahl hat sich gut aufgestellt und kann der Krise trotzen. Die IHK bietet zahlreiche Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen an, zusammengefasst in dem Leitfaden „Gestärkt aus der Krise“.

Keine Zukunft gibt es leider für die Quelle. Das war für unsere Region der härteste und bitterste Schlag 2009. Das Schicksal des größten Versandhandelsunternehmens Europas, das wie kein zweites für die Konsumgeschichte der Nachkriegszeit in unserem Land steht, ist durch die „Insolvenz in der Insolvenz“ unwiderruflich besiegelt. Das in den letzten Jahren in unserer Metropolregion gewachsene Regionalbewusstsein hat auch in diesem Fall zu zahlreichen Hilfsangeboten geführt. Wie schon bei anderen Insolvenzfällen konnten die weitaus meisten Auszubildenden in anderen Firmen untergebracht werden. Die Arbeitsplatzverluste werden jedoch so schnell nicht auszugleichen sein.

Ein wichtiger Einschnitt 2009 war die Bundestagswahl. Mit einer soliden Mehrheit ausgestattet, hat die Koalition aus Union und FDP einen klaren Regierungsauftrag erhalten. Sie muss nun den Mut für nachhaltige Reformen aufbringen. Der Koalitionsvertrag setzt dafür hoffnungsvolle Zeichen. In einem Sofortprogramm will die neue Regierung die gravierendsten Mängel der Unternehmens- und Erbschaftssteuerreform korrigieren und auch die kalte Progression abbauen. Auf den anderen Politikfeldern ist ebenfalls viel zu tun, sodass es der Schwarz-Gelben Agenda 2010 an Herausforderungen nicht mangeln wird.

Für die letzten Wochen des Jahres wünsche ich Ihnen eine schöne Weihnachtszeit. Nutzen Sie die Chance, auch einmal inne zu halten.

Autor/in: 
IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2009, Seite 3

 
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