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Energiemanager

Exportartikel aus Nürnberg

Die Qualifizierung zum „European EnergyManager“ wurde von der Nürnberger IHK entwickelt. Sie stößt im In- und Ausland auf großes Interesse.

Rund ein Viertel der in Industrie und Gewerbe verwendeten Energie kann durch kostengünstige technische und logistische Umbauten eingespart werden“, so Dr.-Ing. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation|Umwelt. Doch häufig bleibt dieses Einsparpotenzial ungenutzt, weil es am nötigen Know-how in den Betrieben fehlt. Diese Beobachtung motivierte Schmidt im Jahr 2003, die Qualifizierung zum „European EnergyManager“ (Eurem) zu entwickeln.

Dieses Konzept, das die IHK gemeinsam mit der pe projects energy GmbH aus Nürnberg erarbeitete und umsetzte, wurde zum Exportschlager: In zwölf europäischen Staaten wurde dieser Weiterbildungsgang mit den Schwerpunkten Energieeffizienz und erneuerbare Energien eingeführt. Die Förderung durch die EU ermöglichte es 1 700 Teilnehmern in Europa, das Zertifikat „Europäischer Energiemanager“ zu erwerben. Unter dem Titel „Eurem.net“ entstand so auch ein internationales Netzwerk von betrieblichen Energieexperten, die sich in praktischen Fragen austauschen. Allein im Jahr 2010 werden europaweit rund 300 „neue“ Energieexperten den Eurem-Titel tragen, nachdem sie ihre Prüfungen zum EnergieManager erfolgreich abgelegt haben.

Mittlerweile ist die EU-Förderung zwar ausgelaufen. „Doch alle beteiligten Institutionen und Organisationen sind weiterhin Feuer und Flamme für das in der Wirtschaft mittlerweile anerkannte Qualifizierungsmodul“, so Schmidt. Dies liege vor allem daran, weil die Europäischen Energiemanager während der Qualifizierung Projektarbeiten erarbeiten und sie damit in ihren Firmen in kurzer Zeit große Energieeinsparungen, Kostenvorteile und mehr Klimaschutz bewirken.

Der Erfolg des in Nürnberg erarbeiteten Konzepts wurde auch von der EU ausdrücklich bestätigt: „Wenn – wie im Eurem.net-Projekt geschehen – Praxis, Managementwissen und energieeffiziente Technologien zusammenkommen, dann kann man große Gewinne machen“, erklärt Vincent Berruto, Chef der Energieeffizienz-Abteilung in der Brüsseler EU-Administration.

Das Interesse an den Energiemanagern bleibt nicht auf die EU beschränkt. In China fanden die Kurse bereits in Peking und in Shenzhen statt. Länder wie Chile, Argentinien, Uruguay, Brasilien, Türkei oder Ungarn bekunden großes Interesse daran, diese Qualifizierung und ein Eurem-Netzwerk in ihren Ländern aufzubauen. Und über Ägypten, wo sich die Außenhandelskammer in Kairo derzeit um die erste Trainingsrunde kümmert, soll das Konzept auch im arabischen Raum Fuß fassen, so Schmidt, der auch Sprecher des internationalen Eurem-Konsortiums ist. Er nennt noch einen wichtigen Nebeneffekt, der zusätzlich zu den positiven Auswirkungen auf Energieverbrauch und Klimaschutz für das Eurem-Projekt spricht: „Im Schlepptau dieser Qualifizierung können wir auch Exportmärkte für unsere Energieeffizienztechnologien erschließen. Das ist eine große Chance für die Wirtschaft der Metropolregion Nürnberg, die in diesem Segment sehr stark ist.“

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 16

 
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