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Geschäftsreisen

Wieder viel unterwegs

Weil die Wirtschaft boomt, melden deutsche Unternehmen wieder eine stärkere Reisetätigkeit ihrer Mitarbeiter im In- und Ausland.

Weil die Wirtschaft boomt, melden deutsche Unternehmen wieder eine stärkere Reisetätigkeit ihrer Mitarbeiter im In- und Ausland.

Noch 2009 fielen bei den Unternehmen wegen der weltweiten Wirtschaftskrise deutlich weniger Reisen an. Wie der Geschäftsreiseanalyse des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) ergab, sanken die Ausgaben für Geschäftsreisen von 46,6 auf 41,1 Mrd. Euro. Das hat sich mittlerweile angesichts der konjunkturellen Erholung stark geändert, auch in der mittelfränkischen Wirtschaft.

Bei der Nürnberger Leoni AG, die in zahlreichen Ländern produziert, sind Flugreisen wieder stärker gefragt, so Pressesprecher Bernd Buhmann. Bei dem Unternehmen mit insgesamt 55 000 Mitarbeitern weltweit spielen Geschäftsreisen naturgemäß eine erhebliche Rolle, 2010 wurden allein in Deutschland im Reisemanagement des Konzerns rund 1 000 Reisende registriert. Bereist werden nach Buhmanns Angaben fast alle Kontinente, hauptsächlich Europa, USA und Kanada, aber auch China und Nordafrika. Für dieses Jahr erwartet man bei Leoni steigende Kosten für die Geschäftsreisen, u.a. auch wegen Flugverkehrssteuer, erhöhter Kerosinzuschläge und vermutlich höheren Preisen für Mietwagen.

Weniger Ausgaben für Reisen

Um die wachsenden Kosten im Griff zu behalten, achten laut VDR immer mehr Unternehmen stark auf die Geschäftsreiseausgaben. Fast 18 Prozent der von VDR befragten Unternehmen gaben an, die restriktiven Maßnahmen, mit denen während der Wirtschaftskrise die Ausgaben für Reisen gesenkt wurden, unverändert beizubehalten. Dazu zählten nach VDR-Angaben vor allem Verschärfungen der Reiserichtlinien, beispielsweise Einschränkungen bei den gebuchten Flug-Serviceklassen und bei den Hotelkategorien.

In der Reisekostenrichtlinie von Leoni sind alle Details von Geschäftsreisen festgelegt: Gebucht wird fast ausschließlich über festgelegte Dienstleister und Buchungswege, z.B. Flüge über das Reisebüro, Hotels, Bahn und Mietwagen über die jeweiligen Firmenportale. Bei Areva in Erlangen gibt es ein zentrales Reisemanagement, das sich um alles rund um Dienstreisen kümmert. Bei Cortal Consors hingegen sind die Mitarbeiter für die Vorbereitung und Buchung ihrer Dienstreisen in erster Linie alleine verantwortlich, erklärt Pressesprecher Dirk Althoff. Dabei sind die Banker aber an die interne Dienstreiseordnung gebunden, die ihnen beispielsweise das gewählte Verkehrsmittel vorschreibt. So könne bei Cortal Consors das Flugzeug dann gewählt werden, wenn sich eine starke Zeitersparnis ergibt und der Reisende beispielsweise morgens hin und abends zurück reisen möchte oder muss, erklärt Althoff. Vielfahrer bei Cortal Consors, die häufig nach München oder Frankfurt unterwegs sind, erhalten vom Unternehmen eine Bahncard. Darüber hinaus gibt es einen Dienstwagen-Pool, die Autos können über eine Datenbank für Geschäftsreisen reserviert werden.

Auch bei der Leoni AG kommen Mietwagen zum Einsatz, immerhin machen die Ausgaben dafür im Jahr rund 13 Prozent der gesamten Reisekosten aus. Die Gesamtreisekosten des Konzerns teilen sich nach Buhmanns Angaben auf in 40 Prozent Flug, 21 Prozent Hotel, 23 Prozent Spesen und drei Prozent Bahn.

Videokonferenz statt Geschäftsreise

Eine Reihe von Unternehmen sucht nach Alternativen, um Reisen zu verkürzen oder sie ganz zu vermeiden. So werden bei Cortal-Consors viele Dienstreisen nach Paris mittlerweile durch Videokonferenzen ersetzt. „Wir haben mehrere Besprechungsräume mit der entsprechenden Technik ausgestattet“, so Althoff.

Ohnehin würde viele Manager gerne auf Geschäftsreisen verzichten, wie eine Umfrage von American Express ergab: Demnach finden 39 Prozent aller deutschen Manager eine Geschäftsreise anstrengender als den Büroalltag. Statt sich im Flieger entspannt zurückzulehnen, sorgen technologische Entwicklungen wie PDAs, kabellose Internet-Zugänge in der Flughafen-Lounge und im Hotelzimmer sowie Anschlussmöglichkeiten für den Laptop dafür, dass Manager ihre Arbeitsleistung auf Geschäftsreisen erheblich steigern konnten. Das erhöht zwar die Produktivität, aber sorgt für zusätzlichen Stress. So ist aus der kleinen Flucht aus dem Alltag für viele längst eine Zusatzbelastung geworden.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2011, Seite 46

 
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