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Unternehmensnachfolge

Chef gesucht!

Jeder dritte Unternehmer in Deutschland hat große Schwierigkeiten, den richtigen Nachfolger für seinen Betrieb zu finden. Zu diesem Ergebnis kommt der „Report Unternehmensnachfolge“ des DIHK.

Der Mangel an geeigneten Nachfolgern führte dazu, dass im Jahr 2010 deutschlandweit rund 1 800 Unternehmen mit insgesamt mehr als 23 000 Unternehmen schließen mussten. Für den Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) wurden 21 500 Kontakte der Nachfolge-Experten bei den regionalen IHKs ausgewertet. Deren Erfahrungen aus den Gesprächen mit den Senior-Chefs zeigen, dass die vergebliche Suche nach Nachfolgern vielfältige Gründe hat: Oft mangelt es den Bewerbern an der notwendigen Qualifikation, andere unterschätzen schlicht die Anforderungen einer Unternehmensübernahme, zu der auch die Finanzierung gehört. Abschreckend wirken zunehmend auch Verpflichtungen, die mit der Erbschaftsteuerbefreiung einhergehen, oder die vielfach überzogenen Preisvorstellungen der Senior-Unternehmer.

„All diese Faktoren, die eine Übergabe erschweren, werden durch die demografische Entwicklung erheblich verstärkt. Daraus müssen dringend Konsequenzen gezogen werden“, mahnte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Heute dauere eine Unternehmensübernahme im Schnitt drei Jahre, im Einzelfall sehr viel länger. In Zukunft müssten die Unternehmer deshalb noch frühzeitiger mit der Suche beginnen. Der DIHK unterstreicht, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, junge Leute noch stärker für die Selbstständigkeit zu begeistern. Die Palette der dafür möglichen Schritte sei lang und reiche von der Verankerung unternehmerischer Themen in die Lehrpläne der Schulen bis zum Abbau bürokratischer Hürden, beispielsweise bei der Erbschaftsteuer.

In Mittelfranken stellt sich die Situation ähnlich wie in ganz Deutschland dar. Nach Angaben von Beate Plewa, die bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken für das Thema Nachfolge zuständig ist, stehen in den nächsten fünf Jahren etwa 8 000 bis 9 000 mittelständische Unternehmen zur Nachfolge an. In gut 40 Prozent der Fälle wird das Unternehmen innerhalb der Familie übergeben, weitere 30 Prozent übernimmt ein externer Nachfolger. „Knapp 30 Prozent der Unternehmen werden – auch mangels frühzeitiger Regelungen – den Sprung in die nächste Generation nicht schaffen und somit geschlossen“, so Plewa.

Die Ursachen fehlgeschlagener Nachfolgeregelungen, die im DIHK-Report genannt werden, kann sie aus mittelfränkischer Sicht bestätigen: Vielfach werde das Thema Nachfolge viel zu spät angegangen. Belohnt werde derjenige, der frühzeitig und strategisch plant, der gefasste Entscheidungen immer wieder überprüft und sein Verhalten dieser Strategie anpasst. Entscheidend sei es für den Senior-Unternehmer, nach Eintritt in den Ruhestand auch finanziell sorglos leben zu können und nicht weiterhin vom Unternehmenserfolg und -wert abhängig zu sein.

Mit der Seminar-Reihe „Unternehmensnachfolge aktuell“ unterstützt die IHK dabei, die Weichen richtig zu stellen. Die nächste Veranstaltung findet am Mittwoch, 7. Dezember 2011, 14 bis 17.30 Uhr, in Fürth statt und beleuchtet die Unternehmensübergabe innerhalb der Familie.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2011, Seite 17

 
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