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Sielaff

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Ob in London, Paris oder Hamburg: Auf der ganzen Welt stehen die Automaten der Sielaff GmbH und Co. KG mit Sitz in Herrieden. Der deutsche Marktführer unter den Automatenherstellern hat alle Arten dieser stählernen Verkaufsstellen im Programm: An ihnen kann man Süßwaren, Zigaretten, Briefmarken, Kaffee und vieles anderes mehr rund um die Uhr erwerben.

Mit der Entwicklung eines ersten zuverlässigen Verkaufsautomaten durch den Ingenieur Max Sielaff begann im Jahr 1886 die Erfolgsgeschichte des Unternehmens, das vor 125 Jahren in Berlin gegründet wurde. 1887 erhielt der Erfinder das Patent auf einen „selbsttätigen Verkaufsautomaten“. Für den Schokoladenfabrikanten Ludwig Stollwerk entwickelte Sielaff erste Süßwarenautomaten, von denen bereits um 1890 rund 10 000 Exemplare in ganz Deutschland standen. Automaten fingen damals an, zum täglichen Begleiter im Leben der Menschen zu werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Betrieb in Berlin zerstört und es begann die Suche nach einem neuen Standort, der schließlich in Herrieden gefunden wurde. Im Jahr 1949 wagten Fritz Baumgärtner, der damalige Bürgermeister der Stadt, der Ingenieur Johannes Marohn und Edmund Sielaff, ein Neffe des Firmengründers, den Neustart, indem sie als Anteilseigner und Neugründer den Grundstein für den bis heute andauernden Erfolg des Unternehmens legten. Alleiniger Besitzer des Unternehmens ist immer noch die Familie Baumgärtner.

Pünktlich zum 125. Firmenjubiläum wurde in Herrieden die neue 4 500 Quadratmeter große Produktionshalle eingeweiht, in die Sielaff rund 4,5 Mio. Euro investiert hat. Hinzu kamen im Jubiläumsjahr weitere Investitionen von 1,5 Mio. Euro, um den Standort zu stärken. Die Gesamtinvestitionen in den letzten Jahren betrugen rund zehn Mio. Euro, wie Geschäftsführer Jürgen Utschig bei einem Pressegespräch anlässlich des Firmenjubiläums berichtete.

Man bekenne sich klar zum Standort Herrieden, an dem rund 520 Mitarbeiter beschäftigt sind, darunter allein 50 Mitarbeiter in der Entwicklung und 44 Auszubildende. „Viele Mitarbeiter sind bereits in der dritten Generation bei uns beschäftigt. Das spricht eine deutliche Sprache“, sagte Utschig. Mitarbeiter, die sich dem Unternehmen verbunden fühlen, ermöglichten es, sehr flexibel zu arbeiten und der internationalen Konkurrenz standzuhalten. Man sei stolz darauf, dass die Sielaff-Produkte zu 100 Prozent aus dem eigenen Unternehmen kommen und ausschließlich in Deutschland hergestellt werden. Sielaff verfahre nach dem Motto „Insourcing statt Outsourcing“ und produziere alle Komponenten soweit wie möglich selbst, um eine hohe Qualität zu gewährleisten. Außerdem unterhalte man ein großes Materiallager, um Aufträge schnell abarbeiten zu können. Die neue Halle trage nun dazu bei, die Abläufe in der Produktion noch flexibler zu gestalten und die Produktionstiefe noch zu erhöhen.

Hohe Flexibilität ist ein wichtiges Kriterium für den Automatenhersteller, der europaweit etwa 30 Mitbewerber hat. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Unternehmen der Branche ist Sielaff nicht auf einen Automatentyp spezialisiert, sondern bietet ein breites Spektrum an – beispielsweise klassische Verkaufsautomaten, Rücknahmesysteme für Pfandflaschen und Automaten für die Gastronomie, aber auch Fremdfertigung und Service sind wichtige Geschäftsfelder. Die Sielaff GmbH und Co. KG, die 2010 rund 60 Mio. Euro umsetzte, hat neben dem Stammsitz in Herrieden noch einen Produktionsstandort im Erzgebirge in Ilmenau sowie mehrere Niederlassungen in Europa.

Die Ideen gehen den Herrieder Automatenbauern nicht aus: Eine aktuelle Innovation ist ein Joghurt-Automat, der zusammen mit einen großen Lebensmittelhersteller entwickelt wurde und als „kleinste Joghurtfabrik der Welt“ vermarktet wird. Mit Hightech wird sichergestellt, dass schärfste Hygienevorschriften für Milchprodukte „automatisch“ eingehalten werden.

Autor/in: 
ubr.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2011, Seite 41

 
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