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Mineralölhandel

Pellet-Heizungen stark im Kommen

"Antizyklisch kaufen": So lässt sich die Empfehlung des Bayerischen Brennstoff- und Mineralölhandels-Verbandes e.V. (BBMV) an die 1,4 Mio. Ölheizungsbesitzer in Bayern zusammenfassen.

Denn im Frühjahr und Sommer sind die Preise für Heizöl in der Regel erfahrungsgemäß niedriger als in den kühlen Monaten. Doch viele Kunden warten mit ihrer Order, bis die Heizungsperiode immer näher rückt. Dahinter steckt oft die Hoffnung, die Heizölpreise könnten sich zumindest wieder auf das Vorjahresniveau zurückbewegen. Aktuell zahlen Verbraucher im bundesweiten Durchschnitt etwa 90 bis 92 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3 000 Litern). Heinrich Pickelmann, BBMV-Vorstand aus Mittelfranken, rechnet allerdings nicht damit, dass das Preisniveau bis zum Herbst nennenswert sinkt. Eine Voraussetzung dafür wäre ein Anstieg des Euro-Kurses und dafür gebe es im Moment keine Anzeichen.

Pickelmann hat für die Verbraucher auf der Pressekonferenz des Verbandes einen weiteren Rat: Um flexibel auf Preisschwankungen zu reagieren, sollten sie ihren Öltank nicht auf einmal füllen lassen, sondern über das Jahr verteilt in mehreren Tranchen. Angesichts der Volatilität auf den Rohölmärkten sei die „Zeit der Komplettbevorratung vorüber“, so der Fachmann.

Als der Verband vor über 60 Jahren gegründet wurde, waren die meisten seiner Mitglieder Kohlehändler. Mit dem Eintritt ins Öl-Zeitalter stellten sie ihr Angebot auf Heizöl um, wobei die Konzentration auf diesen fossilen Energieträger allerdings mittel- und langfristig kein Erfolgsmodell mehr ist. Schon heute zeigt sich beim Inlandsabsatz in Deutschland ein Abwärtstrend, die Menge des verkauften Heizöls hat sich zwischen 1993 und 2011 fast halbiert. Dies ist ein Indikator dafür, dass sich die Effizienz der Ölheizungen erheblich verbessert hat. Deren Anzahl blieb nämlich in diesem Zeitraum nahezu konstant und lag 2011 bei rund 5,8 Mio. Zwar nehmen sich die ca. 180 000 Pellet-Heizungen in Deutschland vergleichsweise bescheiden aus, aber im Jahr 2000 waren es erst 3 000, sodass dieser Energieträger mit beeindruckenden Wachstumsraten aufwarten kann.

Diese dynamische Entwicklung zeigt sich gerade in Bayern, wo knapp 40 Prozent aller deutschen Pellet-Heizungen installiert sind. Viele Haushalte, so die Einschätzung des BBMV, ergänzen ihre Wärmebereitstellung durch Pellet-Anlagen und Einzelfeuerstätten wie Kamin- und Kachelöfen. Auf diesen Trend haben die BBMV-Mitglieder reagiert und bieten regenerative Brennstoffe wie Holzhackschnitzel und Pellets an. Einige Händler haben außerdem Erdgas und Strom in ihr Portfolio aufgenommen. „Viele Mitglieder können durch diese Flexibilität auf den zurückgehenden Bedarf im Heizölmarkt reagieren. Die Herausforderung für die Unternehmen in unserer Branche wird sein, ihre Logistik und Kapazitäten einem sich ständig wandelnden und stark schwankenden Wärmemarkt anzupassen“, betonte BBMV-Geschäftsstellenleiter Markus Brunner.

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2012, Seite 57

 
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