Telefon: +49 911 1335-1335

Wiegel

Feuerverzinker macht sich für Klimaschutz stark

Das Nürnberger Familienunternehmen Wiegel will seine auf Energie- und Ressourceneffizienz ausgerichtete Geschäftsstrategie fortsetzen. Dafür werden Techniken und Verfahren, die insbesondere am Stammsitz Nürnberg entwickelt werden, auf alle 30 Standorte der Wiegel-Gruppe in Deutschland und im benachbarten Ausland übertragen. Nach Angaben von Gesellschafter Alexander Hofmann, der die dritte Generation der Unternehmerfamilie repräsentiert, setzt die Gruppe mit 1 400 Mitarbeitern rund 160 Mio. Euro um, der Geschäftsbereich Feuerverzinken in Nürnberg kommt mit 70 Mitarbeitern auf 8,5 Mio. Euro.

Die Unternehmensgruppe hat sich seit den 1950er Jahren auf Feuerverzinken, Pulverbeschichten und Gittermastbau spezialisiert. Eine Temperatur von etwa 450 Grad wird für den Prozess des Feuerverzinkens benötigt – Eisen oder Stahl werden in geschmolzenem Zink „gebadet“, um einen gleichmäßigen Zinküberzug zu erreichen. In Nürnberg wurde vor mehr als 20 Jahren die erste Verzinkungsanlage mit einer eingehausten Vorbehandlungslinie gebaut. Dieses Pilotprojekt sei ein weltweiter Meilenstein bei den Feuerverzinkungsanlagen gewesen, der noch heute den Umweltanforderungen gerecht werde. Emissionen könnten dabei an der Quelle erfasst und minimiert werden.

Optimale Verzinkungstemperatur, kurze Tauchzeit, exakte Handarbeit am Verzinkungsbad und präzise Vorbehandlung: Das sind die „Stellschrauben“ mit denen sich konsequent Energie und Zink einsparen lassen. Wiegel hat den Zinkverbrauch bei gleicher Verzinkungsmenge um rund 1 000 Tonnen pro Jahr gesenkt. Außerdem wurden die Kohlendioxid-Emissionen, die allein für die Aufbereitung des Zinks entstehen, um über

3 100 Tonnen jährlich gemindert. Das entspricht in etwa dem jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß von fast 400 Zwei-Personen-Haushalten. Durch Luft-Wasser-Wärmetauscher im Abgassystem der Verzinkungsöfen werden an allen Wiegel-Betriebsstätten die Büro- und Sozialgebäude sowie die Vorbehandlungsprozesse mit Heizwärme aus internen Quellen versorgt. „Wir lassen uns von gesetzlichen Umweltanforderungen nicht nachziehen, sondern gehen proaktiv voran“, erklärte Hofmann.

Die WirtschaftsVereinigung Metalle, die die Initiative „Metalle pro Klima“ ins Leben gerufen hat, würdigt Wiegel als „Hidden Champion“ in Sachen Nachhaltigkeitsstrategie sowie Energie- und Ressourceneffizienz. An der Initiative beteiligen sich führende Unternehmen der Nichteisen(NE)-Metallindustrie, die sich für wissens- und technologiebasierte Lösungen beim Klimaschutz einsetzen. Hauptgeschäftsführer Martin Kneer sieht seine Mitgliedsunternehmen schon weit voraus: „Das aktuelle ,Greening‘ der Industrie machen wir schon seit 20 Jahren.“ Das hat auch handfeste finanzielle Gründen, denn die Energiekosten machen bei einem Aluminium verarbeitenden Unternehmen rund 50 Prozent der Kosten aus.

Nicht nur in der Fertigung, auch bei den Produkten legt Wiegel Wert auf hohe Umweltschutzstandards. Die Lebensdauer von Strommasten steige durch Korrosionsschutz per Verzinkung um mindestens die Hälfte auf 60 bis 70 Jahre.

Bezogen auf die von Wiegel gelieferten Stahlgittermasten würden damit rechnerisch pro Jahr 7 200 Tonnen Stahl eingespart, das entspricht immerhin dem Gewicht des Eifelturms. Der Feuerverzinker veredelt Stahl durch eine Zinkschicht, die nur Tausendstel Millimeter fein ist, und schützt den Werkstoff auf diese Weise vor Rost.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2012, Seite 97

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick