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IHK-Konjunkturklimaindex

Unternehmen erwarten leichte Belebung im Frühjahr

Die mittelfränkische Wirtschaft ist mit vorsichtigem Optimismus in das neue Jahr gestartet. Die Betriebe wollen in den nächsten Monaten Personal aufbauen und mehr investieren.

Die positive Grundhaltung, die die Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Herbst gezeigt haben, setzt sich im aktuellen Kulturklimaindex der IHK Nürnberg für Mittelfranken fort: Nach wie vor berichten neun von zehn Betrieben von einer gleichbleibenden oder verbesserten Geschäftslage. Von einer allzu schwungvollen Entwicklung in den kommenden Monaten geht die mittelfränkische Wirtschaft jedoch derzeit noch nicht aus. Zwei Drittel der befragten Unternehmen erwarten eine konstante Geschäftsdynamik, diese ist in der Gesamttendenz leicht positiv. Mit einem Wert von 111,6 hält der Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung Mittelfrankens sein solides Niveau und liegt nur geringfügig unter den Ergebnissen der Umfrage im Herbst 2012. Insgesamt deuten die Ergebnisse der Frühjahrsumfrage auf eine leichte Besserung, allerdings nicht auf ein kraftvolles Durchstarten in den nächsten Monaten hin, fasste IHK-Präsident Dirk von Vopelius die Ergebnisse zusammen. Diese Einschätzung deckt sich mit den Prognosen der Wirtschaftsinstitute für 2013, die sich zuletzt bei rund einem Prozent Wachstum bewegt haben.

Investitionen

Die Investitionsbereitschaft der mittelfränkischen Wirtschaft steigt zu Jahresbeginn wieder leicht an: Rund ein Drittel der Unternehmen plant, ihre Investitionsausgaben in den kommenden Monaten auszuweiten. Die Betriebe seien also zunehmend bereit, ihr Kapital für Innovationen und neue Arbeitsplätze einzusetzen. Dies sei ein wesentlicher Stützpfeiler der Binnenkonjunktur, so IHK-Volkswirtin Dr. Maike Müller-Klier.

Arbeitsmarkt

Nach Einschätzung der Unternehmen wird das Klima am Arbeitsmarkt auch 2013 freundlich bleiben. Trotz der Wachstumsschwäche zum Jahreswechsel plant jedes fünfte Unternehmen in Mittelfranken, mehr Personal einzustellen. Denn obwohl der Arbeitsmarkt etwas schwächer tendiert, wollen sich die Betriebe angesichts des zunehmenden Wettbewerbs um Fachkräfte die dringend benötigten Mitarbeiter sichern.

Die Industrieunternehmen in Mittelfranken melden weiterhin mehrheitlich gute Geschäfte. Nach wie vor zeigen sich fast 90 Prozent der Betriebe zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage, nur jedes zehnte Unternehmen der Branche berichtet von einer Verschlechterung. Insgesamt hält die Industrie das gute Niveau der Herbstbefragung. Aktuell registrieren die Industriebetriebe einen leichten Anstieg der Auftragseingänge aus dem In- und Ausland, wobei die stärksten Zuwächse aus Nordamerika und Asien stammen. Von der Euro-Zone gehen erwartungsgemäß kaum Impulse für das Exportgeschäft der Industrie aus, hier berichtet jedes dritte Unternehmen sogar von einem Rückgang. Dessen ungeachtet erweist sich die Industrie als Wachstumsmotor: Die Erwartungen der mittelfränkischen Industriebetriebe sind so optimistisch wie schon lange nicht mehr. Auch die expansiven Investitionspläne sprechen für mehr Schwung in den kommenden Monaten.

Der mittelfränkische Bausektor befindet sich nach einem starken Geschäft im Herbst aktuell in einer Konsolidierungsphase. Die Einschätzung der Geschäftslage hat sich zwar gegenüber Herbst 2012 deutlich verschlechtert, liegt aber weiterhin auf gutem Niveau. Nach wie vor gibt es kaum Bauunternehmen, die von einer Verschlechterung des Baugeschäfts berichten (vier Prozent), allerdings verschieben sich die Mehrheiten von einer guten (35 Prozent) hin zu einer befriedigenden Bewertung (61 Prozent). Nach einer längeren Phase mit intensiver Bautätigkeit im privaten und staatlichen Sektor erwarten die Baubetriebe für die kommenden Monate keine größeren Zuwächse für ihr Geschäft. Jedes dritte Unternehmen aus der Bauwirtschaft rechnet zunächst mit einem Rückgang der Bauproduktion, was im Winterhalbjahr auch saisonbedingt ist. Trotzdem steigen die Investitions- und Beschäftigungspläne der Bauwirtschaft wieder leicht an, was für eine stabile Entwicklung in den kommenden Monaten spricht.

Die mittelfränkischen Handelsbetriebe beurteilen die Geschäftslage zu Jahresbeginn 2013 etwas schlechter als im Herbst vergangenen Jahres, insgesamt aber überwiegend positiv. Der Blick auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten fällt dagegen wenig optimistisch aus. Zwar erwarten rund 70 Prozent der befragten Unternehmen eine konstante Entwicklung, jedes fünfte Unternehmen aber rechnet mit ungünstigeren Geschäften, wodurch der Saldo der Geschäftserwartungen erstmals seit der Krise wieder in den negativen Bereich wandert. Der Handel als binnenwirtschaftlich geprägte Branche profitierte in den vergangenen Monaten vom robusten Arbeitsmarkt und von den steigenden Konsumausgaben. Die Zeit der Aufholeffekte scheint vorbei, so die Einschätzung der Handelsbetriebe, die dennoch in den kommenden Monaten verstärkt investieren wollen.

Die Stimmung bei den unternehmensnahen Dienstleistern ist anhaltend positiv: Jedes zweite Unternehmen berichtet von einer Verbesserung der Geschäftslage. Überaus zufrieden mit den aktuellen Geschäften gibt sich die Informations- und Kommunikationswirtschaft, aber auch die Immobilienwirtschaft ist in bester Stimmung. Mit diesem Schwung gehen die Betriebe der unternehmensnahen Dienstleistungen auch überwiegend positiv in die Zukunft, jedes fünfte Unternehmen erwartet in den kommenden Monaten weitere Wachstumsimpulse. Die soliden Aussichten der Branche sind verbunden mit einem erhöhten Personalbedarf: Jedes dritte Unternehmen aus der Branche plant, in den kommenden Monaten weiteres Personal einzustellen. Damit wird der Ruf nach geeigneten Fachkräften in der Dienstleistungsbranche lauter.

Auf anhaltend hohem Niveau ist Stimmung auch bei den Betrieben der verbrauchernahen Dienstleistungen, allen voran beim Hotel- und Gaststättengewerbe. Kaum ein Unternehmen der Branche konnte in den vergangenen Monaten eine Verschlechterung der Geschäfte feststellen, lediglich die Reisebranche hätte sich etwas mehr Dynamik in den Wintermonaten gewünscht. Nach derart guten Geschäften ist der Blick des Dienstleistungssektors in die Zukunft jedoch eher skeptisch: Die Branche erwartet zwar mehrheitlich eine stabile Entwicklung, jedes fünfte Unternehmen äußert aber die Befürchtung, dass die Geschäfte zurückgehen. Erfreulich dabei dennoch: Über 80 Prozent der Unternehmen planen, die Investitionsausgaben aufrecht zu erhalten oder sogar zu erhöhen.

Ausblick für die nächsten Monate

Zu Jahresbeginn 2013 herrscht in der mittelfränkischen Wirtschaft gute Stimmung, obwohl die vergangenen Monate von deutlichen Verunsicherungen wegen der Euro-Krise und der weltweiten Wachstumsflaute geprägt waren. Die Wirtschaft hierzulande ist im Gegensatz zu einigen europäischen Nachbarländern nicht in eine Rezession gerutscht und hat sich in einem schwierigen Umfeld als stabil und solide erwiesen. Nach der konjunkturellen Abkühlung im vergangenen Herbst befindet sich die regionale Wirtschaft derzeit in einer konjunkturellen Seitwärtsbewegung.

Insgesamt aber mehren sich die Hinweise, dass die mittelfränkische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2013 wieder wächst. Darauf deuten die konjunkturellen Frühindikatoren hin, insbesondere die steigende Investitionsbereitschaft der mittelfränkischen Wirtschaft und die wachsende Zuversicht der Konjunkturlokomotive Industrie. Zudem haben sich die Exportaussichten zu Jahresbeginn wieder aufgehellt, nicht zuletzt wegen der besseren Wirtschaftsprognosen für China. Trotz bestehender Planungsrisiken, wie den anhaltenden Unruhen und Bürgerkriegen im Nahen Osten oder dem Kurs der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik, lässt die Unsicherheit spürbar nach. Die Unternehmen agieren wieder zuversichtlicher.           

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2013, Seite 12

 
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