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"Roadshow Fachkräfte"

Wie gewinnt man Mitarbeiter?

Wenn es um das Gewinnen und Halten von Fachkräften geht, haben kleine und mittlere Firmen – gerade in ländlichen Regionen – oft das Nachsehen gegenüber Großunternehmen.

Denn sie erhalten weniger öffentliche Aufmerksamkeit und deshalb meist auch weniger Bewerbungen. Wie sie dennoch beim Wettbewerbe um qualifizierte Mitarbeiter punkten können, wurde bei der „Roadshow Fachkräfte“ beleuchtet – einer Veranstaltungsreihe, die die IHK-Geschäftsstelle Ansbach in Ansbach und Gunzenhausen durchführte.

In Neustadt a.d. Aisch macht die Roadshow, die von der Handwerkskammer, den Wirtschaftsförderern der Region und der Agentur für Arbeit mit veranstaltet wird, am Dienstag, 16. Juli 2013 Station (16 bis 19 Uhr, NeuStadtHalle am Schloss).

Nadine Amesöder von RF Plast in Gunzenhausen berichtete, wie es in einem Unternehmen mit Drei-Schicht-Betrieb und einem hohen Anteil manueller Arbeitsplätze gelingt, Personal zu finden und zu binden. Ihr Unternehmen, das sich an einem von der Bertelsmann-Stiftung initiierten Projekt zur „Work-Life-Competence“ von Führungskräften beteiligt hatte, setzt auf die Einbeziehung von Frauen ins Erwerbsleben und auf eine „lebensphasenorientierte Personalpolitik“.

Dies bedeutet, dass für Mitarbeiter in besonderen Lebenslagen individuelle Arbeitszeitregelungen vereinbart werden. Weitere Elemente der Personalpolitik sind ein „Rundum-Sorglos-Paket“ für junge Eltern (u.a. Betreuungsangebot für Mitarbeiterkinder von fünf bis zwölf Jahren in den Ferienzeiten) und angepasste Schichtzeiten für alleinerziehende Mütter. „Das bedeutet für uns zwar mehr Aufwand, aber dafür haben wir dann auch extrem motivierte Mitarbeiter“, erläuterte Nadine Amesöder.

Mitarbeiter finden und binden – dieses Thema beschäftigt auch die Personalabteilung der Neuberger Gebäudeautomation GmbH in Rothenburg o.d. Tauber, das u.a. Elektroniker, Fachinformatiker und Industriekaufleute ausbildet und auf eine hohe Ausbildungsquote von 15 Prozent verweisen kann.

Seit 2008 bietet Neuberger außerdem ein Verbundstudium an, das ein Bachelor-Studium Elektro- und Versorgungstechnik an der Hochschule Kempten mit einer Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik verbindet. Dieses Angebot habe sich bestens bewährt, so Tobias Mühlauer, der bei Neuberger die technische Ausbildung leitet.

Mitarbeiterbindung durch Wertschätzung, so lautet das Credo von Anett Rafoth, Geschäftsführerin der AnRa-Mode GmbH in Rothenburg o.d. Tauber. Sie setzt darauf, dass sich die Mitarbeiter in ihren Teams, sei es in der Schneiderei, in der Verwaltung oder im Verkauf, möglichst selbst organisieren und autark arbeiten. Darüber hinaus sollen sich die AnRa-Mitarbeiter entfalten und selbst verwirklichen können. So werden Kleidungstücke von einer Mitarbeiterin jeweils von A bis Z selbst hergestellt und von den Teamkolleginnen gemeinsam auf Modeschauen präsentiert. 

Dass Mitarbeiterbindung keine Schönwetterveranstaltung ist, zeigt das Beispiel der Helukabel GmbH aus Windsbach. Das Unternehmen hatte in der Wirtschaftskrise 2008 keine Mitarbeiter entlassen und auch das Urlaubs- und Weihnachtsgeld wurde nicht gestrichen. Stattdessen wurde den Mitarbeitern angeboten, sich während der Zeit der Kurzarbeit fortzubilden.

Als Mittelständler, so berichtete Produktionsleiter Hansjörg Struwe, könne Helukabel bei der Lohnhöhe zwar nicht mit Großkonzernen mithalten. Dennoch könnten auch Mittelständler ihren Mitarbeitern ein attraktives Gesamtpaket bieten. Dazu zählen Erfolgsbeteiligungen und Gleitzeit, aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten, ein kollegialer Umgang und nicht zuletzt ein Arbeitsplatz, der auch in Krisenzeiten sicher ist.

Autor/in: 
heu.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2013, Seite 50

 
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