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IHK-Lehrgang

Berater bei Suchtproblemen

Betrieblicher Suchtberater © IHK

Die elf „Betrieblichen Suchtberater“ erhielten ihre Zertifkate von der Bundesdrogenbeauftragten Marlene Mortler (erste Reihe, 2.v.r.), IHK- Präsident Dirk von Vopelius (l.) und Michael Thiem (Geschäftsführer Laufer Mühle; zweite Reihe, l.).

Eine Suchterkrankung ist häufig der Grund für berufliches Scheitern und für Arbeitslosigkeit. Deshalb haben die IHK Akademie Mittelfranken und das Therapiezentrum Laufer Mühle in Adelsdorf den IHK-Zertifikatslehrgang „Betrieblicher Suchtberater“ entwickelt.

Die ersten elf Teilnehmer an dieser bundesweit einmaligen Qualifizierung haben nun ihre Zeugnisse entgegengenommen. Auf ihrem Lehrplan standen u.a. folgende Themen: Kennzeichen einer Sucht, Verhalten von Suchtkranken, Erkennen von Suchtproblemen, Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Suchthilfe, Aufbau einer betrieblichen Suchtprävention, Gesprächsführung und Durchführung von Workshops im Betrieb.

Die frischgebackenen Absolventen seien wichtige Experten, um Suchtprobleme in den Betrieben rechtzeitig zu erkennen und um dadurch menschliches Leid und Arbeitslosigkeit zu verhindern, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, erklärte, die Suchtberater seien zum einen die direkte Kontaktperson für Kollegen mit Suchtproblemen, zum anderen seien sie zentrale Ansprechpartner für die Unternehmensleitung, für den Betriebsrat und die gesamte Belegschaft beim Thema Suchtprävention. Nach Aussage Mortlers gibt es in Deutschland rund 1,6 Mio. alkohol- und 1,4 Mio. medikamentenabhängige Menschen, dazu kommen noch 2,5 Mio. Personen, die stark gefährdet sind, in eine Abhängigkeit zu rutschen. „Diese Zahlen machen deutlich, dass das Thema Sucht längst auch in deutschen Betrieben präsent ist“, so die Bundesdrogenbeauftragte.

Die elf Lehrgangsteilnehmer aus ganz Deutschland waren von ihren Arbeitgebern entsandt worden und werden sich nun in den Unternehmen um die Prävention und um die Betreuung von Kollegen mit Suchtproblemen kümmern. Da sich kleinere Unternehmen meist keinen eigenen Suchtberater leisten können, hat die Laufer Mühle ein weiteres Angebot gestartet: Drei Mitarbeiter, die ebenfalls an der Schulung teilgenommen haben, können ab sofort von Betrieben aus der Region Nürnberg damit beauftragt werden, beim Aufbau der betrieblichen Suchthilfe mitzuwirken. Dieses Angebot richtet sich auch an Schulen, denn dort gebe es vermehrt Probleme mit Suchtmitteln, so Michael Thiem, der Leiter des Therapiezentrums Laufer Mühle.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2016, Seite 39

 
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