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Rödl & Partner

Nach dem „Kümmerer-Prinzip“

Rödl & Partner_Rödl_Kraus © Thomas Tjiang

Die Geschäftsführer Prof. Dr. Christian Rödl (l.) und Wolfgang Kraus.

Die weltweit tätige Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner aus Nürnberg hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Umsatz um über elf Prozent auf 357 Mio. Euro ausgebaut. Der Zuwachsrate im Inland steht ein doppelt so hohes Umsatzplus von über 15 Prozent in fast 50 Ländern gegenüber. Prof. Dr. Chris-
tian Rödl, Vorsitzender der Geschäftsführung, zeigte sich damit, „sehr zufrieden“. Die Zahl der Mitarbeiter in den 106 Niederlassungen stieg um 300 auf 4 200 an. In Deutschland arbeiten 1 760 Mitarbeiter für das Unternehmen (plus 40).

Bei Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, die Rödl & Partner weltweit betreibt, stehen deutsche Familienunternehmen im Fokus, die sich mit eigenen Töchtern Präsenz und Vertrieb im Ausland aufgebaut haben. Dass die Steuergesetzgebung trotz anderslautenden Absichten immer komplexer wird, sei kein allein deutsches Phänomen, so Rödl. Die Nürnberger Kanzlei folgt in der Regel ihren Mandanten, zuletzt etwa nach Havanna und Manila. Nach vielen Jahren der Sanktionen wird aktuell in Irans Hauptstadt Teheran ein Büro eröffnet.

Zum Projektgeschäft gehört der „Wachstumstreiber“ Transaktionsberatung. Die wirtschaftlich gesunden Familienunternehmen nutzten die Gelegenheit, um andere Betriebe in Deutschland und im Ausland zu übernehmen, vor allem in den USA. Nach dem „Kümmerer-Prinzip“ stellt Rödl & Partner einen deutschsprachigen Projektleiter, der weltweit rechtliche und steuerliche Fragestellungen koordiniert und erster Ansprechpartner für den Mandanten ist. Branchen wie Automotive, Anlagenbau und Maschinenbau zählen zu den übernahmefreudigsten Sparten, ergänzt der Geschäftsführende Partner Wolfgang Kraus.

Die Reform des deutschen Erbschaftssteuerrechts befeuert die Nachfolgeberatung. „Das Thema muss endlich vom Tisch“, kritisiert Rödl das koalitionsinterne Hickhack. Während auf gesamtgesellschaftlicher Ebene Fragen der Verteilungsgerechtigkeit diskutiert werden, hat Rödl die Betriebsebene im Blick. In der geplanten Verschärfung sieht er eine „enorme Investitionsbremse“. Zum Projektgeschäft gehört außerdem die individuelle Beratung von Mandanten, die mit Selbstanzeigen wegen unversteuerter Gelder im Ausland reinen Tisch machen wollen. Die Zahl der betreuten Fälle ist trotz der bereits verschärften Bedingungen im vergangenen Jahr noch einmal angestiegen.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2016, Seite 84

 
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