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Ehrenamtliches Engagement

Im Ruhestand nicht rasten

Ruhestand_2018_11_VER © Halfpoint/GettyImages.de

Engagiert für die Jugend: Die Senioren-Experten und die Aktivsenioren unterstützen Schüler bei der Berufsorientierung und Azubis während der Ausbildung.

„Senior Experten Service“ und „Aktivsenioren Bayern“: Das Wissen pensionierter Fachkräfte ist im In- und Ausland gefragt.

Sich gesellschaftlich engagieren, statt nur die Beine hochlegen: Fach- und Führungskräfte, die ihren Ruhestand nach dieser Devise gestalten wollen, haben dazu viele Möglichkeiten – beispielsweise beim „Senior Experten Service“ (SES) oder bei den „Aktivsenioren Bayern“. In beiden Organisationen können sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen in zahlreichen Projekten im In- und Ausland einbringen. Beide Initiativen, die eng mit den Industrie- und Handelskammern zusammenarbeiten, veranstalteten vor Kurzem Tagungen in Nürnberg, bei denen sich die Mitglieder zum Erfahrungsaustausch trafen. Ein Überblick über die Aktivitäten:

Senior Experten Service (SES): Seit 1983 fördert der SES die ehrenamtliche Weitergabe von Wissen und Erfahrung in allen Branchen und Sektoren. Heute sind 12 000 Experten bei der Initiative registriert, die von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft getragen wird – darunter der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Etwa 220 Senior-Experten leben in der Region Nürnberg: Sie decken ein breites Spektrum an Erfahrungen und Projekten ab und wollen ihren „Klienten“ Hilfe zur Selbsthilfe geben. Mit ihrem technischen, kaufmännischen oder organisatorischen Kenntnissen konnten sie schon vielen Unternehmen, Bildungseinrichtungen oder Kommunen in Entwicklungs- und Schwellenländern weiterhelfen.

Aber auch in Deutschland engagieren sich zahlreiche Aktive: Sie begleiten Azubis, die sich aus sozialen oder gesundheitlichen Gründen schwer tun, und helfen ihnen dabei, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. Deutschlandweit wurden im Zuge dieser Initiative „VerA zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen“ rund 10 000 junge Menschen gefördert – mit Erfolg, denn 80 Prozent von ihnen bestanden ihre Abschlussprüfungen. Der pensionierte Vertriebsingenieur Hans-Dietrich Schönfeldt ist einer der Aktiven, die sich für das „VerA“-Projekt engagieren. Derzeit begleitet der 71-Jährige drei junge Männer, darunter zwei Flüchtlinge aus Eritrea und Jordanien.

Seit fast zwei Jahren können sich auch Fachkräfte mittleren Alters im Zuge der Initiative „Weltdienst 30+“ beim SES einbringen. Sie ermöglicht Berufstätigen, ihr professionelles Wissen in Entwicklungs- und Schwellenländern weiterzugeben und persönliche Erfahrungen zu sammeln, die für das weitere (Berufs-)Leben wertvoll sein können. Eine der weitgereisten Expertinnen ist Doris Schäfer: Die Pädagogin und Managementassistentin aus Schwaig bei Nürnberg war für den SES bereits zweimal in Laos unterwegs und schulte dort Lehrkräfte in den Bereichen Unterrichtsmethoden und Lerntechniken.

Der SES freut sich über neue Fachleute im Ruhestand oder in einer beruflichen Auszeit, die sich engagieren möchten. Mitmachen können Interessenten aus allen Branchen, wobei gute Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil sind. Information: SES-Büro Nürnberg, c/o Energieregion GmbH, Fürther Straße 244 a, Nürnberg, Jana Groß, Prof. Werner vom Busch, Tel. 0911 99439699, ses@ses-buero-nuernberg.de.

Aktivsenioren Bayern: Zum Jahrestreffen der „Aktivsenioren Bayern“, die vor 35 Jahren gegründet wurden, kamen vor Kurzem rund 150 Teilnehmer aus dem Freistaat ins Nürnberger Rathaus. Fast 400 ehemalige Unternehmer sowie Führungs- und Fachkräfte aus Wirtschaft und Verwaltung engagieren sich bayernweit für den gemeinnützigen Verein, darunter etwa 100 aus der Region Nürnberg.

„Wir sind Partner für den Mittelstand, Trainer für die Jugend und zeigen Engagement für die Gesellschaft“, beschreibt Karin Führ das Selbstverständnis der Aktivsenioren. Sie hatte früher eine Führungsposition bei der Deutschen Telekom inne und engagiert sich heute bei den mittelfränkischen Aktivsenioren vor allem für Bildungsprojekte. So organisiert sie beispielsweise Bewerbungstrainings für Schüler der Adam-Kraft-Schule in Nürnberg.

Außer auf Aktivitäten in der beruflichen Bildung setzen die Aktivsenioren einen weiteren Schwerpunkt auf Projekte für die Wirtschaft: Die Vereinsmitglieder beraten ehrenamtlich und uneigennützig u. a. junge Gründer, helfen ihnen bei der Businessplanung oder unterstützen kleine und mittlere Firmen bei der Bewältigung ihrer Probleme. „Im Lauf der Jahre konnten rund 30 000 Existenzgründungen angeschoben, etwa 50 000 Arbeitsplätze erhalten oder neu geschaffen werden“, bilanzierte Vereinsvorstand Reinhold Heiß.

Beim Jahrestreffen tauschten sich die Aktivsenioren auch mit Nürnbergs Wirtschaftsreferenten Dr. Michael Fraas aus. Stephan Keßler, Regionalleiter der Aktivsenioren für Mittelfranken und die Oberpfalz, erklärte, die Kooperation mit der Wirtschaftsförderung solle ausgebaut werden. Zudem wollen sich die Aktivsenioren vor dem Hintergrund der Digitalisierung verstärkt mit diesem Megatrend beschäftigen. Informationen über die Aktivsenioren in Mittelfranken: Stephan Keßler, Tel. 0911 5183866, stephan.kessler@aktivsenioren.de, www.aktivsenioren.de.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2018, Seite 60

 
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