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Mamalila

Tragende Kleidungsstücke

190528_IHK_Mamalila_6896 © Kurt Fuchs/ IHK

Geschäftsführerin Vicki Marx (l.) bespricht neue Jacken-Designs mit ihren Mitarbeiterinnen.

Umstandsjacke, Tragejacke und Lieblingsjacke in einem: Die Altdorfer Firma macht's möglich und hat dabei auch Väter im Blick.

Ihre Geschäftsidee kam Vicki Marx aus eigener Erfahrung: Bei ihrer ersten Schwangerschaft und besonders in der Zeit danach passte der alte Anorak nicht mehr, der neue große Mantel habe aber „doof“ ausgesehen. Deshalb kam die junge Mutter auf die Idee, eine Jacke für junge Eltern sowie für Schwangere zu entwickeln, die sich je nach Bedarf erweitern lässt. In die Kleidungsstücke können mitgelieferte Einsätze mit Reißverschlüssen oder Knöpfen eingefügt werden. Dann hat zum einen der Babybauch genug Platz, zum anderen können junge Eltern später auch die Kleinkinder vorne oder hinten unter der Jacke tragen. „Damit kann einen das gleiche Kleidungsstück als Umstandsjacke, Tragejacke und Lieblingsjacke über eine lange Zeit begleiten“, sagt die Geschäftsführende Gesellschafterin der Mamalila GmbH in Altdorf. Der Firmenname setzt sich aus „Mama“ und den Anfangsbuchstaben der Namen ihrer Kinder zusammen.

Die ehemalige Produktmanagerin bei SAP entwickelte die erste Jacke gemeinsam mit einer Hebamme, das Modell wurde von einer Freundin von Hand gestrickt. Auf dieser Basis arbeitete Marx das Produkt weiter aus und suchte nach einem Partner für die industrielle Fertigung. Fündig wurde sie in Polen bei einem Familienunternehmen, das bis heute für die Altdorfer produziert. Inzwischen sind weitere Hersteller in Kroatien, Mazedonien und China hinzugekommen. „Wir arbeiten aber ausschließlich mit Familienbetrieben zusammen, die nachweislich faire Arbeitsbedingungen schaffen“, erklärt Marx.

2007 startete sie ihre Firma nebenberuflich in ihrem Keller, bis sie 2015 schließlich mit vier Mitarbeiterinnen in Altdorf die Mamalila GmbH gründete. Heute zählt das Unternehmen insgesamt 16 Beschäftigte für Design, Entwicklung, Vertrieb, Lager und im eigenen Reparaturservice vor Ort. Etwa 15 verschiedene Produkte hat Mamalila inzwischen im Sortiment, dazu gehören neben den Mänteln und Jacken auch Zubehör wie Tragecover, Baby-Booties oder Regenschutz. Drei bis vier neue Modelle beziehungsweise Weiterentwicklungen realisiert das Team pro Jahr. Derzeit verkauft das Start-up jährlich etwa 20 000 Produkte zu Preisen von 200 bis 500 Euro. Der Vertrieb erfolgt über den Fachhandel für Baby-, Schwangerschafts- und Outdoor-Bedarf sowie über ein eigenes Outlet und einen Online-Shop.

Trotz Gebrauchs- und Geschmacksmusterschutz für die Modelle gibt es inzwischen jede Menge Nachahmer. Marx will deshalb die Marke noch stärker machen, eine noch breitere Kollektion anbieten und sich stärker am Outdoor-Markt orientieren. Verluste hat die Gründerin nie gemacht: „Das Unternehmen ist immer aus eigenen Mitteln Stück für Stück gewachsen. Wir brauchten deshalb auch von Anfang an keinen Investor“, so die Geschäftsführerin, deren Produkte schon mit Preisen wie dem „German Innovation Award“ oder dem „German Design Award“ ausgezeichnet wurden.

Zum Selbstverständnis von Mamalila gehört nach ihren Worten auch ein respektvoller Umgang mit den Ressourcen. Die Kleidungsstücke werden so gestaltet, dass sie nicht nach einer Saison wieder aus der Mode sind. Auch bei der Herstellung ist das als klimaneutral zertifizierte Unternehmen auf Nachhaltigkeit und Schadstofffreiheit bedacht: Zum Einsatz kommen u. a. Bio-Baumwolle, recyceltes Polyester und reine Wolle, zudem verzichte man in den Membranen und Imprägnierungen auf Flourcarbone für die Funktionsjacken, die wasserdicht oder wasserabweisend sowie winddicht und atmungsaktiv seien.

Autor/in: 

(leo.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2019, Seite 17

 
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