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NürnbergMesse

Brückenschlag nach Südamerika

NürnbergMesse_Brasilien © NuernbergMesse Brasil / Studio F

Gute Geschäfte in Brasilien: Dr. Roland Fleck, Chef der NürnbergMesse Group, mit João Picolo, seit 2016 Geschäftsführer der brasilianischen Tochtergesellschaft.

Vor zehn Jahren betrat die NürnbergMesse das heiße Parkett in São Paulo. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Mit 14 Veranstaltungen im Jahr ist die NürnbergMesse inzwischen in São Paulo, dem Geschäfts- und Finanzzentrum Brasiliens, präsent. Von Elektromobilität bis Heimtier- und Veterinärbedarf, von Bau und Farben über Bio-Lebensmittel bis Pharma/Kosmetik reicht die Palette. Mit dem hochmodernen São Paulo Expo Exhibition & Convention Center steht ein idealer Austragungsort in der 21 Mio. Einwohner zählenden Mega-City zur Verfügung. Die NürnbergMesse Brasil (8,1 Mio. Euro Umsatz, 816 Aussteller und 110 000 Besucher im letzten Jahr) schreibt weiterhin zweistellige Wachstumsraten und will in die Top 3 der internationalen Messeveranstalter des Landes aufrücken.

Brasiliens Fieberkurve

Dabei ist Brasilien kein einfacher Markt. Die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt mit 210 Mio. Einwohnern schien vor zehn Jahren auf dem Sprung zur neuen Wirtschaftsmacht. „Der grüne Riese erwacht”, titelte Handelsblatt-Korrespondent Alexander Busch. Fußball-WM 2014 und Olympische Spiele 2016 versprachen zusätzliche Impulse. Doch 2015 erschütterte eine tiefe Rezession das Land. Nach einer aktuellen Studie der Brasilianisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer gehen die Unternehmen davon aus, dass die ökonomische Talsohle durchschritten ist. Von dem jüngst unterzeichneten Freihandelsabkommen zwischen der EU und den vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay mit einer Entlastung von vier Mrd. Euro Zöllen pro Jahr werden weitere positive Auswirkungen erwartet. Die NürnbergMesse hat auf Brasilien gesetzt, dort im Gegensatz zu dem einen oder anderen Wettbewerber durchgehalten und befindet sich jetzt auf Erfolgskurs. Sie sieht das Land als konsumfreudig und messeaffin. NürnbergMesse-Chef Dr. Roland Fleck war 2005 das erste Mal vor Ort. Mit seiner Internatio­nalisierungs­strategie will er Brücken bauen zwischen Kontinenten und in neue Märkte. „Persönliche Begegnungen werden immer wichtiger”, sagt er, gerade angesichts von Digitalisierung und weltpolitischen Verwerfungen. Für einen Messeveranstalter mag das zum Glaubensbekenntnis gehören, Firmen und Branchenexperten sehen es aber genauso. Etwa Johannes Klingberg, Geschäftsführer des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) Brasilien, berichtet über die von ihm betreuten Maschinenbauer: 70 Prozent ihres Geschäftes machen sie auf der Hauptmesse.

Besonders in Brasilien sei der Kontakt Face-to-Face wichtig für geschäftliche Zusammenarbeit, bestätigt auch Kareen Ratton, Marketingchefin von Kion Südamerika, die in São Paulo „intelligente Stapler” der Marken Linde und Still produzieren. Während brasilianische Messeveranstalter ihren Schwerpunkt auf Show und Inszenierung legen, überzeugten deutsche Messeveranstalter mit Inhalt, seien analytischer und ergebnisorientierter. Um die 5 000 Lkw verkaufen sowohl Mercedes als auch Volkswagen innerhalb von vier Tagen in São Paulo auf der „Fenatran”, einer internationalen Fachmesse für die Transportindustrie, die João Picolo vor seinem Wechsel zur NürnbergMesse betreut hat.

Wirtschaftsbeziehungen zu Mittelfranken

300 Firmen aus Mittelfranken unterhalten wirtschaftliche Kontakte mit Brasilien (Export- und Importverbindungen), 32 davon eine Niederlassung, 23 eine Produktionsstätte. Adidas, Puma, Fackelmann, Bosch, Diehl, Siemens, Rödl & Partner und Schwan-Stabilo sind vertreten. Auch Faber-Castell, die seit 30 Jahren in Prata im Südosten Brasiliens auf 10 000 Hektar Pinien aufforsten. Sie dienen hauptsächlich zur Versorgung des weltgrößten Werkes in São Carlos (Bundesstaat São Paulo) mit einer Produktionskapazität von knapp zwei Mrd. holzgefassten Stiften pro Jahr.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2019, Seite 82

 
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