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Praktikerrat fordert Bürokratieabbau: Mehr Vertrauen, weniger Hürden

Erschienen am 14.10.2025
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Sitzung des Praktikerrats zum Bürokratieabbau am 10.10.2025.

Wie lassen sich Genehmigungsverfahren in der Bauwirtschaft effizienter gestalten? Welche bürokratischen Hürden bremsen Betriebe aus? Und wie kann die Praxis stärker in politische Entscheidungen eingebunden werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Treffens des gemeinsamen Praktikerrats der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der Handwerkskammer für Mittelfranken (HWK) im „Haus der Wirtschaft“ in Nürnberg (siehe dazu auch unsere Pressemitteilung). Der 2024 gegründete Praktikerrat von IHK und HWK fokussiert sich auf das Thema „Planen und Bauen“ und strebt praxisnahe, effiziente Verfahren an. Erste Impulse flossen bereits in Bayerns Modernisierungsgesetze ein – ein Beleg für den erfolgreichen Dialog zwischen Wirtschaft und Politik.

Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und kommunaler Verwaltung diskutierten beim Treffen konkrete Lösungsansätze für mehr Praxistauglichkeit und weniger Bürokratie. Ziel ist es, Vertrauen in unternehmerisches Handeln zu stärken und gleichzeitig die Qualität und Verlässlichkeit von Verfahren zu sichern.

Praxisberichte zeigen Handlungsbedarf

Die Teilnehmenden schilderten eindrücklich, wie bürokratische Vorgaben den Alltag von Betrieben erschweren: Betriebsurlaube müssen verlängert werden, weil Genehmigungen fehlen. Dachdecker kämpfen mit Herkunftsnachweisen für Dachlatten. Bauunternehmen dürfen kein Altholz verwerten, da sie formal nicht als holzverarbeitende Betriebe gelten.

Auch die Bearbeitung von Bauanträgen sorgt für Frust: Da Formulare von mehreren Stellen geprüft werden, fehlt oft die Transparenz über den Bearbeitungsstand. Eine digitale Lösung – etwa nach dem Vorbild der Paketverfolgung – könnte hier Abhilfe schaffen. Zudem wünschen sich Unternehmen eine frühzeitige Einbindung bei Satzungsänderungen, um Fehlsteuerungen zu vermeiden. Ein Beispiel sind kommunale Regelungen zum Stellplatznachweis.

Stimmen aus Politik und Wirtschaft

IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann forderte intelligentere Verfahren: „Es geht nicht um weniger Kontrolle, sondern um mehr Effizienz. Nicht um weniger Nachhaltigkeit, sondern um wirtschaftlichere Prozesse.“

Walter Nussel, Bürokratieabbau-Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung, betonte: „Mehr Eigenverantwortung, bessere Kommunikation und praxisnahe Umsetzung müssen im Zentrum stehen. Wir müssen vor die Lage kommen und aus der Praxis heraus agieren – nicht erst im Nachhinein reagieren.“

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