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Eine grundlegende Reform der deutschen Entwicklungspolitik fordert die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK). Die Entwicklungszusammenarbeit müsse strategisch angegangen und mit Außenhandel, Investitionen und Rohstoffsicherheit verknüpft werden. Derzeit werde zu sehr in einzelnen Projekten gedacht. „Während andere Staaten ihre Entwicklungszusammenarbeit gezielt mit wirtschaftlichen Interessen verknüpfen, fehlt es Berlin bislang an strategischer Konsequenz“, so DIHK-Außenwirtschaftschef Dr. Volker Treier. Denn von Afrika bis Asien spitze sich der Wettlauf um Märkte, Rohstoffe und Investitionen zu. Deutschland drohe dabei zurückzufallen. Konkret stellt die DIHK folgende Forderungen:

strategisch denken: Entwicklungsprojekte und wirtschaftliche Chancen müssten endlich zusammen gedacht werden. Durch Kooperationen müsse es gelingen, Wohlstand in den Partnerländern zu schaffen und zugleich die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu stärken.

Rohstoffsicherheit: Ein weiterer Schwerpunkt müsse auf die Rohstoffsicherheit gelegt werden. Strategische Partnerschaften bei Kobalt, Lithium oder seltenen Erden sichern nicht nur die industrielle Transformation in Deutschland, sondern stärken auch die Produktionsbasis und die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort. Treier: „Wer einseitig auf Importe setzt, verspielt sogar langfristig den Zugang zu diesen Märkten.“

Einbindung der Wirtschaft: Entscheidend sei, die deutsche Wirtschaft von Beginn an in bilaterale Regierungsverhandlungen einzubeziehen. Die Auslandshandelskammern (AHK) sollten mit ihrem Netzwerk eine größere Rolle bei der Förderung von Entwicklungsprojekten spielen und systematisch in Förderprogramme eingebunden werden.

Förderung von Entwicklungsprojekten reformieren: Bisher sind die Verfahren bei Förderprogrammen laut DIHK zu komplex, zu unübersichtlich und zu wenig mittelstandsfreundlich. Vor allem kleinere Firmen brauchen einen einfachen Zugang zu Finanzierung, Risikoabsicherung und Ausschreibungen. Hier muss die Entwicklungszusammenarbeit praxisnäher werden.

Finanzierungsinstrumente und Risikoabsicherung stärker beachten: Der Zugang zu Finanzierung ist gerade in Schwellen- und Entwicklungsmärkten eine zentrale Hürde für den Markteintritt. Daher muss laut DIHK die Finanzierung vereinfacht werden – durch bessere Verzahnung bestehender Förderbanken (wie DEG, KfW), durch schlankere Verfahren und durch gezielte Unterstützungsangebote für kleine und mittlere Unternehmen.

höherer Anteil der Aufträge an deutsche Unternehmen: Ein gravierender Wettbewerbsnachteil sei, dass deutsche Firmen nur in geringem Maße von Aufträgen aus Entwicklungsprojekten profitieren. Treier: „Wir brauchen eine Vergabepraxis, die deutsche Unternehmen stärker berücksichtigt.“

www.dihk.de (Suchbegriff „Entwicklungspolitik“)

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