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Mittelstand setzt sich für IT-Ausbildung ein

Kleine und mittlere Unternehmen der Region haben sich im Arbeitskreis IT-Ausbildung (AITA e.V.) zusammengefunden, um sich für eine Verbesserung der betrieblichen Ausbildung zu engagieren. Der Verein will zum Erfahrungs- und Informationsaustausch zu allen Fragen der IT-Ausbildung (IT-System-Elektroniker, Fachinformatiker, IT-System-Kaufmann oder Informatikkaufmann) anregen.

Organisiert werden überbetriebliche Lernprojekte, Fachseminare sowie Kurse zur Vorbereitung auf die IHK-Abschlussprüfung und sogar ein zeitweiliger Austausch von Azubis zwischen Ausbildungsbetrieben. Ziel ist es, die Qualität der Ausbildung auch ohne staatliche Förderung zu verbessern und jungen, kleineren Unternehmen zu helfen, Ausbildungsplätze einzurichten.

Mit der Initiative könnten die Unternehmen schnell und flexibel auf die Bedürfnisse in der Region reagieren und eine Zusatzleistung zum dualen System bieten, so Susanne Klar, die Vorsitzende von AITA e.V., deren Unternehmen Klar Automation GmbH in Lonnerstadt regelmäßig Schulungen zum Programmieren in C++ für die Firmen des Vereins anbietet. „Starre Strukturen oder auf drei Jahre fest geplante Ausbildungspläne, wie es sie bei Verbundausbildungen oft gibt, sind für kleine und mittelständische Unternehmen zu inflexibel.“ Eine zielgerichtete Ausbildung sei für die Unternehmen besonders wichtig, um die Auszubildenden möglichst schnell in laufende betriebliche Projekte integrieren zu können.

Die up2date solutions GmbH, Nürnberg, hat schon zwei Mal interne Trainings zum Thema Datenbanken für die eigenen Azubis und die der Mitgliedsunternehmen durchgeführt. Geschäftsführer Uwe Waffenschmidt sieht dabei für seine Firma klare Vorteile: „Dass wir als Gründer nicht von der Flut an bürokratischen Regeln und Bestimmungen abgeschreckt wurden, hat auch damit zu tun, dass wir uns mit erfahrenen Kollegen aus der Branche beraten konnten.“

Die infoteam Software GmbH, Bubenreuth, bringt sich ebenfalls aktiv in die Vereinsarbeit ein und hielt im Rahmen der Initiative ein Training über SPS-Programmierung für die Auszubildenden: „Da kleinere Unternehmen ihre Azubis nicht zu jedem Thema schulen können, ist eine Zusammenarbeit bei der Grundlagenvermittlung selbst zwischen Mitbewerbern am Markt sinnvoll“, sagt Geschäftsführer Karl-Heinz John. „Damit sparen die Firmen Ausbildungskosten und erhöhen gleichzeitig die Qualität der Qualifikation.“

Auch die Azubis selbst profitieren von der Initiative ihrer Arbeitgeber. Vera Vesely ist Auszubildende bei der Klar Automation GmbH und hat sich als Fachinformatikerin auf Anwendungsentwicklung spezialisiert: „Ich fand es besonders spannend, andere Bereiche kennen zu lernen, die einerseits für die Abschlussprüfung relevant sind, aber auch neue Perspektiven für den späteren Beruf eröffnen“. Janin Zeuschner, Azubi der infoteam GmbH, lobt die praktische Ausrichtung der Seminare: „Die Erkenntnisse können direkt in die tägliche Arbeit einfließen und bilden damit eine gute Ergänzung zur eher theoretischen Ausbildung an der Berufsschule.“

„Das Projekt AITA e.V. zeigt, wie sehr sich gerade kleine und mittlere Unternehmen auch ohne politischen Druck engagieren“, sagt Uwe Waffenschmidt abschließend, „Statt über belastende Maßnahmen wie Ausbildungsabgaben zu diskutieren, sind Flexibilität und der Abbau bürokratischer Hürden Grundvoraussetzung für die Verbesserung der Lehrstellensituation.“

Susanne Klar, Tel. 09193/639 760, susanne.klar@klar-automation.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2004, Seite 48

 
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