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Marktführer bei Industriekesseln

Gleich drei Gründe zum Feiern hat Loos International in Gunzenhausen in diesem Jahr: Zum einen besteht das Unternehmen seit 140 Jahren, zum anderen wurde vor kurzem eine neue Werkshalle am Stammsitz eröffnet, in die rund 4,5 Mio. Euro investiert wurden. Und nicht zuletzt lieferte das nun in der vierten Generation geführte Familienunternehmen, das eigenen Angaben zufolge in Europa Marktführer bei Industriekesseln ist, an den Kunden Ferrero den 100 000 Kessel aus. Zur Feier dieser drei Anlässe kamen vor kurzem rund 650 Gäste aus 35 Ländern in das Fränkische Seenland.

1865 hatte Philipp Loos in Neustadt an der Weinstraße das Unternehmen gegründet und dort die ersten Dampfkessel produziert. Die beiden Söhne des Firmengründers gingen nach dem Tod des Vaters getrennte Wege, Theodor machte 1917 aus dem Werk in Gunzenhausen eine eigenständige Firma. Erst mehr als 80 Jahre später konnten die beiden Firmen wieder vereinigt werden, als Loos Deutschland die Aktivitäten des Unternehmens in Offenbach übernahm. Inzwischen ist Loos International zu einem Global Player geworden, zum Weltmarktführer bei der Herstellung von Heißwasser- und Dampfkesseln für Industrie und Gewerbe. Ob in der chinesischen Grand Opera, bei Nestlé in Chile, bei Unilever in Spanien oder bei Bayer in Brasilien – Loos produziert und vertreibt Kesselsysteme in aller Welt.

Im vergangenen Jahr erreichte Loos weltweit einen Umsatz von 145 Mio. Euro mit seinen Werken in Gunzenhausen, Husum und im österreichischen Bischofshofen. Rund 700 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen weltweit, allein 350 davon in Gunzenhausen. Während in Österreich alle Heiz- und Heißwasserkessel produziert werden, konzentriert sich das Werk in Gunzenhausen auf Dampfkessel und Komponenten für Kesselhäuser. In Husum werden u.a. Biomasseverbrennungsanlagen produziert. Modulare und vollautomatische Kesselsysteme - dieses Ziel verfolgt man im Haus Loos. Kessel- und Anlagenmanagementsysteme auf SPS-Basis werden serienmäßig eingesetzt, neueste Innovation ist das kürzlich entwickelte Wasseranalysegerät, womit nun auch im Dampfbereich der vollautomatisierte Kesselbetrieb ermöglicht wird. Der deutsche Markt ist für Loos längst zu klein geworden, inzwischen werden 60 Prozent des Umsatzes im Ausland erzielt.

Auch die Nachfolgefrage, die bei vielen Familienunternehmen zum Problem wird, hat Loos gelöst, denn die fünfte Generation der Familie ist bereits im Betrieb tätig. Während Vera Loos als Assistentin der Vertriebsleitung arbeitet, kümmert sich Astrid Loos um Immobilien, Versicherungen und die Lehrlingsausbildung des Kesselbauers. Zurzeit sind 38 Auszubildende in Gunzenhausen beschäftigt, im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben weit mehr als 1 200 Lehrlinge ihre beruflichen Kenntnisse bei Loos erworben.

Pläne zur Umsiedlung von Unternehmensteilen nach Tschechien gab es natürlich auch bei der Kesselbaufirma, aber die Unterlagen haben die geschäftsführenden Brüder Rolf und Jochen Loos längst wieder in die Schublade gesteckt. Jochen Loos: „Eigentlich ist es völlig egal, wo man produziert, wenn man es nur richtig macht.“
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2005, Seite 61

 
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