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Social Media Marketing

Nachrichten auf neuen Wegen

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Nicht nur große Firmen können von Online-Netzwerken und -Communities profitieren. Auch lokale Anbieter haben im weltweiten Netz die Möglichkeit, eine profitable Nische zu finden. Von Jan C. Rode, Illustration: Petra Herberger

Tagtäglich wird der moderne Mensch von mehr als 3 000 Werbebotschaften überflutet, nur noch 18 Prozent der TV-Zuschauer schenken der Werbung wirklich ihre volle Aufmerksamkeit. Schlechte Zeiten also, um Produkte zu bewerben und zu verkaufen? Nein, denn 78 Prozent aller Konsumenten vertrauen wiederum den Empfehlungen anderer Konsumenten. Und genau hier kommt Social Media Marketing ins Spiel, welches exakt an der Schnittstelle zwischen Empfehlungsmarketing und Reputations-Management liegt.

Unter Social Media werden zunächst interaktive Dienste und Angebote verstanden, die auf dem gegenseitigen Austausch von Meinungen, Eindrücken und Erfahrungen basieren. Neu am sogenannten Web 2.0 ist allerdings, dass die Nutzer diese Inhalte selbst erstellen (User Genererated Content) und dafür eigene Texte, Bilder, Audio-Files oder Videos verwenden und diese auch entsprechend fleißig kommentieren. Viele Unternehmen fürchten daher, im Web 2.0 die Kontrolle über ihre Kommunikation zu verlieren und engagieren sich erst gar nicht.

Anders der Autokonzern Daimler mit seinem Blog. In einer Mischung aus Tagebucheinträgen, Videos und Texten der Mitarbeiter berichtet das Unternehmen aus allen Abteilungen und Teilen der Welt. Dadurch wird die Marke mit dem Stern fühlbar und erlebbar – für Mitarbeiter und Bewerber. Daneben bietet der eigene Blog die bequeme Möglichkeit, aufbereitete Pressemeldungen und Produktneuheiten anzukündigen. Die mühsame Pflege eines Presse-Verteilers entfällt, User und Journalisten folgen dem Informationsangebot im Web 2.0 freiwillig. Doch Vorsicht ist angebracht: Es reicht nicht, die alten Denkweisen und -strukturen einfach zu übertragen. Interaktion und Transparenz werden in der Social-Media-Welt großgeschrieben.

Im Wahljahr 2009 ist es wenig verwunderlich, dass Politiker und Parteien ausgiebig mit den neuen Angeboten experimentieren. Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Politiker aus Hessen, informierte über das Online-Netzwerk Twitter live über seine Wahlkampf-Aktivitäten oder beantwortete vor laufender Kamera auf seiner Homepage Wähler-Zuschriften und Mails. Wiederum die SPD versucht, über Social Media die eigenen Mitglieder zu mobilisieren. Auf der neuen Homepage der Genossen gibt es ein "Members Only"-Bereich, wo sich Mitglieder untereinander vernetzen können. Schon der neue US-Präsident Barack Obama hatte im Wahlkampf die Web-Gemeinde elektrisiert, indem er Wettbewerbe um die größte Spendensumme ausrief oder über Google Maps seine Reiserouten nachvollziehen ließ.

Für Unternehmen bieten Web 2.0 und Social Media abwechslungsreiche Möglichkeiten. Viele Unternehmer engagieren sich bereits in Business-Netzwerken wie Xing, aber es gibt noch mehr Möglichkeiten: Wird der Firmen-Blog aufgrund des attraktiven Inhalts häufig kommentiert und verlinkt, steigt der Platz der eigenen Homepage bei der Suchmaschine Google auf die wichtigen ersten Plätze, was ansonsten nur mit unweit aufwändigeren und kostspielerischen Methoden zu erreichen gewesen wäre. Oder das Marketing-Team betreut bei Twitter den eigenen Firmen-Account und freut sich, dort auf eine aufgeschlossene Zielgruppe zu treffen, die den Meldungen aus dem Unternehmen folgen oder wichtiges Kunden-Feedback geben. Und plötzlich wird die Recruitment-Abteilung auf Messen von Bewerbern auf das neue Video über die neuen und modernen Büroräume angesprochen.

Ein Twitter-Account ist kostenlos, das Logo schnell hochgeladen und der Aufwand beträgt nur wenige Minuten pro Tag. Schon knapp 50 Prozent der Nutzer konnten durch ihre direkten Kontakte (Follower) oder eine höhere Besucherzahl auf ihrer Homepage Geschäfte abschließen und Kooperationen starten.

Externer Kontakt:

Jan C. Rode ist Redakteur bei dem Wirtschaftsportal Mittelfranken.Business-on.de, Nürnberg (j.rode@business-on.de; www.mittelfranken. business-on.de).

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2009, Seite 22

 
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