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Prognos-Studie

Die Märkte der Zukunft entdecken

Welche Chancen hat die heimische Wirtschaft auf den wichtigen Auslandsmärkten der Zukunft? Diese Fragen beantwortet eine Studie, die im Auftrag der IHK Nürnberg für Mittelfranken und der NürnbergMesse erstellt wurde und die das Entwicklungsleitbild der Metropolregion um eine wichtige internationale Komponente ergänzt.

Durch die Wirtschaftskrise hat der Welthandel insgesamt an Dynamik verloren. „Der Exporttanker Deutschland ist etwas in Schieflage geraten“, so Dr. Michael Böhmer von der Prognos AG in Basel. Umso wichtiger ist es für Unternehmen, sich erfolgreich auf wachstumsstarken ausländischen Märkten zu positionieren. Dafür hat das Beratungsunternehmen Prognos 14 Länder untersucht. Neben führenden Industrienationen wie USA und Japan sind das vor allem die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) sowie aufstrebende Volkswirtschaften wie z.B. Türkei, Saudi-Arabien oder Kasachstan. Vor dem Zeithorizont bis 2020 wurden ausgewählte Wachstumsmärkte mit den technologischen Kompetenzfeldern der Europäischen Metropolregion verknüpft, um hieraus zukünftige Absatzchancen abzuleiten. Die Kompetenzfelder sind: Verkehr und Logistik, Information und Kommunikation, Medizin und Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Automation und Produktion. Verzichtet wurde lediglich auf die Themen Neue Materialien und Automotive. Das lag zum einen an der schwierigen Erhebung der Daten bei den Neuen Materialien als auch an der Abhängigkeit der Automobilzulieferindustrie von den Herstellern. „Wir wollen mit dieser Studie die Unternehmen für die Märkte der Zukunft sensibilisieren und motivieren, ihre Absatzchancen außerhalb der Europäischen Union stärker zu nutzen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch. Auch die NürnbergMesse hat bei dieser Studie ein klares Ziel vor Augen. „Wir wollen wachsen“, so Bernd A. Diederichs, Geschäftsführer der NürnbergMesse GmbH. In den kommenden zehn Jahren soll der Umsatz des Auslandsumsatzes laut eigenen Angaben auf 50 Mio. Euro steigen. Über 80 Prozent des Auslandsumsatzes werden bereits heute in diesen 14 Ländern erwirtschaftet. Besonders die Türkei und Südkorea sollen bei der Nürnberger Messe in nächster Zeit verstärkt in den Blickpunkt rücken, so Diederichs.

Internationale Navigationshilfe

In Zeiten der Globalisierung sind Unternehmen heutzutage mehr denn je weltweit verflochten. Die Wirtschaftsregion Nürnberg ist besonders stark international ausgerichtet, jeder zweite Euro wird hier mit dem Export verdient. Den Anspruch, einen „Geheimtipp“ für einzelne Unternehmen zu liefern, verfolgt die Studie nicht, so Böhmer. Eine Handlungsempfehlung aus der Studie müsse jedes Unternehmen und jede Branche individuell ermitteln. IHK-Präsident Dirk von Vopelius bezeichnet die Studie als „internationale Navigationshilfe“ für die heimische Wirtschaft und die Projektarbeit der IHK. „Wir wollen uns stärker strategisch ausrichten, langfristige Kontakte in die jeweiligen Zielregionen aufbauen und Netzwerke für Firmenkooperationen etablieren“, so von Vopelius. Dabei sollen auch Forschungseinrichtungen und Hochschulen einbezogen werden. Mit Blick auf das von der IHK initiierte Business Support Center, das künftigen ausländischen Investoren für Gründungsaktivitäten zur Verfügung stehen soll, liefert die Studie außerdem stichhaltige Argumente, die beim internationalen Management den Ausschlag für Investitionen in der Metropolregion geben können. Auch bei der politischen Mitgestaltung im Freistaat ist die Studie ein wichtiger Impulsgeber beispielsweise beim Beantragen von Förderhilfen für Auslandsprojekte oder bei der Gestaltung von Delegationsreisen des Ministeriums. Grundsätzlich sieht Böhmer die Metropolregion Nürnberg gut aufgestellt. Man müsse nur die Augen aufhalten, wo die Kompetenzen der heimischen Wirtschaft in Zukunft gebraucht werden und dabei über den Tellerrand der EU hinausblicken.

Autor/in: 
gra.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2010, Seite 12

 
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