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Lehrieder

Kunst in der "kochstelle"

Kürzlich konnte René Lehrieder im Nürnberger Rathaussaal wieder einmal zeigen, worauf es ankommt: Rund 200 Gäste nahmen an festlich gedeckten Tischen Platz, um sich bei einer Veranstaltung beköstigen zu lassen. Tische, Gedecke, Schmuck, funkelnde Gläser, Zutaten für ein Vier-Gänge-Menü und Häppchen mussten herbeigeschafft werden. Obwohl sich die geplante Servierzeit um eine knappe Stunde verzögert hatte, blieb das Entenfleisch außen knusprig und innen saftig.

„Niedergartemperatur-Verfahren“ erklärt der Chef lapidar. „Das Fleisch darf nie über 62 Grad erwärmt werden. So bleibt es warm, aber gart nicht weiter.“ Reine Routine für René Lehrieder, der das Unternehmen von den Eltern Jürgen und Ursula übernommen hat und es mit seiner Schwester Nadine Cauers-Lehrieder, promovierte Betriebswirtin, führt. Perfektion ist in seinem Gewerbe „Business as usual“.

Angefangen haben die Eltern Jürgen und Ursula Lehrieder mit einem Tante Emma Laden von Rewe in der Neustädter Straße in Nürnberg. Sie waren ehrgeizig und belieferten bald Kunden mit Getränken. Irgendwann fragte der erste, ob man Bänke, ein Zelt und Essen für besondere Gelegenheiten mitbringen könnte – und diese Party-Service-Dienstleistung führte 40 Jahre später dazu, dass die Kinder im Jahr 2011 einen Umsatz von neun Mio. Euro verbuchten. In diesem Jahr peilt der nach eigenen Angaben größte inhabergeführte Event-Caterer in Nürnberg, der 80 feste Mitarbeiter und 350 Aushilfen beschäftigt, die Marke von zehn Mio. Euro an.

„Es ist nicht damit getan, ein paar Platten mit Häppchen zu richten, das macht jeder Metzger“, sagt René Lehrieder. Eigendarstellungen auf schwarzem Papier erläutern neueste Trends: Fingerfood, Molekularküche, Bio-Küche, Ausstattung mit Lounge-Möbeln, neue Stehtisch-Formate und Lasershows im Hintergrund. Ob Familienfest, Veranstaltungspausen, Galas für 2 000 Leute, auf einem Wolkenkratzer, im privaten Wohnzimmer, in der Burg, bei der NürnbergMesse oder auf der grünen Wiese – was immer gewünscht wird, wird geliefert und durch Beratung gesteuert. „Die meisten Kunden wollen einen Vorschlag“, resümiert der Betriebswirt mit Hotelausbildung.

Um zu demonstrieren, dass man Kundenwünschen an Exklusivität und Phantasie gerecht werden kann, will man Trends setzen und weiter wachsen: Dreimal haben Lehrieders schon zur Eigenveranstaltung „Trend Event“ geladen, diesmal kamen etwa 200 Kunden in die neue, hauseigene „Genuss- und Eventlocation ‚kochstelle’“, dekoriert von der Malerin Agnes Lörincz mit großen realistischen Collagen von Szenen aus der Modewelt. Von diesen Bildern haben sich Lehrieders Köche inspirieren lassen und sie in Speise-Erlebnisse umgesetzt: Genussangebote, die auch optisch die Nähe zum Kunstwerk suchten.

Autor/in: 
Peter Budig
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2012, Seite 65

 
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