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Resolution von 15 Wirtschaftskammern

Schienenachse Main-Donau stärken

ICE_Bahn © ollo/GettyImages.de

Forderung von Kammern aus Bayern und Hessen: Bahninfrastruktur zwischen Frankfurt und Passau dringend modernisieren.

Die Schienenachse Main-Donau muss im Zuge des "Deutschland-Taktes 2030" zukunftsfähig gemacht werden. Dies fordern die IHK Nürnberg für Mittelfranken, die Handwerkskammer für Mittelfranken und 13 weitere Wirtschaftskammern aus Bayern und Hessen in einer gemeinsamen Resolution. Sie wurde den Verkehrsministern des Bundes, der Länder Bayern und Hessen sowie dem Vorstand der Deutschen Bahn AG zugeleitet.

Der Grund für die gemeinsame Resolution: Die Schienenachse Main-Donau zwischen Frankfurt und Passau ist bereits heute überlastet, wie aktuelle Studien zeigen. Darüber hinaus erfüllt sie – vor allem im Streckenabschnitt zwischen Frankfurt und Nürnberg – nicht die Anforderungen einer modernen Schieneninfrastruktur. Die Streckenführung stammt in weiten Teilen aus dem 19. Jahrhundert, moderne ICE-Züge können sie deshalb nur mit stark gedrosselter Geschwindigkeit befahren.

In der gemeinsamen Erklärung fordern die Wirtschaftskammern die Politik mit Nachdruck dazu auf, ausreichende Infrastruktur-Kapazitäten für den wachsenden Güterverkehr zu schaffen. Zur optimalen Auslastung solle zudem das digitale "European Train Control System (ETCS)" eingeführt werden. Die Stationen entlang der Strecke sollten darüber hinaus in den geplanten "Deutschland-Takt 2030" integriert werden. Außerdem müsse die Schienenachse Main-Donau für eine bessere Versorgungsqualität im Personenverkehr und für höhere Reisegeschwindigkeiten im Fernverkehr ertüchtigt werden.

Konkret fordern die Kammern den Neu- und Ausbau im Abschnitt Frankfurt – Würzburg, um eine Fahrzeit von unter 45 Minuten im Fernverkehr sicherzustellen. "Eine für den Personen- wie Güterverkehr attraktive Schienenachse Frankfurt – Würzburg entlastet auch die Straßen in der Metropolregion Nürnberg", betonte Prof. Dr. Elmar Forster, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Mittelfranken. Nötig sei außerdem ein ergänzender Neubau im Abschnitt Würzburg – Nürnberg, sodass die Fahrzeit zwischen beiden Städten weniger als 30 Minuten betragen würde. "Damit würde die Verbindung Nürnberg – Würzburg – Frankfurt endlich der gewohnten Schnelligkeit einer modernen ICE-Verbindung gerecht", so IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch.

Wichtige Bahnprojekte in Mittelfranken

Neben den europaweiten Verbindungen durch die Umsteigemöglichkeiten am Knotenpunkt Nürnberg sei vor allem auch die bessere regionale Anbindung durch den Schienen-Personennahverkehr entscheidend. Hierzu müssten zeitnah die bestehenden Engpass-Stellen beseitigt und die Geschwindigkeitseinbrüche auf der Bestandsstrecke behoben werden. Dazu gehöre auch die baldige Realisierung eines dritten Gleises bei Siegelsdorf. Das würde den Spielraum für den Ausbau des S-Bahnnetzes auf dem Sektor West Nürnberg – Neustadt/Aisch erheblich verbessern.

Bis zum Jahr 2030 wird laut der aktuellen Verkehrsverflechtungsprognose des Bundesverkehrsministeriums gegenüber 2010 eine Steigerung des Schienengüterverkehrs um 38 Prozent sowie ein Anstieg des Schienenpersonenverkehrs um 19 Prozent erwartet. Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag darüber hinaus das Ziel definiert, die Fahrgastzahlen im Schienenpersonenverkehr bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln und den Anteil der Schiene am Gütertransportvolumen deutlich zu erhöhen. Bis 2030 sollen laut Zielsetzung der Bundesregierung 25 Prozent des Güterverkehrs auf der Schiene stattfinden.

Die Resolution knüpft an die bereits seit 2018 bekannten Forderungen im 12-Punkte-Programm Verkehr der fränkischen Wirtschaftskammern an und bringt für das Projekt Schienenachse Main-Donau nun weitere Wirtschaftspartner aus Bayern und Hessen zusammen.

Neben den beiden mittelfränkischen Kammern haben folgende Wirtschaftskammern die Resolution erarbeitet und unterzeichnet: Die IHKs Frankfurt am Main, Hanau-Gelnhausen-Schluechtern, Aschaffenburg, Würzburg-Schweinfurt, Regensburg für Oberpfalz/Kelheim und für Niederbayern in Passau sowie die HWKs Frankfurt-Rhein-Main, Wiesbaden, für Unterfranken, für Niederbayern-Oberpfalz. Weitere Unterzeichner sind die IHKs für Oberfranken Bayreuth und zu Coburg sowie die HWK für Oberfranken, deren Wirtschaftsraum stark mit der Strecke verflochten ist.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2020, Seite 46

 
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