IHK-InfoLetter: "Energie | Umwelt | Klima | Rohstoffe" 04 | 2025

Wissenswertes aus der METROPOLREGION
Metropolregion
13 Jahre EMAS-Validierung: Diakonie Bayern bleibt Vorreiter im Umweltschutz
Die Geschäftsstelle des Diakonischen Werks Bayern e.V. betreibt seit 13 Jahren erfolgreich das Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme). Das langjährige Engagement für Umwelt- und Klimaschutz wurde durch die IHK Nürnberg mit der Überreichung einer Ehrenurkunde gewürdigt. Mit EMAS setzt die Diakonie u. a. auf nachhaltiges Wirtschaften, Ressourcenschonung und zeigt vorbildlich, wie Umweltverantwortung mit sozialem Handeln verbunden werden kann.
Weitere Informationen zu EMAS: EMAS – Eco-Management and Audit Scheme | IHK Nürnberg für Mittelfranken
IHK-Ansprechpartner:
Stefan Schmidt
Airport Nürnberg nimmt Mega-PV-Anlage in Betrieb - Meilenstein in der Energieversorgung
Selbst vom Flugzeug aus betrachtet ist sie riesig: 1,7 Kilometer Länge und 60 Meter Breite misst die neue PV-Anlage des Airport Nürnberg, die den Flughafen an Sonnentagen völlig autark von der Stromversorgung macht. Anlässlich der Inbetriebnahme begrüßte Flughafengeschäftsführer Dr. Michael Hupe u.a. den bayerischen Finanz- und Heimatminister sowie Aufsichtsratsvorsitzenden Albert Füracker und Nürnbergs Oberbürgermeister und stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Marcus König.
„Diese Anlage ist ein zentrales Element unseres Transformationsplans zur CO₂-Neutralität“, erklärt Dr. Hupe. „Dank intelligenter Speicherlösungen, mit denen wir die Anlage in den nächsten Jahren ergänzen werden, wollen wir den erzeugten Strom größtenteils direkt vor Ort nutzen.“ Das Konzept wurde gemeinsam mit dem Institut für Energietechnik (IfE) aus Amberg entwickelt.
Minister Füracker hebt hervor: „Bayern gestaltet grüne Zukunft – wir sind bundesweit Vorreiter bei der Nutzung von Solarenergie! Die neue Photovoltaik-Anlage am Flughafen Nürnberg – mit einer beeindruckenden Größe von 14 Fußballfeldern – ist ein kraftvolles Signal für nachhaltige Energieerzeugung, Klimaschutz und zukunftsfähige Technologien!“
Auch Oberbürgermeister König begrüßt das Engagement des Flughafens: „Dieses Projekt ergänzt hervorragend unsere städtische PV-Strategie. Gemeinsam mit Partnern wie der N-ERGIE treiben wir den Ausbau auf städtischen Gebäuden voran – und es ist wichtig, dass auch unsere Beteiligungen wie der Flughafen ihren Beitrag leisten.“
Mehr als 13 Megawatt Peak Spitzenleistung
Die neue Anlage wird eine Spitzenleistung von 13,4 Megawatt Peak (MWp) erreichen und jährlich rund 13,4 Gigawattstunden (GWh) Strom erzeugen – genug, um mehr als 3.800 Vier-Personen-Haushalte für ein Jahr zu versorgen. Die erwartete CO₂-Einsparung liegt bei etwa 4.900 Tonnen pro Jahr.
Betrieben wird die Anlage von der Flughafen Nürnberg Energie GmbH, einer Tochtergesellschaft des Flughafens. Geschäftsführer Klaus Dotzauer betont: „Wir leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur klimafreundlichen Energieversorgung des Standorts.“
Über 22.800 Solarmodule fangen Sonnenlicht ein
Technisch setzt das Projekt Maßstäbe: Insgesamt wurden 22.854 Solarmodule, 380 Tonnen Stahl für die Unterkonstruktion und fast 100 Kilometer Kabel verbaut. Die Module sind in Ost-West-Ausrichtung installiert, um Blendungen für den Flugverkehr zu vermeiden und den Stromertrag in den Morgen- und Abendstunden zu maximieren. Die Anlage soll später durch Batteriespeicher ergänzt werden. Auch eine Umwandlung in Wärme wird geprüft.
Die Umsetzung erfolgte durch das Nürnberger Unternehmen Greenovative, dessen Geschäftsführer Bernd Fuchs die Herausforderung, in einem Flughafenumfeld zu bauen, gern annahm: „Wir sind stolz, dieses Leuchtturmprojekt realisiert haben zu dürfen. Es zeigt, wie regionale Kompetenz und nachhaltige Technologie Hand in Hand gehen und ist zudem ein enorm wichtiger Baustein im Kampf für den Klimaschutz und die wirtschaftliche Stärke unserer Region.“
Schon seit 2017 betreibt der Flughafen kleinere PV-Anlagen, unter anderem auf einer Flugzeughalle und dem Parkhaus P4. Mit dem neuen Großprojekt wird nun ein weiterer Meilenstein in Richtung klimaneutrale Flughafeninfrastruktur gesetzt.
Quelle: Pressemitteilung – Albrecht Dürer Airport

Veranstaltungsübersicht
- gemeinsames Treffen der IHK-AnwenderClubs „Umwelt | Nachhaltigkeit“ und „Energie | Klima“
09.10.2025, IHK Nürnberg für Mittelfranken - Sitzung des IHK-Ausschusses „Industrie | Forschung | Technologie“
20.10.2025, Peter Brehm GmbH, Weisendorf - IHK-Fachforum: Umgang mit den Anforderungen der EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR)
20.10.2025, 13:00 bis 17:00 Uhr in der IHK Nürnberg für Mittelfranken - 25. Sitzung des IHK-AnwenderClubs „Produkt- und Innovationsmanagement (PIM)“ - Innovationskongress 2025
03.11.2025, Messe Nürnberg - Workshop Materialflusskostenrechnung (MFKR)
24.11.2025, 09:00 bis 15:00 Uhr, IHK Nürnberg für Mittelfranken
Weitere Veranstaltungen aus dem Geschäftsbereich finden Sie hier.
Wissenswertes aus BAYERN
BAYERNFreie Termine in 2025 und 2026: Wanderausstellung „Ressourceneffizienz - Weniger ist mehr!“
Was verbirgt sich hinter dem Begriff Ressourceneffizienz und warum ist es notwendig effizient mit Ressourcen umzugehen? Diese und weitere Fragen werden unter dem Motto "Weniger ist mehr" in der Wanderausstellung Ressourceneffizienz des REZ beantwortet.
Möchten Sie, dass die Wanderausstellung „Ressourceneffizienz - Weniger ist mehr" auch in Ihrem Unternehmen oder Ihrer Institution steht? Dann melden Sie sich gern unter rez@lfu.bayern.de oder informieren Sie sich auf unserer Webseite http://www.rez.bayern.de/ausstellung!
Doch worüber geht es in der Ausstellung? Was verbirgt sich hinter dem Begriff Ressourceneffizienz? Warum ist es notwendig effizient mit Ressourcen umzugehen? Diese und weitere Fragen werden unter dem Motto "Weniger ist mehr" beantwortet. Die modular aufgebaute Wanderausstellung formt sich zu einem Kreislauf der Ressourceneffizienz. Entlang diesem können verschiedene Aspekte des Themas erkundet und ganz konkret Impulse gesammelt werden, wie die Ressourceneffizienz im Unternehmen gesteigert werden kann. Die Praxisbeispiele zeigen wie bayerische Unternehmen neue Maßstäbe in Sachen Ressourceneffizienz setzen und regen zum Nachahmen an. Interaktive Module wie ein Ressourceneffizienz-Check sowie verschiedene Informations-Filme zur Ressourceneffizienz runden die Ausstellung ab. Für Mitarbeitende, Auszubildende sowie Schülerinnen und Schüler steht ein Fragebogen zur Verfügung. Mit Hilfe des Fragebogens können sie sich vertieft mit der Ausstellung und dem Thema Material- und Rohstoffeffizienz beschäftigen, wodurch die Ausstellung erlebbarer wird.
Ihre Ansprechpartner:
REZ | 0821 9071-5276 | rez@lfu.bayern.de

Wissenswertes aus DEUTSCHLAND
DEUTSCHLANDReferentenentwurf zur Neufassung der Chemikalien-Klimaschutzverordnung - Umsetzung der F-Gase-Verordnung
Das Bundesumweltministerium (BMUKN) hat einen Referentenentwurf einer Verordnung zur Durchführung der Verordnung (EU) 2024/573 über fluorierte Treibhausgase und zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft mit teilfluorierten Kohlenwasserstoffen veröffentlicht, mit dem die Chemikalien-Klimaschutzverordnung neu gefasst werden soll.
Mit dem Verordnungsentwurf sollen in erster Linie die Zertifizierungsanforderungen der F-Gas-Verordnung (EU) 2024/573 umgesetzt werden, indem zum einen die Regelungen zur Erteilung von Sachkundebescheinigungen und Unternehmenszertifikaten aktualisiert werden. Bis spätestens zum 12. März 2029 müssen alle Sachkundebescheinigungen und Unternehmenszertifikate an diese neuen Mindestanforderungen angepasst werden. Zudem wird festgelegt, dass die bisher schon verpflichtende Rücknahme von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen (HFKW) ab dem 1. Januar 2027 für den Zurückgebenden unentgeltlich zu erfolgen hat.
Die DIHK hat dem BMUKN eine Stellungnahme gesandt, in den Erleichterungen bei der Ausstellung Sachkundebescheinigungen empfohlen werden.
Den Referentenentwurf und die Stellungnahmen der Länder und Verbände veröffentlicht der Seite des Bundesumweltministerium.
Quelle: DIHK
Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz: Neuer Referentenentwurf veröffentlicht
Das Umweltministerium (BMUKN) hat einen Referentenentwurf zur Änderung des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes veröffentlicht. Zur Umsetzung von Gerichtsurteilen und Beschlüssen des Compliance-Komitees der Aarhus-Konvention sieht er die Erweiterung des Anwendungsbereichs vor.
Zudem sollen Gerichtsverfahren durch die Einführung einer Klageerwiderungsfrist beschleunigt werden. In ihrer Stellungnahme vom 12. August 2025 erwartet die DIHK, dass Ausweitungen der Klagebefugnisse von Umweltorganisationen künftig mehr Planungs- und Genehmigungsverfahren verzögern, was sich negativ auf betriebliche Tätigkeiten und die Wettbewerbsfähigkeit auswirken wird. Zwar setzt die Novelle internationale und gerichtliche Vorgaben eins zu eins um, allerdings erfolgt keine Überprüfung, ob an anderen Stellen europarechtliche Spielräume für Einschränkungen bestehen. Die durch die Ausweitung von Klagebefugnissen induzierte Verlängerung von Genehmigungsdauern macht die vollständige Umsetzung des Pakts für Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren aus Sicht der Unternehmen umso dringlicher.
Deshalb sollten die vorhandenen nationalen Spielräume zur Beschleunigung der Verfahren ausgeschöpft werden. Dazu sollten Fristen für die Erhebung und Begründung von Klagen sowie die Beweismittelbeibringung eingeführt und die Dauer von Gerichtsverfahren begrenzt werden. Wie im Koalitionsvertrag beschlossen, sollten sich die Klagerechte zudem auf unmittelbare Betroffene fokussieren.
Den Referentenentwurf sowie die Stellungnahmen von Ländern und Verbänden finden Sie unter www.bundesumweltministerium.de.
Quelle: DIHK
Referentenentwürfe zur Umsetzung der IE-Richtlinie: : Zweite Verbändeanhörung
Das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz ud nukleare Sichehreit (BMUKN) hat erneut ein Artikelgesetz und eine Mantelverordnung zur Umsetzung der Richtlinie über Industrieemissionen (IE-Richtlinie) an Verbände versandt. Gesetzestext und Begründung umfassen über dreihundert Seiten.
Die zahlreichen Dokumente beinhalten Gesetzesentwürfe, Synopsen und einen Fact-Sheet. An der Mantelverordnung wurden wenige Änderungen im Vergleich zu den ersten Entwürfen aus November 2024 vorgenommen. Neben Anpassungen der Entwürfe von November 2024 sind im Artikelgesetz auch Änderungen am Kreislaufwirtschaftsgesetz, Wasserhaushaltsgesetz (WHG), Umweltauditgesetz (UAG) und Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) vorgesehen. Kernstück des Verordnungspaketes bleibt die neue Verordnung über die Umsetzung von Vorgaben an ein Umweltmanagementsystem und von Umweltleistungswerten in Industrieanlagen (45. BImSchV).
Den Referentenentwurf sowie die Stellungnahmen von Ländern und Verbänden veröffentlicht das BMUKN auf Ihren Seiten.
Quelle: DIHK
Aktuelle Energiewende-Politik kostet bis zu 5,4 Billionen Euro - DIHK präsentiert Studie und fordert Kurswechsel
Die Energiewende in ihrer aktuellen Ausgestaltung führt langfristig zu massiven Kostenbelastungen für Unternehmen und Haushalte, die mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland nur schwer vereinbar sind. Das geht aus der Studie "Neue Wege für die Energiewende ('Plan B')" hervor.
Bei Fortführung der aktuellen Energiepolitik müssten sich die jährlichen privaten Investitionen in den Sektoren Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr mehr als verdoppeln – von rund 82 Milliarden Euro im Mittel der Jahre 2020 bis 2024 auf mindestens 113 bis 316 Milliarden Euro im Jahr 2035.
Das zeigt die von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) beauftragte Studie, in der die Wirtschaftsberatungsgesellschaft Frontier Economics den derzeitigen Kurs in der Energiepolitik analysiert und Alternativen aufgezeigt hat.
"Die Zahlen zeigen: Mit der aktuellen Politik ist die Energiewende nicht zu stemmen", sagt DIHK-Präsident Peter Adrian. "Dabei funktioniert die Energiewende nur mit einer leistungsfähigen Wirtschaft."
Investitionen in die Energiewende stehe häufig kein direkter Ertrag gegenüber, gibt er zu bedenken. Deshalb müssten diese Gelder erst an anderer Stelle erwirtschaftet werden. "Die Belastung von Unternehmen und Bevölkerung erreicht jedoch ein Niveau, das unseren Wirtschaftsstandort, unseren Wohlstand und damit auch die Akzeptanz der Energiewende gefährdet."
Zum Vergleich: Die gesamten privaten Investitionen in Deutschland betrugen im Jahr 2024 insgesamt rund 770 Milliarden Euro. Zur Umsetzung der Energiewende müssten sie, wie die Berechnungen aus der Studie zeigen, um 15 bis 41 Prozent steigen.
Hohe Energiesystemkosten belasten Unternehmen
Durch die Energiewende werden auch die Energiesystemkosten in den nächsten Jahren stark zunehmen. Dazu zählen neben Investitionen in die inländische Energieerzeugung und Infrastrukturen auch die laufenden Kosten zum Beispiel für den Betrieb von Netzen und Kraftwerken sowie Ausgaben für Energieimporte. Insgesamt schätzt die Studie diese Kosten auf 4,8 bis 5,4 Billionen Euro für den Zeitraum 2025 bis 2049. Davon entfallen 2,0 bis 2,3 Billionen Euro auf Energieimporte, 1,2 Billionen Euro auf Netzkosten (Investitionen und Betriebskosten), 1,1 bis 1,5 Billionen Euro auf Investitionen in die Energieerzeugung und rund 500 Milliarden Euro auf den Betrieb von Erzeugungsanlagen.
"Ein zu hoher Transformationsdruck in Form unrealistischer Vorgaben führt zu extrem hohen und weiter steigenden Kosten, Fehlallokationen und Ineffizienzen", sagt Adrian. Die deutsche Wirtschaft ziehe bereits Konsequenzen: "Energieintensive Unternehmen verlagern ihre Produktion und damit Arbeitsplätze schon jetzt verstärkt ins Ausland."
Der DIHK-Präsident warnt: "Wenn wir den aktuellen Weg der Energiepolitik unter diesen Vorgaben weitergehen, gefährden wir nicht nur den Wirtschaftsstandort Deutschland, sondern erweisen auch dem notwendigen Ziel der Klimaneutralität einen Bärendienst." Es brauche dringend ein Umdenken in der Energiepolitik, um die Belastungen durch die Energiewende in Deutschland zu reduzieren.
Studie setzt Denkanstöße für kosteneffizientere Energiewende
Die Studie von Frontier Economics macht hierzu konkrete Vorschläge und skizziert in Teilen einen grundlegenden Kurswechsel in der Energiepolitik. "Die Studie setzt wichtige Impulse. Wir müssen gesamtgesellschaftlich ohne Scheuklappen darüber diskutieren, was möglich ist", sagt Achim Dercks, stellvertretender DIHK-Hauptgeschäftsführer.
Zentrales Instrument in dem Modell, das die Studie vorschlägt, ist ein umfassender CO2-Zertifikatehandel. Der Zielpfad wird regelmäßig an die Entwicklung einer internationalen Peer Group angepasst, um ambitionierten Klimaschutz zu erreichen, ohne Nachteile durch nationale Alleingänge für den Standort Deutschland zu erzeugen.
Zudem sieht das Konzept vor, die Regulierung umfassend zu entschlacken, den Technologiewettbewerb zu verstärken sowie die vorhandene Energieinfrastruktur weiter zu nutzen. Letzteres gilt insbesondere für Gasnetze, die künftig Wasserstoff und klimaneutrales Erdgas – dekarbonisiert durch die Abscheidung und Speicherung von CO2 ("Carbon Capture and Storage", CCS) – transportieren können. Ergänzend sollen Investitionen in zertifizierte Klimaschutzprojekte im Ausland auch in Deutschland anrechenbar sein.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich mit dieser Strategie 530 bis 910 Milliarden Euro bis 2050 einsparen ließen. Dies entspricht einer Reduktion von etwa 11 bis 17 Prozent der geschätzten Gesamtkosten der Energiewende. Weitere Kosteneinsparungen von 80 bis 220 Milliarden Euro können durch eine Verschiebung des Ziels der Klimaneutralität um beispielsweise zwei Jahre entstehen. Insgesamt ergeben sich durch das Konzept – je nach Nutzungsgrad der internationalen Kooperation – Einsparmöglichkeiten von potenziell weit über einer Billion Euro bis 2050.
Auch kurzfristige Kostensenkungspotenziale nutzen
"Die Studie enthält Anregungen für eine langfristige Neuausrichtung der Energiewende. Gleichzeitig müssen wir die Vorschläge der Studie auch ganz praktisch kurzfristig nutzen", sagt Dercks. "Aus DIHK-Sicht gehört dazu eine übergreifende Netzplanung, ein Auslaufen der Erneuerbaren-Förderung für bereits wirtschaftliche Anlagen und ein effizienterer Energiemix, der auch den Einsatz von Biomethan, blauem Wasserstoff oder mit CCS dekarbonisiertem Erdgas technologieoffen berücksichtigt." Zudem sei es besser, den Bau neuer Gaskraftwerke nicht über eine staatliche Förderung, sondern über marktwirtschaftliche Anreize zu steuern – wie einer Absicherungspflicht für Stromversorger.
Auch kleinteilige Regulierung, Komplexität und bürokratische Prozesse stehen der Energiewende im Weg und kosten Akzeptanz: "Die Transformation stockt bei Unternehmen und Verbrauchern, weil sie durch energiewendebedingte Regulierung und Bürokratie belastet und zunehmend überfordert sind", erklärt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer. "Insbesondere auf EU-Ebene ist durch den Green Deal ein Wildwuchs an Bürokratie entstanden, den wir dringend zurückdrängen müssen." Auf nationaler Ebene sollten nach Auffassung der DIHK das Gebäudeenergiegesetz vereinfacht und die Effizienzgesetzgebung verschlankt werden.
Dercks' Appell: "Noch in diesem Jahr stehen in der Bundesregierung wichtige Richtungsentscheidungen in der Energiepolitik an. Klar ist: Um die Energiewende erfolgreich zu gestalten, muss sie flexibler und einfacher werden. Es braucht eine Energiewende, die technologieoffen ist, Kosten reduziert, Raum für Innovationen schafft und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit als Voraussetzung für wirksamen Klimaschutz ernst nimmt."
Die gesamte Studie "Neue Wege für die Energiewende ('Plan B')" gibt es zum Download auf der Website von Frontier Economics.
Quelle: DIHK - Ulrike Beland
Wasserstoffimporte bleiben eine große Herausforderung - H2 Global startet ihre zweite Auktionsrunde
Der Aufbau internationaler Lieferketten für grünen Wasserstoff ist zentral für die deutsche Energiewende. Bis 2030 sollen bis zu 70% des Bedarfs importiert werden. Doch Studien zeigen: Der Import ist teurer und komplizierter als gedacht.
Strenge Regularien verlangsamen den Prozess
Ein zentrales Hindernis bleibt die Umsetzung der EU-Vorgaben nach RED III. Die Anforderungen an Herkunft, zeitliche und geografische Korrelation des Grünstroms oder Zertifizierungen stellen Produzenten weltweit vor Herausforderungen. Viele Bieter baten daher um Fristverlängerungen. Erste Lieferungen, ursprünglich für 2025 geplant, werden nun frühestens 2027 erwartet. Für die zweite Runde gilt 2028 als realistischer Startpunkt.
Hohe Kosten und Risiken
Darüber hinaus untersuchte eine Studie der TU München 10.000 Standorte in Afrika – nur zwei Prozent davon seien für den Export nach Europa wettbewerbsfähig. Neben den reinen Produktionskosten spielen auch soziopolitische Risiken eine große Rolle. Ähnliche Ergebnisse kamen Forschende des Fraunhofer ISE: Pipeline-Importe aus europäischen Nachbarländern seien oft günstiger als Schiffstransporte aus Übersee.
H2-Global als Schlüsselprojekt
In diesem Rahmen läuft die zweite Auktionsrunde der H2-Global-Stiftung. Die Stiftung H2-Global versucht mit ihrem Doppelauktionsmodell die Preisunterschiede zwischen globalen Produktionskosten und den in Europa tragfähigen Marktpreisen zu überbrücken. Allein für dieses Förderkonzept stellt die Bundesregierung über eine Milliarde Euro bereit. Die erste Auktionsrunde brachte bereits 1.400 Interessenten aus 65 Ländern zusammen, in der zweiten werden nun noch mehr Teilnehmer erwartet.
Politische Dimension
Für die Verantwortlichen bei H2-Global ist klar: Es geht nicht nur um Preise. Strategische Partnerschaften und die Sicherung von Importpfaden seien für die Resilienz der deutschen Energieversorgung ebenso entscheidend. Deshalb sei es legitim, dass der Import am Ende auch mehr kosten könne.
Quelle: DIHK
EMAS-Schulungsmaterialien: Umweltmanagement leicht vermittelt
Der Umweltgutachterausschuss (UGA) erweitert sein kostenfreies Angebot: Neue Schulungsmaterialien helfen sowohl Selbstlernenden als auch Schulungsteilnehmenden dabei, EMAS zu verstehen und aktiv anzuwenden.
Je besser Arbeitsbereiche und Mitarbeitende in ein Umweltmanagement eingebunden sind, desto wirksamer wird es. Dafür sollten die Grundlagen in der Belegschaft bekannt sein. Hier setzen die neuen Schulungsmaterialien an. Auch für Organisationen, die vor der Einführung von EMAS stehen oder angehende Umweltmanagementbeauftragte bieten die Materialien vertiefende Einblicke.
Die Schulungsmaterialien bauen auf den Leitfaden „Einstieg ins Umweltmanagement mit EMAS“ auf. Sie bestehen aus zehn Foliensätzen mit begleitenden Erklärvideos. Ein Einführungsmodul bietet einen Überblick über die Grundlagen von EMAS, während die vier Hauptmodule die Schritte des EMAS-Kreislaufs – von Planung und Einführung über Umweltbetriebsprüfungen bis hin zur Umwelterklärung und externen Prüfung – praxisnah vermitteln. Basierend auf Vorlagen aus der neuen digitalen EMAS-Plattform können Lernende das Wissen in integrierten Workshops und Aufgaben direkt anwenden. Fünf Zusatzmodule vertiefen spezifische Themengebiete: indirekte Umweltaspekte, Treibhausgasbilanzierung, betriebliches Abfallmanagement sowie Immissions- und Gewässerschutz.
Die Folien „Referentenwissen“ unterstützen Trainer*innen dabei, die Inhalte zielgerichtet zu vermitteln. Selbstlernende können damit ihre Kenntnisse vertiefen und ihr Verständnis verbessern. Jede Präsentation wird durch eine Linksammlung ergänzt, die den Zugang zu weiterführenden Informationen erleichtert.
Zu den Schulungsmaterialen: EMAS-Schulungsmaterialien (UGA/ 2025)
IHK-Ansprechpartner: Stefan Schmidt
Förderprogramm Klimaschutzverträge
Das Förderprogramm Klimaschutzverträge unterstützt Industrieunternehmen dabei, in klimafreundliche Produktionsanlagen zu investieren, die sich andernfalls nicht rechnen würden (z.B. in der Stahl-, Zement-, Papier- oder Glasindustrie). Dadurch werden unmittelbar große Mengen Treibhausgas eingespart. Vor allem wird aber die dringend notwendige Markttransformation angestoßen: Klimaschutzverträge setzen einen Anreiz, dass die erforderlichen Technologien und Infrastrukturen schon jetzt in Deutschland entwickelt und gebaut werden. Dadurch entstehen etwa Produktionsanlagen und Pipelines für Wasserstoff, Know-how in der Finanzierung, dem Bau und dem Betrieb von klimafreundlichen Anlagen sowie Märkte für klimafreundliche Endprodukte (grüne Leitmärkte). Damit sind Klimaschutzverträge nicht nur ein zentrales Instrument für den Klimaschutz, sondern auch für den Industrie- und Innovationsstandort Deutschland.
Alle Infos zu den Klimaschutzverträgen gibt es auf www.klimaschutzvertraege.info
Quelle: BMWE
Wissenswertes aus EUROPA
EUROPAEU-Kommission konsultiert bis 6.11. zu zukünftigem Circular Economy Act
Wo stehen Industrie, Bau und Infrastruktur?
Die EU-Kommission veröffentlichte ihre öffentliche Konsultierung zum geplanten Kreislaufwirtschaftsgesetz auf EU-Ebene (Circular Economy Act). Unternehmen und Stakeholder können sich bis 6.11. an der Konsultierung beteiligen. Die Konsultierung besteht aus einem Fragebogen zu diversen Themenblöcken wie Maßnahmen zur Stärkung des Binnenmarkts von Sekundärmaterialien, Recyclingmaßnahmen für Elektro- und Elektronikaltgeräte, und Ideen um das Angebot und die Nachfrage von Sekundärmaterialien zu stärken. Laut EU-Kommission soll das geplante Kreislaufwirtschaftsgesetz die wirtschaftliche Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit der EU stärken und gleichzeitig eine nachhaltigere Produktion, kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle und die Dekarbonisierung fördern. Das Gesetz soll zudem den freien Verkehr von kreislauffähigen Produkten, Sekundärrohstoffen und Abfällen fördern, das Angebot an hochwertigen Recyclingmaterialien erhöhen und die Nachfrage nach diesen Materialien in der EU ankurbeln. Die Veröffentlichung des Kommissions-Entwurfs des Kreislaufwirtschaftsgesetztes ist für Ende 2026 geplant.
Quelle: DIHK
Webinar- und Veranstaltungsempfehlungen
EmpfehlungenBerufliche Perspektiven im EMAS-Prüfsystem - Webinar & Handout
Der Umweltgutachterausschuss lädt am 7. Oktober 2025 von 14 bis 16 Uhr zum kostenfreien Webinar „Berufliche Perspektiven im Umweltgutachtersystem“ ein. Im Fokus stehen Aufgaben, Einstieg und Entwicklungsmöglichkeiten für EMAS-Umweltgutachter*innen und Prüfer*innen. Das Webinar richtet sich sowohl an Interessierte als auch an Multiplikatoren.
Anmeldung:
https://events.teams.microsoft.com/event/0f5df1c6-d9a9-4399-88cc-10b1bae1faf0@865f5df8-9483-46f2-9a8e-9761f55740d7
Ein neues Handout fasst die wichtigsten Informationen zur Prüfertätigkeit zusammen: Voraussetzungen, Aufgaben und Rahmenbedingungen. Das Angebot richtet sich insbesondere an Berufserfahrene im Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement, Umweltberatungen, Hochschulpersonal technischer Fachrichtungen sowie Mitarbeitende von Umweltbehörden.
Handout: https://www.emas.de/fileadmin/user_upload/4-pub/Handout_Pruefer.pdf
Quelle: Umweltgutachterausschuss
Umweltmanagement-Preis 2025: Konferenz und Preisverleihung am 13.11.2025
Auch dieses Jahr findet die Umweltmanagementkonferenz mit der Verleihung des Umweltmanagement-Preises statt - diesmal als Jubiläumsedition zu 30 Jahre EMAS. Ausgezeichnet werden Unternehmen und Organisationen aus Deutschland und Österreich in den Kategorien “Beste Maßnahme zur Verbesserung der Umweltleistung” und “Beste Maßnahme zur Kommunikation & Beteiligung”.
Die Preisverleihung findet im Rahmen der Umweltmanagementkonferenz am 13. November 2025 in Berlin statt. Die Veranstaltung bietet interessanten Input und gibt gleichzeitig genügend Möglichkeiten zum Austausch und Netzwerken.
Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter www.bmuv-events.de.
Quelle: Umwelt-Gutachter-Ausschuss
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M.Sc. Katharina Boehlke
Industrie, Rohstoffe, Material- | Ressourceneffizienz
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Peggy Leibetseder
Assistenz Geschäftsbereich Innovation | Umwelt
Webcode: N1181