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Zwischen Dresden und Hof ist die Strecke schon durchgehend elektrifiziert. Im Bild die Römertalbrücke westlich von Zwickau.

Mit dem lang ersehnten Lückenschluss bei der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale scheint es voranzugehen: Das Bahnprojekt kann weitergeplant werden, das hat eine neue Wirtschaftlichkeitsberechnung der Strecke durch den Bund ergeben. Sie bescheinigt der Strecke ein Nutzen-Kosten-Verhältnis größer als 1. Damit gilt sie als wirtschaftlich, sodass eine Weiterplanung rechtlich möglich ist. Allerdings liegen derzeit weder der Auftrag zur Weiterplanung noch die dafür notwendigen Mittel und das entsprechende Personal vor.

Bei der Tagung „Chancen der Bahn-Elektrifizierung“ im Nürnberger Hafen forderten deshalb Vertreter von Wirtschaft und Kommunalpolitik aus Nordbayern eine schnelle Realisierung des Projekts. Dazu eingeladen hatten die IHK Nürnberg für Mittelfranken, die IHK für Oberfranken Bayreuth, das Sächsisch-Bayerische Städtenetz, die Interessengemeinschaft Elektrifizierung Nürnberg – Bayreuth/Cheb sowie die Geschäftsstelle Bahnelektrifizierung Bayern-Sachsen in Hof.

Bayerns Verkehrsministers Christian Bernreiter machte in Nürnberg deutlich, was er von der künftigen Bundesregierung erwartet: „Ich begrüße ausdrücklich, dass es mit der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale endlich weitergehen soll. Das ist ein erfreuliches und überfälliges Signal aus Berlin für Nordostbayern.“ Die Elektrifizierung der 140 Kilometer zwischen Nürnberg und Hof sowie des Abzweigs von Marktredwitz nach Eger und weiter in die Tschechische Republik sei unbedingt erforderlich, um den dringend benötigten Lückenschluss nach Sachsen und nach Mittel- und Osteuropa zu schaffen.

Gemeinsam für schnelle Bahn-Elektrifizierung in Nordbayern: Werner Dettenthaler (Gebrüder Weiss), Nürnbergs Baureferent Daniel F. Ulrich, Landrat Dr. Oliver Bär (Landkreis Hof), Harald Leupold (HL Consulting), IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann, Roger Mahler (Metrans Deutschland), Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, Armin Kroder (Landrat Nürnberger Land), Michael Möschel (Vorsitzender Verkehrsausschuss, IHK für Oberfranken Bayreuth), Ingmar Schellhas (Hafen Roth-Nürnberg) und Matthias Trykowski (DB InfraGo).

„Gateway“ nach Mittelosteuropa

Eine im Rahmen der Veranstaltung veröffentlichte Potenzialanalyse im Auftrag des Sächsisch-Bayerischen Städtenetzes untermauerte die Forderung nach einer zügigen Realisierung des Projekts: Demnach kann die volle verkehrliche Wirkung nach Osteuropa auf der Schiene nur dann entfaltet werden, wenn sowohl die Metropolen-Bahn (Nürnberg – Schwandorf – Furth/W.) als auch die Franken-Sachsen-Magistrale (Nürnberg – Marktredwitz – deutsch-tschechische Grenze) vollständig elektrifiziert werden. Vor allem die nördliche Verbindung über die Franken-Sachsen-Magistrale ist dabei für den schweren Güterverkehr entscheidend. Im ausgebauten Zustand könnte die Elektrifizierung der Strecke das Gesamtnetz erheblich stärken – einerseits als wichtige Ausweichroute für das ohnehin ausgelastete Netz, andererseits als schnellste Direktverbindung von Süddeutschland in die Tschechische Republik, nach Polen, in die baltischen Staaten und in die Ukraine.

Aus diesem Grund forderten die regionalen Vertreter unisono, der Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale höchste Priorität einzuräumen: IHK-Präsident Dr. Armin Zitzmann mahnte, es sei jetzt vordringliche Aufgabe der Politik, die Genehmigungen, Planungsverfahren und Finanzierungszusagen für dieses Projekt zu beschleunigen: „Ganz grundsätzlich gilt: Wir brauchen einen Genehmigungs-Turbo, damit die im Koalitionsvertrag beschlossenen Milliarden-Pakete für die Infrastruktur schnell Wirkung zeigen.“ Ingmar Schellhas, Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH, wies auf die besondere Bedeutung des Vorhabens für den Güterverkehr und den Logistikstandort Nürnberg hin. Und Nürnbergs Baureferent Daniel F. Ulrich unterstrich die Bedeutung für die Anbindung an die Tschechische Republik und auch an Nürnbergs Partnerstadt Prag.

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