In vinea veritas
Erlebnis Weinberg: Das Projekt lässt Teilnehmende ein Weinjahr praktisch begleiten und Natur, Winzerhandwerk und Entstehung ihres eigenen Weins unmittelbar erleben.
Wie entsteht eigentlich Wein? Herausfinden kann man das beim Projekt „Erlebnis Weinberg“ von Initiator Walter Moßner. Er betreibt mit seiner Frau Ursula Moßner einen Weineinzelhandel in Fürth. Jedes Jahr sucht Moßner einen fränkischen Winzer, der interessierten Weinliebhabern seine Arbeit zeigt. Unter dessen Anleitung begleiten die Teilnehmer „ihren“ Wein ein Jahr lang, gehen bei Anbauarbeiten zur Hand und lernen dabei über Landschaft, Böden, Klima, die Arbeit der Winzer und den Ausbau im Keller. So kommen die „Wein-Lehrlinge“ nicht nur in Kontakt mit der Natur, sondern können auch zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen und sich in geselliger Runde austauschen. Die Projektverantwortlichen bezeichnen das auch als „Weinbergbaden“ – analog zum Waldbaden. Man komme zur Ruhe und nehme die Natur mit allen Sinnen wahr. Die Vegetation der Weinberge im Lauf der Jahreszeiten zu erleben, baue das Stresshormon Cortisol ab und stärke das Immunsystem. „Erlebnis Weinberg“ sieht sich als Klammer zwischen Hersteller und Verbraucher, die die Entstehung ihres eigenen Weins mitverfolgen können. Bisher nahmen über 500 Personen teil – Männer wie Frauen, aus unterschiedlichen Altersstufen und Berufen.
Seine Anfänge nahm das Projekt 2003, als Walter Moßner einen Ideenwettbewerb des Fränkischen Weinbauverbandes gewann. Gesucht war der originellste Slogan für den Franken-Silvaner. „Der mit der Sonne tanzt“ textete Moßner und wurde so für ein Jahr Besitzer eines 1 000 Quadratmeter großen Weinbergs und dessen Ernte, 1 000 Flaschen Silvaner. Durch die Mitarbeit im Weinberg fand er die Liebe zur Winzerei. Nach dieser Erfahrung startete Moßner 2006 das Projekt „Erlebnis Weinberg“. Passend dazu erfand er einen Markennamen für alle in Zukunft entstehenden Weine: „Ma(e)inwein“ war geboren.
Jedes Jahr wechseln Weingut, Rebsorten und Standort. Projektpartner ist bei der nächsten Runde ab Frühjahr 2026 das Weingut Trockene Schmitts in Randersacker. Die Inhaber Bruno und Lothar Schmitt betreiben auf 19 Hektar Rebfläche Weinbau. Los geht es Anfang März mit einer Weinguts- und Kellerführung sowie einer Einführung in den Rebschnitt und das Niederziehen. In den anschließenden Monaten bis Oktober folgen Triebkorrekturen, Nachpflanzen der Reben, Laubarbeiten, Ertragskorrekturen, Weinlese und zuletzt der „Niederfall“, also der Erntedank der Winzer. Im Frühjahr und Sommer danach folgen Abfüllung und Etikettierung, sodass die Weine an die Teilnehmer übergeben werden können.
Webcode: N1901