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Patrick Schmid, Geschäftsführer von Schuster & Walther.

Der Stammsitz der Nürnberger Schuster & Walther IT-Business GmbH mit der markanten türkisfarbenen Pfeilspitze in der Schwabacher Straße ist aktuell ziemlich eingezwängt: Nebenan befindet sich die Großbaustelle des angrenzenden Abfallwirtschaftsareals der Stadt Nürnberg. Auch innen werden die Räumlichkeiten renoviert, u. a. die Besprechungsräume und die Begegnungsfläche „Intermezzo“. Geschäftsführer Patrick Schmid will so die Attraktivität für die 80 Nürnberger Beschäftigten steigern.

„Wir werden topmodern“, sagt der Betriebswirt, Jahrgang 1983, über seine Investitionen. Und er will so den Zusammenhalt des Teams weiter stärken. Denn die Beschäftigten von Schuwa, so die interne, liebevolle Kurzform, entscheiden selbst, ob sie im Büro oder lieber remote, also mobil oder im Homeoffice, arbeiten wollen. Er sagt das auch mit Blick auf den Fachkräftemangel, der trotz der flauen Konjunktur viele Unternehmen plagt. Daher komme es darauf an, wie man eine Arbeitgebermarke lebe. Für Schmid gehört aber auch ein breites Angebot zur Aus- und Weiterbildung dazu, damit die Mitarbeiter in ihrem Tagesgeschäft erfolgreicher sind. „Wenn sie bei ihren Kunden Probleme lösen, stärkt es auch die langfristige Bindung ans Unternehmen.“ Eine Mitarbeiterin arbeite bereits seit 43 Jahren im Betrieb.

Die Geschichte von Schuster & Walther ist allerdings deutlich älter. Der laut Schmid „führende IT-Lösungsanbieter in der Region Nürnberg“ begeht in diesem Jahr den 100. Firmengeburtstag. Dazu waren die Beschäftigten zusammen mit Kunden und langjährigen Partnern zum Feiern in den Historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg geladen, um die Firmengeschichte aus „Pioniergeist, Kompetenz und visionärem Denken“ feierlich zu begehen.

Schmid selbst hat aber eher die Zukunft als die Vergangenheit im Blick. Er führt seit Anfang Juni die Geschäfte von Schuwa zusammen mit Klaus Kaiser, der zugleich Geschäftsführer der Teccle Group mit Sitz in Frankfurt ist. Kaiser hat mit drei weiteren Kollegen vor fünf Jahren die Teccle Group aus der Taufe gehoben. Ihr Ziel ist, durch Zukäufe und Bündelung der führende IT-Lösungsanbieter im deutschen Mittelstand zu werden. Dafür führt sie regionale Systemhäuser und spezialisierte Managed-Services- und Cloud-Anbieter unter ihrem Dach zusammen.

Teil der Teccle Group

So hat die Teccle Group im November 2022 die Schuster & Walther IT-Business als 13. Unternehmen übernommen. Durch die Eingliederung der ADD IT & Consulting GmbH und der Köhler und Rapp GmbH bekam Schuwa zum Nürnberger Hauptsitz weitere Betriebsstätten in Dortmund, Regensburg und Saarbrücken dazu. Aktuell zählt die Teccle Group 19 Standorte und bedient laut Schmid mit 700 Beschäftigten bundesweit rund 6 000 Kunden – vom Ein-Mann-IT-Betrieb bis zum Großunternehmen. Zuletzt kam mit der Brunner & Schmidt Datentechnik GmbH ein weiteres Nürnberger Unternehmen hinzu. Sie zeichne sich durch eine hohe Digitalisierungskompetenz im Kanzleiumfeld sowie im Mittelstand aus und stärke die lokale Teccle-Präsenz am Nürnberger Standort.

Das Leistungsspektrum von Schuwa erstreckt sich auf die Segmente IT-Infrastrukturen, IT-Anwendungen und -Tools sowie IT-Security und IT-Strategien. Damit will Schmid, der auch die Geschäfte des Hamburger Teccle-Betriebes Netzplan GmbH führt, einerseits als „relevanter Partner der Datev“ die Teccle-Strategie im Kanzleiumfeld stärken. Man wolle langfristig die Steuerberatungskanzleien bei effizienteren IT-gestützten Abläufen unterstützen. Dazu zählt z. B. auch die Outsourcing-Lösung „Partner asp“ für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, um Software und Kanzleidaten im Rechenzentrum der Datev zu hosten. Schuwa übernimmt hierbei den First- und Second-Level-Support mit technischer Betreuung und Wartung von IT-Infrastruktur und Cloud-Lösung. „Die Zukunft liegt nicht im Erfassen von Belegen, sondern in der Beratung der Mandanten“, sagt Schmid.

Andererseits sieht er auch im Mittelstand viel Potenzial, um durch Digitalisierung und Automatisierung schneller und effizienter zu werden. Hier unterstützt das Traditionsunternehmen etwa bei der sicheren Nutzung von Microsoft 365, bei mobiler Zusammenarbeit oder digitalisierter Kommunikation. Dabei setzt Schmid die langfristige Geschäftsstrategie von Schuwa fort. Es gehe nicht darum, schnell Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Man wolle lieber davon profitieren, die Geschäftsmodelle der Kunden zu verstehen und ihnen dabei helfen, weiter zu wachsen.

Auch das Thema Migration der Daten in die Cloud kann Schuwa-Kunden nun aus einer Hand angeboten werden. Denn bei Bedarf kann man auf den Schwesterbetrieb Netzplan mit seinen Cloud-Lösungen zurückgreifen. Netzplan verfügt unter anderem über Server- und Speicherlösungen als kleine Einstiegslösung für einen Fünf-Mann-Betrieb. Aber auch Mittelständler oder Großkonzerne können mit einem Hochleistungs-Server unterstützt werden.

Dirk von Vopelius bei der Jubiläumsfeier: Der Enkel des Firmengründers Hans Walther leitete das Unternehmen viele Jahre. Von 2010 bis 2020 war er zudem Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken. Aktuell ist er Stiftungsvorstand der IHK-Kulturstiftung Mittelfranken.

Akzent auf Datensicherheit

Ein weiteres Wachstumsfeld sieht Schmid, ein begeisterter Eishockeyspieler seit Kindertagen, der immer noch in der Amateurliga antritt, im Bereich Datensicherheit. „Daten-Security ist im Mittelstand noch nicht richtig angekommen“, sagt er. Dabei könne nicht nur das Netzplan-Rechenzentrum mit den Sicherheitsstandards „Made in Germany“ unterstützen. Schuwa will auch helfen, die Angriffsflächen in den Unternehmen zu reduzieren. Es sei schon zu lange nur über die Sicherheitslage geredet worden, nun müssten auch Investitionen folgen. Vor diesem Hintergrund rechnet Schmid für das Geschäftsjahr 2026 mit einem deutlichen Umsatzwachstum. Für das auslaufende Geschäftsjahr geht er mit seinen insgesamt 144 Beschäftigten und sechs Azubis bei Schuwa von einem stabilen Umsatz in Höhe von rund 30 Mio. Euro aus. Es verteilt sich etwa gleichmäßig auf die Sparten „Datev“ und „Steuerberatungskanzleien“ sowie „Managed Services“ für Mittelständler. Hierbei ist dem jungen Familienvater ein langfristig orientiertes Geschäft deutlich lieber, als bloß den Umsatz hochzutreiben.

Schmid ist auch ein begeisterter Läufer, weil es entschleunige und den Kopf frei mache. Das könne ihm gut dabei helfen, sein Team mit einer klaren Vision in die Zukunft zu führen. Zugleich will er an die Gründungsgeschichte von Hans Schuster und Hans Walther im Jahr 1925 anknüpfen: Sie setzten auf Schreibmaschinen von Triumph, die man auch als Vorläufer moderner Informationstechnologie bezeichnen könne. Im Rückblick spiegelt die 100-jährige Firmengeschichte von mechanischen Tastenanschlägen und Durchschlagpapier hin zu digitalen Workflows und Cloud-Architekturen die gesamte Evolution der modernen Arbeitswelt wider.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ermöglichten eingemauerte Schreibmaschinen im zerstörten Nürnberg den Neuanfang. 1980 übernahm Dirk von Vopelius, Enkel von Hans Walther und ehemaliger Präsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken, die Geschäftsführung. Mit der Devise „von der Büroklammer bis zum Bürocomputer“ ebnete er den Anfängen der Digitalisierung den Weg. (tt.)

www.schuwa.de 

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