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Wenn Dr. Nicolas Bissantz über Zahlen spricht, ist er in seinem Element: Er ist Unternehmer, Forscher und Gründer des Nürnberger Software-Hauses Bissantz & Company GmbH. Mit diesem verfolgt er das Ziel, Ordnung in Daten zu bringen. Und zwar so, dass Menschen sie sehen, verstehen und danach handeln können. Seine Firma entwickelt Anwendungen für anspruchsvolle Aufgaben der Datenanalyse, der Planung und des Reporting. Das Hauptprodukt ist eine Business-Intelligence-Software für professionelle Analysten, Berichtsempfänger und Budgetplaner. Neben Ad-hoc-Analysen stellt die Anwendung betriebswirtschaftliche und statistische Verfahren sowie Verfahren des Data Mining bereit.

Mit Daten arbeitet Bissantz schon seine gesamte Laufbahn: Er studierte Betriebswirtschaft und Germanistik und promovierte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg über die Automation betrieblicher Datenanalyse. Als Doktorand entwickelte er mit seinem Kollegen und jetzigen Mitgesellschafter Michael Westphal Methoden, um Controlling-Prozesse algorithmisch zu unterstützen. 1996 gründete Bissantz dann sein Unternehmen. Aus dem universitären Spin-off wurde ein international tätiger Software-Anbieter. Heute arbeiten rund 100 Beschäftigte bei Bissantz & Company an den drei Standorten Nürnberg, Hamburg und Spreitenbach in der Schweiz. Sie betreuen über 500 Kunden weltweit – darunter Abus, Bosch, Bucherer, Katjes, Leica, Porsche und Volkswagen.

Bissantz war einer der ersten, der in Deutschland methodisch mit Data Mining, neuronalen Netzen und regelbasierter KI für das Controlling gearbeitet hat. Früh hat er Mathematik, Statistik, maschinelles Lernen und moderne Abfragesprachen einbezogen. Ein wichtiges Anliegen in seiner Arbeit ist das Thema Visualisierung. „Die üblichen Diagramme werden überschätzt“, sagt Bissantz. „Sie sind unzuverlässig und verschwenden kostbare Aufmerksamkeit.“ Der Grund dafür sei, dass sie Zahlen, Achsen, Farben, Legenden und Symbole mischen, was das Gehirn erst mühsam dekodieren müsse. Hinzu komme, dass schon die Wahl des Seitenverhältnisses beeinflusse, wie drastisch ein Unterschied wirkt. „Das kann unbeabsichtigt irreführend sein oder auch gezielt manipulativ“, erklärt Bissantz.

Stattdessen entwickelte der Unternehmer im Austausch mit dem Hirnforscher Professor Gerhard Roth das Konzept des „Haptic Reasoning“ – eine neurobiologisch fundierte Interaktions- und Visualisierungsmethode, bei der Zahlen intuitiv wahrgenommen werden. Die Zahlen erscheinen in wenigen Spalten, visuell gewichtet, animiert, farblich codiert. Bedient wird durch Tippen oder Wischen – ähnlich wie beim Smartphone. Das schaffe Klarheit, schone die Aufmerksamkeit und ermögliche dem Management fokussiertes, situationsbezogenes Denken, so Bissantz. Seine Erkenntnisse hat Bissantz auch in einem Fachbuch mit dem Titel „Diagramme im Management“ zusammengefasst. Darin erläutert er, warum die Wahl der richtigen Visualisierung entscheidend für gute Entscheidungen ist – und wie man diese systematisch trifft.

www.bissantz.de

Webcode: N1915