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Hofladenbox

Warten auf den zweiten Regional-Boom

Hofladenbox © Hofladenbox

Liefern regionale Lebensmittel: Das Team der Hofladenbox mit den Gründerinnen Birgit Wegner (2. v. l.) und Mareike Schalk (l.).

Regionale Lebensmittel boomen – diesen Eindruck konnte man in der Hochphase der Corona-Krise bekommen.

Laut einer Studie der GfK hat jeder zweite Verbraucher in dieser Zeit verstärkt Obst, Gemüse & Co. aus der Region konsumiert. Auch bei der Hofladenbox GmbH & Co. KG in Roßtal, einem Lieferanten für Lebensmittel aus der Region, stiegen die Bestellungen im März und April bis um das Fünffache. Das junge Unternehmen stellte kurzfristig Kurzarbeiter von befreundeten Firmen für die Logistik ein und stockte Verpackungsmaterial sowie Lieferkapazitäten auf. „Viele Kunden haben einige Wochen ihren Lebensmitteleinkauf über uns abgedeckt, sind aber nach den ersten Lockerungen im Sommer wieder zu ihren alten Einkaufsgewohnheiten zurückgekehrt“, sagt Geschäftsführerin Birgit Wegner. Der Boom für regionale Lebensmittel ist ihrer Ansicht nach vorbei: „Leider hat nur bei etwa 20 Prozent der Neukunden ein nachhaltiges Umdenken stattgefunden.“ Das bestätigt auch die GfK-Studie.

Das 2017 gegründete Unternehmen, das schon mit mehreren Preisen wie dem „Kreativpreis der Wirtschaft“ des IHK-Gremiums Fürth ausgezeichnet wurde, bietet mit seinem Online-Marktplatz über 60 regionalen und Fair-Trade-Lebensmittelerzeugern eine Plattform, ihre Waren anzubieten. Weit über 1 000 saisonale Produkte stehen dabei zur Auswahl und können von den aktuell etwa 2 000 Kunden nach Hause, an eine von 50 Abholstationen oder ins Büro bestellt werden. Die Zulieferer bringen die Lebensmittel dann mittels Fahrgemeinschaft in die Packhalle nach Stein, wo sie am selben Tag vom Team der Hofladenbox zu einer Bestellung zusammengepackt und in gekühlten Mehrwegboxen mit eigener Logistik ausgeliefert werden. Das Einzugsgebiet umfasst derzeit Stadt und Landkreis Fürth, Nürnberg, Schwabach und seit Kurzem Erlangen.

Aktuell legt Hofladenbox einen stärkeren Fokus auf die Belieferung von Kitas und Unternehmen. Hier sei eine gesteigerte Nachfrage nach regionalen Erzeugnissen sowie nach Mittagsverpflegung für Betriebe ohne Kantinen erkennbar. Zudem versorgen einige Firmen ihre Beschäftigten mit Obst- und Frühstückskörben oder nutzen diese als Geschenke für ihre Kunden. Momentan werden die Körbe auch verstärkt an Mitarbeiter verschenkt, anstatt Betriebsfeste abzuhalten, erklärt Wegner. Das Roßtaler Unternehmen, das aktuell aus drei Gesellschaftern, drei Teilzeitangestellten und etwa 15 Mini-Jobbern besteht, ist derzeit auf der Suche nach einem regionalen Investor. Ziel von Hofladenbox ist, die IT-Infrastruktur weiterzuentwickeln und die Geschäftstätigkeit auch auf andere Regionen in Süddeutschland auszuweiten.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2020, Seite 86

 
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