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Siemens

Getrübte Rekordwerte

UNT_Siemens-Bilanzzahlen-WiM-12-22-Foto-Siemens © Siemens

Präsentierten die Bilanzzahlen: Vorstandsvorsitzender Roland Busch (l.) und Finanzvorstand Ralf P. Thomas in der Siemens-Zentrale in München.

Der Konzern legt gute Zahlen vor, doch die frühere Energietochter und der Russland-Ausstieg sorgen für Wermutstropfen.

Die Siemens AG in München hat das abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag: 30. September) mit neuen Rekordwerten beendet: Der Umsatz des Konzerns wuchs um 16 Prozent (bereinigt acht Prozent) auf 72 Mrd. Euro. Auch der Auftragseingang legte um 25 Prozent (bereinigt 17 Prozent) auf 89 Mrd. Euro. deutlich zu, der aktuelle Auftragsbestand liegt jetzt bei 102 Mrd. Euro. Trotzdem bleibt am Ende nur ein Gewinn nach Steuern von 4,4 Mrd. Euro (Vorjahr 6,7), da Siemens im Sommer wegen hoher Kursverluste beim Energiekonzern Siemens Energy, an dem die Münchner noch rund ein Drittel der Anteile halten, 2,7 Mrd. Euro abschreiben musste. Dies und der Rückzug aus Russland bescherten dem Konzern den ersten Quartalsverlust seit mehr als einem Jahrzehnt. Dennoch schlug der Vorstand vor, die Dividende von vier Euro im Vorjahr auf 4,25 Euro je Aktie zu erhöhen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat Siemens mit einem Ergebnis auf Rekordwert von über zehn Mrd. Euro im Industriellen Geschäft erneut eine nach eigenen Angaben hervorragende Leistung erzielt: „Wir haben unsere Strategie erfolgreich umgesetzt, Marktanteile gewonnen und wertsteigerndes Wachstum erzielt“, sagte Vorstandschef Roland Busch bei der Bilanzpressekonferenz in München. Die hohe Nachfrage nach Hardware- und Software-Angeboten halte an, einschließlich eines höher als erwarteten Umsatzwachstums im digitalen Geschäft. Der Konzern setze auf die richtigen Themen und entwickle gezielt neue Technologien. Der konzernweite Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr zwischen sechs und neun Prozent wachsen. Und Siemens rechnet auch mit einem deutlichen Anstieg beim Gewinn auf etwa 7,2 Mrd. Euro. Schon im vierten Geschäftsquartal erzielte der Konzern einen Gewinn von 2,9 Mrd. Euro. Dazu hat allerdings auch der Erlös aus dem Verkauf des Geschäfts zur Brief- und Paketabwicklung von Siemens Logistics beigetragen.

Und der nächste Verkauf ist bereits geplant: Der Konzern bereitet die Abspaltung der „Large Drives Applications“ (LDA) mit Hauptsitz in Nürnberg vor. Allerdings glaubt der Vorstand nicht, dass der Bereich noch in diesem Geschäftsjahr ausgegliedert wird: „Wir führen die Geschäftsfelder derzeit zusammen und gucken dann, was wir damit machen. Wir stehen hier nicht unter Zeitdruck.“ Insgesamt soll eine neue Einheit mit rund drei Mrd. Euro Umsatz und 14 000 Beschäftigten entstehen. In der Vogelweiherstraße werden Motoren mit einem Leistungsbereich bis zwölf Megawatt und Umrichter für das Produkt- und Dienstleistungsgeschäft hergestellt. Die Produkte werden in Branchen wie Öl und Gas, Marine, Energieerzeugung, Stahl und Chemie eingesetzt. Darüber hinaus gab Siemens kürzlich bekannt, den Standort Moorenbrunn zu schließen. Die dort rund 2 200 Beschäftigten sollen auf den Siemens-Campus nach Erlangen umziehen. Insgesamt arbeiten an den mittelfränkischen Siemens-Standorten rund 22 000 Beschäftigte.

Konzernchef Busch waren noch zwei andere Zahlen wichtig: 175 und 4. Siemens feierte dieses Jahr sein 175-jähriges Bestehen. In diesem Zeitraum haben etwa vier Mio. Menschen für das Unternehmen gearbeitet. „Die Kolleginnen und Kollegen sowie die Aktionäre können stolz sein auf das Erbe von Siemens.“ Auch für die Zukunft sei der Konzern ideal positioniert, um die großen Herausforderungen zu meistern: „Siemens erfindet sich immer wieder neu und legt damit das Fundament für die nächsten Jahrzehnte“, so Busch.

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(leo.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2022, Seite 70

 
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