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Infoveranstaltung "Stadt-Umland-Bahnen – Beispiele aus Deutschland und Frankreich"

Am 6. März 2016 entschieden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Erlangen in einem Bürgerentscheid über die Stadt-Umland-Bahn. Im Ergebnis haben 60,4 Prozent der Erlanger Bürger für das Projekt gestimmt und damit den Weg für die Gründung des Zweckverbandes frei gemacht. Dieser ist verantwortlich für Planung, Bau und Betrieb der StUB. Hätten die Bürger dafür gestimmt, dass die Stadt das Projekt nicht weiter verfolgt, wäre der für Planung, Bau und Betrieb dieses Schienenprojekts verantwortliche Zweckverband nicht gegründet worden.

Um die Meinungsbildung zu verbessern, organisierte die IHK Nürnberg für Mittelfranken zusammen mit dem IHK-Gremium Erlangen am 22. Februar 2016 eine Informationsveranstaltung zu Stadt-Umland-Bahnen. Gut 270 Besucher füllten die Heinrich-Lades-Halle, darunter zahlreiche Befürworter, aber auch viele Skeptiker und Gegner der Stadt-Umland-Bahn. Im Mittelpunkt standen Vorstellung und Diskussion von Stadt-Umland-Bahn-Projekten in Deutschland und Frankreich.

IHK-Präsident Dirk von Vopelius machte in seinem Grußwort deutlich, dass die StUB für die Metropolregion eines der wichtigsten Verkehrsprojekte sei. Er erläuterte die bereits 2014 von der IHK-Vollversammlung verabschiedete Resolution und forderte den nächsten Schritt, die Gründung des Zweckverbandes, ein.

Auch Patrick Siegler, Vorsitzender des IHK Gremiums Erlangen, sprach sich für das Gremium für eine verbesserte ÖPNV-Lösung aus. Er drückte aber auch Skepsis hinsichtlich der Finanzierbarkeit aus und stellte die aus Sicht des Gremiums erforderlichen Handlungsnotwendigkeiten für eine erfolgreiche Realisierung einer StUB vor.

Praxisbeispiele unter der Lupe

Als Referent des Infoabends hatte die IHK Herrn Prof. Dr. Hartmut Topp aus Kaiserslautern gewinnen können. Der gelernte Bauingenieur unterhielt in drei deutschen Städten Planungsbüros und betreute über mehrere Jahrzehnte das Verkehrsinstitut imove an der TU Kaiserslautern. Er gilt als ausgewiesener Verkehrsexperte und hat sich mit den Themen nachhaltige Mobilität, Klimaschutz im Verkehr und Stadt der kurzen Wege in der Fachwelt einen Namen gemacht.

Topp erläuterte anhand zahlreicher Fallbeispiele aus Deutschland und Europa welche Renaissance bzw. welchen Wachstum Stadt-Umland-Bahnen erleben. Besonders eindrucksvoll sei die Entwicklung des Stadtbahn-Netzes von Karlsruhe, das sich von 70 Streckenkilometern im Jahr 1992 auf fast 700 km ausgedehnt hat. Inzwischen reicht das Netz bis nach Heilbronn. Die Situation in der baden-württembergischen Universitätsstadt sei sehr gut mit der aktuellen Situation in Erlangen vergleichbar: In beiden Städten ging es um die Verlängerung der Straßenbahn aus einer nahe gelegenen Stadt, auch die Einwohnerzahlen sind vergleichbar.

Am Beispiel einer Straßenbahn-Großbaustelle in Kassel schilderte Topp die Aktivitäten von Stadt und Händlern während der Bauarbeiten. So wurden in der Einkaufszone der Friedrich-Ebert-Straße während der Arbeiten (für die zeitweise auch eine Vollsperrung verhängt wurde) z. B. ein Poetry Slam veranstaltet, rote Teppiche vor den Ladenlokalen für die Kunden ausgerollt und ein Fahrdienst mit Golfcaddys für weniger mobile Einkäufer eingeführt. Im Endeffekt konnten die ansässigen Händler so ihre Geschäfte trotz der Einschränkungen gut fortführen.

Wie wichtig die intensive Einbindung der Bürger und Gewerbetreibenden in die Planung ist, erläuterte Topp am Beispiel Augsburg. Dort sei es durch gezielt gestaltete Moderationsprozesse gelungen, eine optimale Streckenführung zu erarbeiten, die auf hohe Zufriedenheit bei allen Beteiligten stieß. Interessantes Details: Keine der fünf Lösungen, die die Planer im Vorfeld erarbeitet hatten, wurde am Ende gewählt. Stattdessen erarbeiteten die Bürger eine Streckenführung, die bei der Planung nicht bedacht worden war.

In der anschließenden Diskussion wurde Topp noch zu seiner Einschätzung zu alternativen Transportsystemen wie dem in Erlangen diskutierten Bus Rapid Transit (BRT) gefragt. Er hält ein solches System für nicht geeignet, da es nicht das Potenzial habe, eine europäische Stadt voranzubringen. Gegenüber dem Fränkischen Tag (www.infranken.de) sagte Topp: "Bus-Rapid-Transit-Systeme würde ich für eine europäische Stadt nicht empfehlen. Die Alternativen können der Regio-Tram nicht das Wasser reichen."

Statements zur Veranstaltung

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Vortrag von Referent Prof. Dr. Hartmut Topp

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