Archäologische Funde

Bei den weiteren Grabungen fanden sich in einer Siedlungsschicht des 12. Jahrhunderts Keramikscherben aus Nordsyrien, die den frühen Kontakt nach Nahost belegen. Die türkis glasierten Scherben mit schwarzer Bemalung sind zu klein, um das Gesamtmuster zu erkennen. Sie sind jedoch so charakteristisch, dass die Archäologen ihren Herstellungsort kennen: Raqqa in Nordsyrien. Dort befand sich während der Zeit der Kreuzzüge eine imposante islamische Burganlage und ein großes Töpferzentrum, das die begehrte glasierte Ware herstellte.

Durch Handel über Italien oder über zurückkehrende Kreuzritter kamen mindestens zwei Gefäße auch nach Nürnberg: eine Schale und ein großer Krug. Die Herstellung der Gefäße war aufwändig: Nach dem ersten Brand wurden sie mit Oxydglasuren bemalt und mit einer farblosen Glasur überzogen und nochmals gebrannt.

Die Muster sind geometrisch oder zeigen Pflanzenpalmetten und Blütenrosetten. Nicht nur für Nürnberg ist der Fund außergewöhnlich. Islamische Keramik dieser Zeit ist in ganz Mitteleuropa äußert selten. Somit sind die kleinen Scherben ein wichtiger Beleg für die frühe Bedeutung Nürnbergs für Fernkontakte im Hohen Mittelalter.