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"Konfliktmineralien" in der Rohstofflieferkette

"Konfliktmineralien" in der Rohstofflieferkette

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Dr.-Ing. Robert Schmidt

Dr.-Ing. Robert Schmidt

Leiter des Geschäftsbereichs Innovation | Umwelt; Grundsatzfragen Innovations-, Industrie-, Technologie-, Digital-, Energie- und Umweltpolitik Tel: +49 911 1335 1299

Seit 2014 gelten Offenlegungspflichten aus dem US-amerikaischen Dodd-Frank-Act. 2021 trat die europäische Verordnung über Konfliktminerale in Kraft. Beide Systeme sind grundsätzlich unterschiedlich.

 

EU-Verordnung über Konfliktmineralien

Am 1. Januar 2021 trat die EU-Verordnung über Konfliktmineralien in Kraft. Dies bedeutet weitgehende Sorgfalts- bzw. Prüfpflichten entlang der Lieferkette für EU-Importeure sogenannter Konfliktmineralien - Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erze und Gold (3TG) -  verbindlich.

Die Verordnung sieht vor, dass europäische Importeure von 3TG (Zinn, Tantal, Wolfram, deren Erze und Gold), die festgesetzte Mengenschwelle überschreiten, ein Risikomanagement beim Rohstoffeinkauf in Kraft haben müssen und dieses durch ein 3rd Party Audit überprüft wird. In Deutschland wird die Überprüfung von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) durchgeführt. Die EU-Verordnung orientiert sich dabei an den Due-Diligence-Richtlinien der OECD.

 

US-amerikanischer Dodd-Frank-Act

Die Unternehmen werden dazu verpflichtet, sofern Konfliktminerale in ihren Produkten enthalten sind, anhand einer nachvollziehbaren Lieferkette deren Herkunft nachzuweisen. Der Abbau und der Handel von Zinn, Tantal, Wolfram und Gold in Zentralafrika stehen im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit, da er teilweise in Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten in der DR Kongo steht.

US-börsennotierte Unternehmen fragen bei ihren Lieferanten nach der Herkunft der verwendeten Rohstoffe. Diese Nachfragen werden durch die gesamte Lieferkette „durchgereicht“. Auch deutsche Unternehmen die entweder direkt in die USA zuliefern oder als Zwischenlieferant tätig sind und sind daher mittelbar von der Offenlegungspflicht betroffen.

 

Hintergrund: Mit den Regelungen soll die Finanzierung von bewaffneten Gruppen in Teilen der DR Kongo durch Rohstoffgewinnung und -handel unterbunden werden. Zinn, Tantal, Wolfram und Gold werden in Zentralafrika meist im artisanalen und Kleinbergbau gefördert, der eine wichtige Lebensgrundlage und Einkommensquelle für die örtliche Bevölkerung darstellt. Durch den Einsatz von international anerkannten Standards im Hinblick auf soziale und ökologische Aspekte, Nachverfolgbarkeit, Legalität und Transparenz der Rohstoffflüsse, trägt die Rohstoff-Zertifizierung zur Formalisierung und Regulierung des artisanalen und Kleinbergbaus bei und stärkt somit gezielt verantwortungsvolle Unternehmerpraxis in der Region.

Die Rohstoff-Zertifizierung stellt für betroffene Unternehmen ein Instrument dar, um den konfliktfreien Ursprung der Rohstoffe (Abbau, Aufbereitung) zu gewährleisten und gleichzeitig einen kontrollierten Weiterbezug aus der Region zu ermöglichen. Ein Rückzug von Unternehmen aus der Region hingegen würde der Bevölkerung eine wichtige Lebensgrundlage entziehen und ist daher als nicht nachhaltig einzustufen.

 
 
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