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Konzentration der Fleischverarbeitung am Schlachthof Ansbach

Seit zehn Jahren wird der Schlachthof Ansbach von der Südfleisch GmbH, München, betrieben. Bis 1992 war die Stadt Ansbach Eigentümer und Betreiber dieses Schlachtbetriebes gewesen. Zusammen mit diesem kommunalen Schlachtbetrieb hatte die Südfleisch GmbH bereits einen Vermarktungsbetrieb unterhalten, der vor allem Exportgeschäfte tätigte und dem regionalen Markt als Versorger diente. Rund 1 800 Rinder und 4 200 Schweine schlachtet der Ansbacher Südfleisch-Betrieb in der Woche. Er stellt damit einer Pressemitteilung zufolge „einen bedeutenden Absatzfaktor für die mittelfränkische und nordschwäbische Landwirtschaft“ dar. Rund 60 Tonnen Rindfleisch und 250 Tonnen Schweinefleisch werden jede Woche in dem Betrieb thekenfertig zerlegt.

Export in zahlreiche europäische Länder
Tätig sind im Schlachthof Ansbach unter der Führung von Geschäftsstellenleiter Rolf Neddermann und Stellvertreter Richard Hillenbrand 99 Südfleisch-Mitarbeiter, 13 Mitarbeiter der Viehvermarktungsgenossenschaft (VVG) Mittelfranken e.G. und 122 Beschäftigte diverser Dienstleistungsunternehmen und des Fleischhygieneamtes. Der Betrieb, der damit insgesamt 234 Arbeitsplätze bietet, erzielt einen Umsatz, der in den letzten Jahren je nach Preisentwicklung an den Märkten um die 100 Mio. Euro schwankte. Das Fleischzentrum liefert an regionale Abnehmer sowie national tätige Unternehmen des Lebensmittel-Einzelhandels und der Fleischwaren- und Lebensmittelindustrie. Daneben zählen Kunden in zahlreichen Ländern der Europäischen Union, vor allem in Frankreich und in den mittel- und osteuropäischen Ländern, zu den Geschäftspartnern.

Speziell für Metzgerhandwerk, Gastronomie und Großverbraucher aus Mittelfranken betreibt die Südfleisch in Ansbach auf dem Schlachthofgelände einen Fleischmarkt. Selbstabholer können dort aus einem umfangreichen Frischfleisch-Sortiment und einem an Metzgertheke, Gastronomie und Imbiss orientierten Sortiment wählen. Daneben betreibt der Fleischmarkt ein dichtes Belieferungsnetz.

Die Anfänge der Südfleisch-Aktivitäten in Ansbach liegen im Jahr 1970, als die damalige Südvieh GmbH, die in der Unternehmensgruppe als Viehkommissionär tätig war, die Zusammenarbeit mit dem Ferkel-Erzeugerring aufnahm. Das Nutzviehgeschäft mit Ferkeln und Kälbern dient auch heute noch dazu, die Landwirtschaft mit für die Fleischerzeugung geeigneten Jungtieren zu versorgen. Es folgte die Errichtung eines Fleischmarktes, ehe die Südfleisch den damals noch kommunalen Schlachtbetrieb 1992 vollständig übernahm. Dabei wurde der öffentliche Charakter vertraglich gewahrt, so dass Metzgerhandwerk und ortsansässige Großschlächter die Dienstleistung des Schlachthofes jederzeit in Anspruch nehmen können.

Umfangreiche Investitionen
Rund 15 Mio. Euro hat die Südfleisch seit der Übernahme des Betriebes 1992 investiert. 1992/93 wurde der Schlachthof umfassend modernisiert und 2001 wurde der erste Bauabschnitt einer vollständigen Erneuerung der Schweineschlachtlinie abgeschlossen. Nach Unternehmensangaben sichert „modernste Technik dabei noch höhere Hygienestandards und größere Schonung der Tiere bei der Betäubung sowie der Schlachtkörper bei der Bearbeitung“. Die Betäubung der Schweine mit Kohlendioxid sei gegenüber herkömmlichen Betäubungsmethoden wesentlich schonender, was durch Stressvermeidung sowohl dem Tierschutz als auch der Fleischqualität zugute komme. Die völlig neuartige Brühung der Schlachtkörper mit heißem Dampf sichere hohe Hygienestandards und bringe darüber hinaus erhebliche Kosteneinsparungen mit sich. Die gesamte Maßnahme, die bis zum Frühjahr 2003 abgeschlossen sein soll, ist auf eine Investitionssumme von rund drei Mio. Euro veranschlagt.

Für die Südfleisch übernahm das Ansbacher Fleischzentrum schnell die Funktion eines mittelfränkischen Zentralbetriebes. Mit der Schließung des Nürnberger Schlachthofes wurden die gesamten Schlachtungen in die Bezirkshauptstadt übertragen. Auch die Schlachtungen des Feuchtwangener Schlachthofes, der zunächst als Zerlegebetrieb weiter geführt wurde, gingen auf Ansbach über. Damit wurde das Fleischzentrum Ansbach damals zum Prototyp eines neuen Konzepts der Südfleisch GmbH: Zentralschlachthöfe bündeln die Schlacht- und Zerlegeaktivitäten an leistungsfähigen Standorten, um so die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit bei Großkunden zu sichern. Daneben stehen als Ergänzung Regionalschlachthöfe und Fleischmärkte.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2002, Seite 40

 
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