Die Zirndorfer geobra Brandstätter GmbH & Co. KG feiert 2004 den 30. Geburtstag von Playmobil. Die 1974 zur
Internationalen Spielwarenmesse Nürnberg erstmals vorgestellte Spielfigur wurde bisher 1,7 Mrd. mal verkauft und
bescherte dem fränkischen Traditionsunternehmen im vergangenen Jahr erneut einen Umsatzrekord. Die Erlöse in
Deutschland konnten um sechs Prozent, auf den internationalen Märkten um acht Prozent gesteigert werden. Bezogen
auf die vergangenen vier Geschäftsjahre ergibt sich in Deutschland ein Zuwachs von über 60 Prozent, international
von 50 Prozent, wie Geschäftsführerin Andrea Schauer, zuständig für Entwicklung, Marketing und Vertrieb, im
Vorfeld der Spielwarenmesse mitteilte.
Dank seiner Erfolgsmarke Playmobil nimmt das Unternehmen nach eigenen Angaben den Spitzenplatz unter den
deutschen Spielwarenherstellern ein. Der konsolidierte Gesamtumsatz der Brandstätter Gruppe erhöhte sich um neun
Prozent auf 331,4 Mio. Euro im Kalenderjahr 2003. Der weltweite Playmobil-Umsatz erhöhte sich auf 324 Mio. Euro,
der Auslandsanteil blieb mit 58 Prozent auf Vorjahresniveau und wurde hauptsächlich von den unter dem Dach der
Playmobil-Merchandising angesiedelten zehn Vertriebsgesellschaften erwirtschaftet. Der Marktanteil im Inland
wuchs auf 7,6 Prozent.
Als eher problematisch bezeichnete Schauer die Situation in den USA, wo nach dem Wegfall von wichtigen
Handelspartnern nun mit eigenen „Fun-Stores“ die Marke Playmobil auf dem „größten Markt der
Welt“ etabliert werden soll. „Außerordentlich erfreulich“ sei dagegen die Entwicklung im
traditionell stärksten Playmobil-Auslandsmarkt Frankreich mit einem Plus von 25 Prozent gewesen. In dieser
Größenordnung stiegen auch die Erlöse auf der Iberischen Halbinsel, wo Mitte 2003 der Vertrieb in Eigenregie vom
Joint Venture-Partner übernommen wurde. Zweistellige Steigerungen verbuchten die Vertriebsgesellschaften in
Benelux, Österreich und der Schweiz, ein einstelliges Umsatzwachstum gelang den Vertriebstöchtern in
Großbritannien und Griechenland. Um europaweit eine führende Rolle zu spielen, sollen auch in den noch schwachen
Playmobil-Märkten Italien und Skandinavien deutliche Fortschritte erreicht werden. Im Zuge der EU-Osterweiterung
werden die Vertriebsaktivitäten in Tschechien, Polen und Ungarn forciert.
Die Konzentration auf das Kerngeschäft sei ein wichtiger Erfolgsfaktor. Playmobil bleibe seiner Philosophie
treu, verzichte konsequent auf bizarre Monster, teure Lizenzen und kurzlebige Trends. „Wir setzen auf
lebensnahe Themen, lassen uns von den Wünschen der Kinder inspirieren, kreieren anregendes Material, das ihnen
Spaß macht, ihre Fantasie und Feinmotorik fördert. Darin liegt unsere Kernkompetenz“, erläuterte
Entwicklungsleiter Bernhard Hane, der die diesjährigen rund 70 Produktneuheiten vorstellte, die er zusammen mit
rund 50 Mitarbeitern entwickelt hat.
Produktionsstätten in Europa
Ganzjährig wurde in den Playmobil-Produktionsstätten bei Vollauslastung produziert, um in der Saison flexibel
auf die immer später eingehenden Kundenbestellungen reagieren zu können. Insgesamt wurden in den Werken
Dietenhofen, Malta und Spanien, die im Produktionsverbund arbeiten, im Vorjahr ca. 15 000 Tonnen Kunststoff zu
Playmobil-Teilen verarbeitet und rund 35 Mio. Packungen hergestellt.
Die Hauptfertigungsstätte im mittelfränkischen Dietenhofen mit mittlerweile rund 65 000 Quadratmetern überbauter
Fläche zähle zu den größten und modernsten Spielzeugfabriken in Europa, so Schauer. Kernkompetenz des deutschen
Werkes seien technisch aufwändige Teile und das Logistik-Know-how. Dank hoher Rationalisierung und dem Einsatz
aktuellster Technologien könne hier durchaus effizient produziert werden. Qualität, Marktnähe und Flexibilität
seien starke Argumente für den Standort Deutschland.
Playmobil Malta Ltd. konnte die Produktivität und Kapazität in der neuen 38 000 Quadratmeter großen Fabrik
deutlich steigern. Mit 73 Mio. Stück wurden 2003 auf Malta über 20 Prozent mehr Figuren als im vorausgegangenen
Jahr hergestellt. Eine ähnliche Steigerungsrate wird auch für 2004 angestrebt. Die Lohnkosten liegen mit ca.
sieben Euro pro Stunde bei einem Drittel der vergleichbaren in Deutschland. Dieser Standortvorteil werde vor
allem für montageaufwändige Teile wie Figuren genutzt.
Nach seiner vollständigen Übernahme durch geobra Brandstätter wurde Playmobil Iberica sukzessive in den
Produktionsverbund integriert. Schwerpunkt ist die Fertigung großvolumiger Serien, z. B. Adventskalender, für den
weltweiten Bedarf. Der grenznah in Tschechien gelegene kleine Montagebetrieb Playmobil CZ spol.s.r.o.
konfektioniert kostengünstig täglich ca. 100 000 Vorbeutel, die im Werk Dietenhofen in die Verpackungen
kommen.
Neue Arbeitsplätze
Mit den gewachsenen Kapazitäten erhöhte sich auch die Zahl der Mitarbeiter im In- und Ausland. Insgesamt standen
2003 bei Brandstätter international 2 428 (Vorjahr 2 267) Personen auf der Lohnliste, in Deutschland 1 257
Personen (Vorjahr 1 183). 161 zusätzliche Arbeitsplätze wurden geschaffen, 74 davon im Inland. Bei Brandstätter
werden derzeit 50 „Azubis“ für den eigenen Bedarf ausgebildet. Nahezu zehn Prozent aller
Beschäftigten der deutschen Spielzeugindustrie arbeiten nach Firmenangaben bei geobra Brandstätter.
Für 2004 sind Gesamtinvestitionen in Gebäude, Maschinen und Formen sowie in den Zirndorfer Playmobil-FunPark von
insgesamt über 30 Mio. Euro vorgesehen. Über 450 Mio. Euro wurden in den letzten 15 Jahren investiert, davon ca.
100 Mio. Euro in die FunParks in Zirndorf, Paris, Athen, Malta, Palm Beach und Orlando.
Zukunftssicherung
Geobra Brandstätter ist nach wie vor ein 100-prozentiges Familienunternehmen. Nach dem Willen des Firmeninhabers
Horst Brandstätter, der im vergangenen Jahr 70 wurde, soll die Firma nicht verkauft werden. Die Nachfolge hat er
geregelt, indem er der bereits tätigen gemeinnützigen Stiftung „Kinderförderung von Playmobil“ seine
Anteile an der neu gegründeten Horst Brandstätter Holding GmbH vererben wird. Diese wiederum hält die Anteile an
den operativen Gesellschaften geobra Brandstätter GmbH & Co. KG und Playmobil Merchandising GmbH.
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