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„Sparrings-Partner“ für kleine Unternehmen

Kleine und mittlere Unternehmen als Coach unterstützen, Veränderungen im Betrieb begleiten: So beschreiben die Aktivsenioren Bayern e.V. ihre wesentlichen Ziele. Mitglieder des Vereins, dessen mittelfränkische Gliederung vor kurzem mit einem Festakt sein zehnjähriges Bestehen feierte, sind pensionierte Unternehmer, Geschäftsführer und Führungskräfte, die sich im „Unruhestand“ ehrenamtlich engagieren und sich als „Helfer in Wirtschaft und Technik“ verstehen.

Nach Aussage des mittelfränkischen Regionalleiters Klaus-Peter Nachtweh wollen die Aktivsenioren eine Lücke füllen, die offenbar durch professionelle Berater nicht geschlossen werde. Man wolle den Beratungsfirmen keine Konkurrenz machen, sondern den Mandanten gleichsam als „Sparrings-Partner“ helfen, Veränderungen im Betrieb in Gang zu bringen. So arbeite man keinen kompletten Businessplan oder kein Marketing-Konzept aus, sondern man versetze die Unternehmer in die Lage, dies selbst zu tun. Häufig gehe es darum, den Inhabern kleiner Firmen bei der Selbstorganisation zu helfen, Kostenfallen zu entdecken oder Kontakte herzustellen. Der Schwerpunkt der Beratung liegt bei den mittelfränkischen Aktivsenioren derzeit auf der Existenzgründung, die Sicherung bestehender Unternehmen ist ebenfalls ein wichtiges Betätigungsfeld (z.B. Nachfolgeproblem, Finanzierungsfragen, Vorbereitung auf Rating und Bankgespräch).

1 500 Beratungen haben die Senioren in den letzten Jahren in der Region Nürnberg durchgeführt. Eine davon für die Firma Veeh-Harfe in Gülchsheim, deren Inhaberin Johanna Veeh-Krauß den 1987 gegründeten Betrieb von ihrem Vater übernommen hatte. Die Begleitung durch die Aktivsenioren sei sehr wertvoll gewesen, um bei Buchhaltung, Marketing, Vertrieb und Finanzierung klarer zu sehen, so Frau Veeh-Krauß. Durch die Tipps der Aktivsenioren sei es möglich gewesen, in Eigenregie einen detaillierten Businessplan mit genauen Planzahlen zu erarbeiten. Fünf Jahre nach der Übernahme sieht sich der Betrieb mit fünf Mitarbeitern und internationalen Geschäftskontakten gut aufgestellt.

Einsatz für den Ausbildungspakt
In Mittelfranken sind 40 Mitglieder für die Aktivsenioren tätig (in ganz Bayern 300), die so unterschiedliche Bereiche wie Betriebswirtschaft, Technik, EDV, Recht, Organisation und Qualitätsmanagement abdecken. Sie gehen nicht nur in die Betriebe, sondern sind auch in manch anderer Hinsicht aktiv: In der Regel einmal monatlich finden Sprechtage statt, bei denen sich Unternehmensvertreter über grundlegende betriebliche Fragen und über das Beratungsangebot des Vereins informieren können. Die Aktivsenioren haben auch dazu beigetragen, dass 2004 der Ausbildungspakt in der Region Nürnberg zu einem großen Erfolg wurde: Sie warben bei Unternehmen für die Schaffung zusätzlicher Lehrstellen und übernahmen Patenschaften für schwer vermittelbare Jugendliche, die sie bei der Bewerbung unterstützen.

Die Aktivsenioren Bayern e.V. wurden 1984 in München gegründet, Dr. Kurt Ballreich und fünf Mitstreiter bauten schließlich vor genau zehn Jahren die Außenstelle in Mittelfranken auf. Sie sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Netzwerkes, das sich in der Region für die Wirtschaftsförderung stark macht. Enge Verbindungen bestehen zu IHK, Banken und Sparkassen, Gründerzentren, Landratsämtern und weiteren Institutionen. Nach Aussage Ballreichs wollen die Aktivsenioren mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auch nach dem Berufsleben gesellschaftspolitische Verantwortung übernehmen und Sinnvolles für die Gemeinschaft leisten.

bec.

Klaus-Peter Nachtweh, Regionalleiter Mittelfranken, Tel. 0911/561 46 52

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2005, Seite 33

 
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