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Magazine sollen den Absatz ankurbeln

Zunehmend setzt auch der Mittelstand Kundenzeitschriften ein, um die Kundenbindung zu erhöhen und die Verkäufe zu steigern.

Im Juli 2005 gab es in den Kommunikationsabteilungen einiger Großunternehmen und in den Redaktionsetagen von Agenturen und Verlagen wieder Grund zum Feiern. Bei der Kür der besten Kundenmagazine 2005 hatten sich unter rund 550 Bewerbern letztlich 25 Kundenzeitschriften als Preisträger beim Wettbewerb „Best of Corporate Publishing“ durchgesetzt. Neben dem Forum Corporate Publishing hatten die Branchenmagazine Acquisa, Horizont und w&v in den Kategorien Business-to-Consumer, Business-to-Business und weiteren Bereichen wie Mitarbeitermagazin, Newsletter Print und Online oder Innovationspreis zum Vergleich gebeten. Unter den Preisträgern finden sich Unternehmen wie BMW und Volkswagen, Münchner Rück, Stinnes, ThyssenKrupp und SAP, RAG, Hewlett Packard und Deutsche Bahn.

Im Durchschnitt lassen sich Unternehmen ihre Kundenzeitschrift rund 300 000 Euro pro Jahr kosten, pro Ausgabe stehen im Schnitt 86 000 Euro zur Verfügung, eine Seite kostet durchschnittlich 2 300 Euro, so die Ergebnisse der Studie „Kosten und Organisation – Kundenzeitschriften 2005“, die jetzt vom Institut für Journalismus und Public Relations an der Fachhochschule Gelsenkirchen erstellt wurde. „Vor allem für Dienstleister wird heute mehr Geld ausgegeben“, sagt Prof. Kurt Weichler von der Fachhochschule Gelsenkirchen, „darüber hinaus sind Kundenzeitschriften heute zu einem großen Teil international ausgerichtet, ein Drittel von ihnen erscheint mehrsprachig.“

Aber längst geben nicht nur die Global Player die bunten Magazine als Kampagnenplattform und Verkaufsmaschine heraus, auch kleinere Unternehmen haben das Medium für sich entdeckt. So gibt es immer mehr Titel in kleineren Auflagen und mit geringerem Umfang. Weichler: „Die Bedeutung der Kundenzeitschrift steigt, das machen die Aussagen der Befragten deutlich. Immer öfter dient sie nicht nur der Öffentlichkeitsarbeit, sondern wird ganz konkret zur Absatzförderung eingesetzt.“

Vor allem die Auflagenmillionäre unter den Kundenzeitschriften sind nicht mehr nur ein Transportmittel für Mitteilungen über neue Produkte und Dienstleistungen, sondern sie geben die Richtung für ganze Kampagnen vor und dienen den Unternehmen als Plattform, auf der Ziele, Philosophie und Visionen zum Ausdruck gebracht werden. Die höchste Auflage erreicht mit monatlich mehr als 16 Mio. Exemplaren die „ADAC motorwelt“, die gleichzeitig als klassische Autozeitschrift, Verkaufsförderer für die eigenen Produkte und als Lobby für die verkehrspolitische Meinungsbildung dient. Zwar unterliegen Magazine wie die ADAC-Zeitschrift nicht dem harten Wettbewerb am Zeitungskiosk, doch um die knappe Zeit ihrer Leser müssen alle Kundenmagazine dennoch buhlen. Platte Werbesprache ist deshalb nicht gefragt in den anspruchsvollen Magazinen, die zur Kundenbindung beitragen sollen.

Unter den Dienstleistern der Branche tummeln sich nicht nur Agenturen, sondern inzwischen auch Großverlage wie Gruner + Jahr, Burda, Süddeutscher Verlag und andere. Und die Redaktionsmannschaften für die Kundenmagazine werden längst aus Profi-Journalisten zusammengestellt. Kundenmagazine haben sich deshalb im Aufbau den Publikumstiteln weitgehend angenähert. Nach Editorial und Kurzmeldungen folgen Titelgeschichte und weitere Bild- und Textstrecken, alle Texte sind professionell aufbereitet, sachlich geschrieben und gekonnt bebildert.

Zu den Inhalten von Kundenmagazinen gehören idealtypisch folgende Schwerpunkte:
  • Firmeninformationen
  • Neue Produkte und Dienstleistungen
  • Forschungsprojekte und Kooperationen
  • Geschäfts- und Jahresbericht sowie Jubiläen
  • Sponsoringaktivitäten, Umweltengagement
  • Kundenschulungen und Treffen mit Kunden
  • Branchennachrichten
  • Allgemeine Wirtschaftstrends
  • Berichte von Messen und Fachveranstaltungen
  • Gastkommentare
  • Kundenportraits
  • firmen- und branchenunabhängige Nachrichten
  • Reportagen
  • Kultur, Reisen und Sport
  • Leserbriefe und Preisausschreiben

    Für die Pflege der dauerhaften Kundenbeziehung erfüllen Kundenmagazine wichtige strategische Aufgaben. So können in der Kaufphase intensive Kontakte auch zu potenziellen Neukunden initiiert werden, in der Phase der Kaufbestätigung wird via Magazin durch eine positive und intelligente Produktinszenierung der Kauf bestätigt. Die Präsentation neuer Produkte und Dienstleistungen schafft anschließend neue Kaufanreize, durch das Verschmelzen der Wertewelten von Kunden und Marke wird die Zufriedenheit mit dem gekauften Produkt gesteigert und eine Markenloyalität aufgebaut. Und damit entpuppen sich gut gemachte Kundenmagazine als wichtige Faktoren für die dauerhafte Geschäftsbelebung.

    hpw.
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    WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2005, Seite 27

     
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