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Spezialist für Deko-Artikel hat Fahrt aufgenommen

Zwei Jahre nach der Insolvenz hat der Fürther Dekorationsartikel-Hersteller wieder Fuß gefasst.

Die Barthelmess Display & Decoration GmbH setzte 2004 rund 20 Mio. Euro um. Dies sei ein Plus von über 20 Prozent gegenüber dem Jahr der Übernahme 2003, sagte Haupteigentümer und Geschäftsführer Wolfgang Bastert. Der Exportanteil betrug 60 Prozent. Im laufenden Geschäftsjahr strebt das Unternehmen ein neuerliches Wachstum von zehn Prozent an und will den Angaben zufolge beim Umsatz wieder dort anknüpfen, wo die Dekorations- und Display-Sparte von Barthelmess vor der Insolvenz stand.

Pferde in den Farben der europäischen Staaten grasen auf dem Flachdach des Barthelmess-Verwaltungssitzes in der Schwabacher Straße am Fürther Stadtrand. Drinnen, im Showroom, ist das ganze Jahr über Weihnachten: Künstliche Christbäume, filigraner Weihnachtsschmuck, hauchzarte Federn und kristallklar-glitzernde Eiswelten in „frosted colours“ genannten Pastelltönen geben einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden winterlichen Schaufenstertrends, während rot-gewandete Nikoläuse mit blau-blinkenden Engeln um die Gunst der Schauwerbegestalter wetteifern. Das Weihnachtsgeschäft ist nicht nur für den Einzelhandel, sondern auch für Barthelmess eine tragende Säule, erläutert die scheidende Barthelmess-Sprecherin Heide-Marie Richter.

Nach der Übernahme der Firma baute Bastert die Sparten Decoration und Display zu den beiden Standbeinen von Barthelmess aus. Wichtigstes Geschäftsfeld ist die Dekoration, Hauptumsatzträger der Teilbereich „Konzepte“, in dem sich Barthelmess als „die Nummer 1 im europäischen Markt“ sieht. Darunter sind individuelle, auf den jeweiligen Kunden zugeschnittene Systeme für Verkaufsräume oder Schaufenster zu verstehen, mit denen Kaufhaus-Konzerne europaweit ausgestattet werden, so Bastert, der zwei Drittel der Anteile hält (das restliche Drittel teilen sich zwei Investoren und die Mitarbeiter-Beteiligungsgesellschaft).

Neben den Konzepten gehören die Bereiche „XXL für große Räume“ und „Versandhandel“ zur Dekoration. Mit „XXL“ werden etwa die Bahn, Flughäfen, Kinoketten oder Einkaufszentren bei der Gestaltung von Bahnhofs- und Flughafenhallen, Filmpalästen oder Einkaufszentren bedient. Der Versandhandel ist im „decorado“-Katalog zusammengefasst. Kleinere Unternehmen mit weniger individuellen Wünschen können aus dem über 5 000 Artikel umfassenden Standard-Programm auswählen. Angesiedelt ist die Versandsparte seit Jahresbeginn in Stuttgart, wo Barthelmess Räume und Personal des früheren Konkurrenten Piske übernommen hat. Daneben produziert Barthelmess Displays für Markenartikler, etwa für BMW, Grundig oder für die großen Sportartikelhersteller in der Region. Große Nachfrage kommt aus den EU-Beitrittsländern, der Marktauftritt in Tschechien wird gerade vorbereitet, zudem wurde in Russland eine Vertriebstochter gegründet. Daneben lässt Barthelmess bei einem langjährigen Partnerunternehmen in Shanghai produzieren.

In den besten Zeiten beschäftigte das 1929 als Ladenbaugeschäft gegründete Familienunternehmen Barthelmess weltweit 1 850 Mitarbeiter. 2003 wurden die Auslandsgesellschaften abgestoßen; in Fürth und in der Fertigung in Georgensgmünd standen 365 Beschäftigte vor dem Aus. Inzwischen beschäftigt Barthelmess wieder rund 200 Mitarbeiter.

Den tiefsten Einschnitt musste die Tochterfirma Barcana im mittelfränkischen Georgensgmünd hinnehmen, wo von ehemals 180 Arbeitsplätzen in der Produktion lediglich 80 erhalten werden konnten. Barcana schickt jährlich rund 40 000 hochwertige Kunststoffbäume in alle Welt. Wo früher Holzgehäuse für Fernseher der Marke Grundig zusammengeschraubt wurden, werden seit 1989 vollautomatisch Kunststoff-Folien und Draht zu täuschend echt aussehenden Koniferen-Zweigen zusammengedreht.

mei.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2005, Seite 54

 
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