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Joh. Barth & Sohn

Hopfen nicht nur für Brauereien

Die Nürnberger Joh. Barth & Sohn GmbH & Co. KG ist der führende Anbieter im Bereich Hopfenhandel und Hopfenverarbeitung in Deutschland: Sie vermarktete 2005 mehr als ein Drittel der deutschen Hopfenernte von 34 500 Tonnen. Und auch weltweit ist die Firma gemeinsam mit den Unternehmen der Barth-Haas-Gruppe die Nummer eins: Sie verkauft rund 35 Prozent der weltweit geernteten 94 000 Tonnen Hopfen.

Während früher ausschließlich der Hopfenhandel im Mittelpunkt der unternehmerischen Aktivitäten von Joh. Barth & Sohn stand, ist die Hopfenverarbeitung vor rund 40 Jahren als zweiter Schwerpunkt hinzugekommen. Eine immer größere Rolle spielen inzwischen die Einsatzmöglichkeiten für Hopfen außerhalb der Brauwirtschaft, dazu zählen insbesondere Anwendungen bei Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Denn der Bedarf an Hopfen wird nach Worten des Geschäftsführenden Gesellschafters Stephan J. Barth in Zukunft weltweit zurückgehen. Veränderte Verbrauchergewohnheiten, aber auch neue ertragreichere Hopfensorten förderten diese Entwicklung. Zusätzliches Wachstum könne daher vor allem auf neuen Feldern erzielt werden.

Mit „beträchtlichem finanziellen Aufwand“ prüft die Gruppe seit 1998 vor allem Einsatzbereiche in der Nahrungsmittelindustrie, wo Hopfenerzeugnisse als Hilfsstoff eingesetzt werden. Erste Produkte sind bereits für die Verarbeitung von Zuckerrüben am Markt. Ein weiteres Feld ist die Entwicklung so genannter Downstream-Produkte (molekular veränderter Hopfen), die während des Brauprozesses zugegeben werden können, ohne den Geschmack zu beeinflussen. Sie unterstützen zum Beispiel die Schaumstabilität, erleichtern es, bestimmte Bitterwerte verlässlich einzuhalten, oder machen Bier lichtstabiler. Gerade diese Eigenschaft wird immer wichtiger angesichts des Trends, Bier in Klarglasflaschen abzufüllen. Die Unternehmensgruppe hat inzwischen mehrere Produkte dieser Art patentrechtlich schützen lassen, weitere mit Patenten versehene Innovationen für andere Industriezweige stehen kurz vor der Markteinführung.

Seit acht Generationen wird das 1794 von Johann Barth gegründete Unternehmen von der Familie geführt. Geschäftsführende Gesellschafter sind Stephan J. Barth, Alexander W. Barth, Regine Barth und Thomas C. Raiser. 2005 setzte die Gruppe rund 150 Mio. Euro um, mehr als die Hälfte davon entfiel auf Joh. Barth & Sohn. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein weiteres leichtes Wachstum angepeilt. Weltweit beschäftigt die Barth-Haas-Gruppe 500 Mitarbeiter, in Deutschland zählt Joh. Barth & Sohn 240 Beschäftigte (einschließlich der Hopfenveredlung und der Werke), davon etwa 70 am Firmensitz in Nürnberg.

Zur Gruppe gehören verschiedene Firmen im In- und Ausland: Joh. Barth & Sohn in Nürnberg ist Marktführer in Deutschland bei Hopfenhandel und -verarbeitung. John I. Haas Inc. betreibt eigene Hopfenanbauflächen, Lagerhäuser, Hopfenextraktionsanlagen und Pelletisierungsanlagen im Nordwesten der USA. Botanix in Großbritannien (gehört mehrheitlich Joh. Barth & Sohn) ist Marktführer bei der Herstellung von Downstream-Produkten. BetaTec Hopfenprodukte betreibt Forschung und Entwicklung und befasst sich insbesondere mit Einsatzmöglichkeiten außerhalb der Brauindustrie. Nateco2 mit Sitz in Wolnzach ist der weltweit größte Hersteller von Hopfenextrakten und Naturstoffen, die mit Kohlendioxid als Lösungsmittel hergestellt werden. Hop Products Australia in Hobart/Tasmanien, die in Australien auf einen Marktanteil von 80 Prozent kommt, baut Hopfen an und verarbeitet ihn für den nationalen und internationalen Bedarf. Mit der Xinjiang Green Dismond Hop und der Gansu Tianma Hops betreibt Joh. Barth & Sohn in der Volksrepublik China jeweils eine Hopfenhandels- und eine Hopfenverarbeitungsfirma. Teil der Gruppe ist außerdem eine Hopfenveredlung in St. Johann mit Versuchsbrauerei.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2006, Seite 54

 
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