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Das mediale Haus

Die Vernetzung von Haustechnik, Unterhaltungselektronik und Sicherheitstechnik sorgt für mehr Wohnkomfort.

Wenn Rüdiger Krug, Geschäftsführer des Nürnberger Systemintegrators Franken Lehrmittel Medientechnik, am Abend mit seiner Frau das Haus verlässt und der bereits schlafende, fünfjährige Sohn Yannick einige Stunden allein zu Hause bleiben wird, drückt Krug zur Sicherheit auf den „Kind-allein-zu-Haus-Knopf“. Und die vernetzte Technik im so genannten medialen Haus in Rednitzhembach reagiert. Herd und Sauna lassen sich nun nicht mehr einschalten, das Internet ist nicht erreichbar, im Fernsehen können nur Kindersender empfangen werden und bei Erreichen eines bestimmten Lärmpegels im Haus wird ein Anruf auf das Handy der Eltern ausgelöst.

Während das mediale Haus in Rednitzhembach schon bewohnt wird, wird in Baiersdorf noch gebaut. Dort entsteht das Musterhaus für innovatives Wohnen von Heiko Neundörfer, Geschäftsführer HiFi Forum GmbH, mit drei Geschossen und 400 Quadratmetern Fläche, in dem verschiedene Arbeits- und Nutzungsszenarien (Wohnen, Wellness, Praxis und Büro) Platz finden sollen. In dem Haus werden vielfältige Möglichkeiten der multimedialen Vernetzung präsentiert. Zweimal im Jahr sollen dann spezielle Planer-Seminare für interessierte Architekten, Innenarchitekten und Gewerkeplaner dort stattfinden.

Verschiedenen Prognosen zufolge wird der Markt für Hausautomation in den nächsten Jahren zweistellige Wachstumsraten erreichen. Noch sind Wissenschaftler und Testbewohner allerdings damit beschäftigt, Erkenntnisse über die Akzeptanz, die Bedienbarkeit und den Nutzen der intelligenten Wohnlösungen zu gewinnen. Denn nur, wenn die bisher noch getrennten Netze im Haus gut zusammenspielen und einfach zu handhaben sind, werden Verbraucher sie tatsächlich nutzen.

In der vernetzten Technik verschmelzen die heutige PC- und Internet-Welt, die mobile Welt mit Handys und Notebooks sowie die Multimedia-Welt mit Fernseher, Spielekonsole, Video und HiFi. Drückt ein Besucher auf den Klingelknopf an der Tür, läuten alle Schnurlosetelefone und im Display erscheint der Text „Haustür“. Der Bewohner kann mit dem Besucher sprechen, ihn sehen und über einen Tastendruck am Telefon sogar die Tür öffnen. Die Netze für Heizung, Lüftung, Licht, Solaranlage, Fenster, Türen und Jalousien sind zusammengeführt, aber auch Sicherheitssysteme wie Überwachungskameras, Brand- und Einbruchmelder, Fensterkontakte oder biometrische Zugangskontrollen gehören dazu. Selbst die Haushaltsgeräte wie Herd, Geschirrspüler oder Waschmaschine werden mit einbezogen.

Fernsteuerung von auswärts
Selbstverständlich funktioniert die vernetzte Technik im eigenen Haushalt nicht nur bei der Bedienung aus der Nähe – über die Fernabfrage und -bedienung per Handy oder Internet können fast alle Funktionen auch von unterwegs gesteuert werden. So kann man etwa per Handy kontrollieren, ob eine Herdplatte versehentlich noch heizt.

Nicht alles, was technisch machbar ist, wird allerdings auch gewünscht, so die Erkenntnisse des Berliner Instituts für Sozialforschung (BIS). Schon bald jedoch werde die vernetzte Technik bei Neubauten zum Standard gehören.

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2007, Seite 28

 
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